Zum Start von Nintendo Switch taucht mit „Super Bomberman R“ der kleine Bombenleger zum ersten Mal seit über sechs Jahren wieder auf den Konsolen auf. Dies haben wir zum Anlass genommen, um seinen Werdegang auf den Heimkonsolen genauer zu betrachten!

Das Grundprinzip

Auch wenn viele mit dem einen oder anderen Ableger von „Bomberman“ in Berührung gekommen sein dürften, wollen wir an dieser Stelle noch einmal das klassische Spielprinzip erklären - klassisch deshalb, weil es natürlich auch Spiele gibt, die davon abweichen. In einem Feld, das aus rasterförmig angeordneten Blöcken besteht, müssen alle Gegner besiegt und der Ausgang gefunden werden. Beides geschieht durch die Nutzung von Bomben. Denn manche der Blöcke lassen sich durch eine Explosion sprengen, und geben dann mit etwas Glück den Ausgang des Levels oder aber auch Gegenstände frei. Ursprünglich gab es hier nur die Bombe und die Flamme. Erstere erhöhte die Zahl der gleichzeitig ablegbaren Bomben auf bis zu acht, letztere vergrößerte die Reichweite der Explosion. Im Laufe der Zeit kamen jede Menge weitere Items hinzu, wie fernzündbare Bomben oder Minen. Mit dem Handschuh zum Werfen der Bomben oder dem Schuh oder je nach Ableger Boxhandschuh können die Bomben bis zum nächsten Hindernis gerollt werden, was die Aktionsmöglichkeiten deutlich erweitert. Und sogar Reittiere haben es in die Reihe geschafft.

Meist gehört auch der Multiplayer-Modus fest dazu. Nach dem gleichen Grundprinzip müssen mehrere Spieler in verschiedenen Arenen, die teils mit eigenen Fallen und Hindernissen ausgestattet sind, sich gegenseitig in die Luft sprengen bis nur noch einer übrig bleibt.

Eric and the Floaters

Eric und die Tech-Demo

Der Ursprung der Reihe geht auf eine Tech-Demo zurück. Der damalige Entwickler Hudson Soft hat im Jahr 1980 das erste „Bomberman“ ausschließlich entwickelt, um die Fähigkeiten des hauseigenen BASIC-Compilers zu demonstrieren. Drei Jahre später erschien das Spiel unter anderem für die damals gängigen Home Computer MSX und ZX Spectrum. Europäische Besitzer dieser beiden Systeme hatten auch die Möglichkeit, das erste „Bomberman“ zu spielen, ohne zu wissen, dass es ein „Bomberman“ ist: Hier hieß das Spiel „Eric and the Floaters“. Nach einer First-Person-Fortsetzung für MSX erreichte die Reihe 1985 die Heimkonsolen in Japan und erst vier Jahre später in den USA auf dem NES. Hudson Soft bezeichnete 1995 in einem Interview die NES-Fassung als „the one and only version of the game“. Zu Beginn der 90er gab es wieder eine Namensverwirrung: unter anderem für Amiga, Atari und MS-DOS PCs erschien „Dynablaster“, genauso wie ein Jahr später die Fortsetzung für das NES. Im Jahr darauf erschien „Bomberman '93“ exklusiv für Hudson Softs zusammen mit NEC entwickelte Spielkonsole TurboGrafx-16 bzw. PC Engine, bevor das nächste „Bomberman“ den Generationenwechsel einläutete.

Bomberman 64

Mega, Super und 64

Zwar erschien der direkte Nachfolger „Bomberman '94“ auch noch für TurboGrafx-16, doch etwas später folgte unter dem Titel „Mega Bomberman“ die Umsetzung für Segas Mega Drive. Das war es dann aber auch schon für Segas 16bit-Konsole, bevor das Super Nintendo in den Jahren 1993 bis 1997 gleich fünfmal mit „Super Bomberman“ bedacht wurde, wobei die letzten beiden davon nur in Japan erschienen sind. Zu diesen Zeiten wurde der Multiplayer-Modus auch per Multitap für bis zu fünf Spieler zum Standard. Auch viele neue Items und die Reittiere erblickten das Licht der „Bomberman“-Welt. Bald brach zudem die 32bit-Generation an, und Segas Saturn toppte mit „Saturn Bomberman“ die Multiplayer-Erfahrung mit bis zu zehn Spielern gleichzeitig. Sonys PlayStation erhielt zuerst einen Ableger ohne Besonderheiten, bevor ein Remake des Erstlings aus dem Jahre 1983 mit optionaler besserer Grafik sowie die Minispiel-Sammlung „Bomberman Land“, die natürlich auch den klassischen Modus enthielt, folgten. Zum ersten Mal richtig in die dritte Dimension ging „Bomberman 64” auf dem Nintendo 64. Besonders der Einzelspieler-Modus profitierte von der neuen Grafik, da die Level nun auch unterschiedlichen Höhen boten und die drehbare Kamera neue Perspektiven zuließ, die damit auch manch ein Geheimnis offenbarten. Das darauf folgende „Bomberman Hero“ legte den Fokus auf den Singleplayer-Modus und spielte sich eher wie ein Jump'n'Run.

Bomberman Online

Weltweit

Im Jahr 2001 erschien für Segas letzte Konsole Dreamcast „Bomberman Online“. Der Name verrät es natürlich schon: Erstmal durfte auch über das Internet mit bis zu acht Spielern gebombt werden. Der nächste Ableger „Bomberman Generation“ sorgte im Jahr 2002 auf dem GameCube für ein kleines Novum: Es war eines der ersten Spiele im Cel Shading-Look. Darüber hinaus boten die Charaboms ein wenig „Pokemon“-Feeling. Das darauf folgende „Bomberman Jetters“, das auch für PlayStation 2 erschienen ist, ist nahezu eine direkte Fortsetzung, die als Neuerung einen weiteren spielbaren Charakter mitbringt. Es folgten „Bomberman Online“ und zwei Collections für den PC, bevor es wieder auf die Konsolen ging. „Bomberman Land 2“ für GameCube und PlayStation 2 und der dritte Teil, der nur noch in Japan und nur noch für die PlayStation 2 erschien, setzten die Minispiel-Sammlung fort. Im Jahre 2006 gab es den Tiefpunkt der Reihe. Auf der Xbox 360 sollte „Bomberman Act Zero“ die Reihe in ein realistisches, futuristisches Setting packen. Bei einem Metacritic von 34 ist die Frage, ob dies gelungen ist, aber ziemlich eindeutig zu beantworten. Ein Jahr später gab es ein Remake von „Bomberman Land“ für die Wii, das nur in Japan erschienen ist und von der Wii-Fernbedienung profitierte. In den folgenden vier Jahren erschienen „Bomberman Live“, „Blast“, „Ultra“ und „Live: Battlefest“ in den digitalen Stores von Wii, PlayStation 3 und Xbox 360, die allesamt den Fokus auf den Multiplayer-Modus, natürlich auch online, legten.

Super Bomberman R

Der Ausblick

Seit dem Jahr 2010 ist es auf den Konsolen ruhig um „Bomberman“ geworden. Doch mit „Super Bomberman R“ möchte die Reihe wieder zu den alten Stärken zurückfinden: Spaß im Multiplayer, und ein Story-Modus, der dieses Mal auch kooperativ spielbar ist. Wir sind gespannt, ob dies gelingt!