Ubisoft rüstet sich gegen eine feindliche Übernahme
Ubisoft will eigenständig bleiben, so viel ist sicher. Bereits vor einigen Jahren hat man es geschafft, eine Übernahme durch Electronic Arts abzuwenden. Nun steht mit Vivendi der nächste Konkurrent vor der Tür. Der französische Medienkonzern hat in den letzten Monaten bereits 20% der Ubisoft-Aktion erworben. Ubisofts Firmengründer und CEO Yves Guillemot versucht nun alles, um die Übernahme durch Vivendi abzuwenden. Zuletzt hat man sich auf der Suche nach moralischer Unterstützung an die Fans gewandt, nun geht man aber deutlich wirtschaftlichere Wege. In den letzten Tagen hat man damit begonnen, eigene Aktien zurück zu kaufen. Deutlich entgegen kam ihnen dabei die Bank Bpifrance, die 3,2% der Anteile für 122,5 Millionen Euro an Ubisoft zurück verkauft. Im November soll die Aktion durchgeführt werden. Sollte trotz all der Rettungsversuche Vivendi Ubisoft übernehmen, würde Guillemot das Unternehmen verlassen.
Das sagen unsere Leser:
Wer seine Seele an den Teufel verkauft, sollte damit rechnen, das die Hölle auf ihn wartet. Der Aktienmarkt funktioniert nicht unähnlich.
Auch würden voraussichtlich reihenweise Studios von Ubisoft geschlossen werden. Denn die haben immerhin über 30 Stück. Vor allem würden dabei die beiden deutschen Standorte Ubisoft Blue Byte Mainz und Düsseldorf geschlossen werden. Damit gäbe es dann kein einziges Spieleentwicklerstudio eines großen Publishers mehr in Deutschland und das wäre doch schade für zukünftige Spieleentwickler und die gesamte Wirtschaft.
Und ja, es wäre wahrscheinlich schlimm. Nicht umsonst wehren sich die Mitarbeiter so dagegen. Kreative Experimente wie Zombi U (generell Spiele auf einer Nintendo-Konsole bevor sie herausgekommen ist und man weiß, wie sie läuft), Child of Light, Valiant Hearts, Grow Up/Home oder Far Cry: Blood Dragon würden damit höchstwahrscheinlich der Vergangenheit angehören und ich glaube auch, dass die Entwicklung von BGaE2 in Zusammenarbeit mit dem nicht mal zu Ubisoft gehörenden Ancel mit Vivendi nicht möglich wäre. Auch würde Vivendi Assassin's Creed die Pause, die die Franchise derzeit nötig hat, nicht gönnen würde und die Unity-Fehler widerholen würden: Schnell raus und abcashen.
Dennoch unschön, wenn eine Firma die seit Jahren existiert vor 'ner Übernahme steht – vor allem für den Guillemot. Ubi ist zwar nicht der sympathischste Publisher, aber sie haben sich hin und wieder doch gebessert. Zwar besteht weiterhin Uplay-Zwang (glaube ich), aber den Online-Zwang hatten sie wohl Beiseite gelegt. Und Ubi macht/finanziert immer noch gute Spiele, abseits der AC/Watch Dogs/Far Cry-Formel.
Mal abgesehen davon das alle NO-Leser zusammen wohl kaum eine nennenswerte Masse an Aktien kaufen könnten, würden sie höchstens mit Ubisoft um Aktien konkurrieren, und damit den Preis in die Höhe treiben.
Aber Kleinaktionäre haben auch die Angewohnheit, ihre Aktien schnell zu verkaufen, wenn ein Interessent wie Vivendi einen Preis deutlich über Börsenwert zahlt. Denn, scheitert Vivendi mit der Übernahme, fällt der Aktienpreis ins Bodenlose und der Kleinaktionär verliert massig Geld.
Wenn du Ubisoft helfen willst, verkaufst du lieber jetzt deine Aktien, solange Ubi sich den Rückkauf noch leisten kann.
Davon mal abgesehen: Wäre das wirklich so schlimm, wenn Ubi verkauft werden würde?
Statt South-Park-Spielen gibt es dann Film-Versoftungen für Universal Pictures,
statt Just Dance Musikspiele für Universal Music,
und statt Assassins Creed viele ideenlose Fortsetzungen einst erfolgreicher Titel.
Da frage ich mich doch: Wo ist da der Unterschied zu dem, was Ubisoft heute leistet?
Letztlich wird Ubi eh irgendwann von einem größeren Marktteilnehmer geschluckt und zerlegt.
Aber wenn Vivendi das macht, besteht wenigstens die Chance auf einen Rayman-Kinofilm von Universal Pictures.
Kann es nachvollziehen, wenn es eine Zeit gab wo es womöglich schlecht lief und man keine andere Möglichkeit sah.
Man sollte dies trotzdem so gut vermeiden wie es nur geht, aber wer achtet schon darauf nicht wahr?
Und überhaupt, wenn man nicht übernommen werden will, braucht man halt ganz einfach nur <50% seiner Unternehmensanteile überhaupt zum Kauf anbieten. Wieso hat man denn jemals mehr angeboten, so dass es zu dieser Situation kommen kann?
Diese Übernahme ist nicht zu unterschätzen. Sie wäre katasrophal für die Games Branche!