Renegade Kid sind lange auf den Konsolen von Nintendo heimisch gewesen. Doch jetzt setzt man die Segel und bricht zu neue Gefilden auf. „Mutant Mudds Deluxe” ist das erste Spiel des texanischen Entwicklers, das auf der PlayStation 3 und PlayStation Vita erscheint. Ob die PlayStation 3-Version uns genauso überzeugen kann wie die Vita-Fassung, kann man nun in unserem Test nachlesen.

Ein ganz normaler Tag

Unser Held Max sitzt nichtsahnend mit seiner Oma Grannie im Haus und spielt Videospiele. Doch plötzlich wird die Erde von bösen Schlamm-Monstern aus dem All befallen und so macht Max sich auf den Weg, um den intergalaktischen Angreifern die Hölle heiß zu machen. Bewaffnet mit einem Jet-Pack und einer Wasserpistole geht es den Monstern an den Kragen.?

Die Geschichte ist schlicht und wird innerhalb von kurzen Cutscenes ohne Text dem Spieler näher gebracht. Dieser muss sich den Rest der Story leider selber erahnen. Oft stellt man sich Fragen wie „Warum bekämpft ausgerechnet Max die Monster” oder „Wozu sammle ich alle Wasser-Steine?”. Wer eine tiefgründige Story sucht wird mit „Mutant Mudds Deluxe” sicherlich unzufrieden sein. Aber wer benötigt die schon bei einem Jump’n’Run, das den alten Tagen nacheifert.

Neues Abenteuer, altes Gewand

Das Spiel selbst will sich als Hommage an die alten 2D-Jump’n’Runs verstehen. So gestaltet sich das Gameplay als sehr typisch. Unser Held kann auf Knopfdruck springen und schießen. Während des Sprungs aktiviert ein erneutes Drücken der Sprungtaste das Jetpack. Mit diesem kann Max kleinere Abgründe und Gegner einfach überfliegen.

Doch Vorsicht: Das Jetpack hält nicht lange an und ehe man sich versieht, wird man vom Bildschirm-Tod begrüßt. Diesen wird man sehr häufig sehen, da das Spiel auch beim Schwierigkeitsgrad den Retrospielen imponieren will. So werden genaue Sprünge und präzise Positionierungen gefordert, um die Gegner möglichst ohne eigenen Lebensverlust ins Datennirvana zu schicken. Denn wenn Max dreimal getroffen wird, ist es vorbei. Jedoch helfen die fair gesetzten Checkpoints dabei, auch unerfahrenere Spieler nicht mit Frust zu überhäufen. ??Dadurch wird das Spiel zwar fairer, aber es hätte gerne noch ein wenig kniffliger sein können. Ein geübter Spieler schafft auch die schwersten Stellen innerhalb weniger Versuche und könnte sich dadurch ein wenig unterfordert fühlen. Jedes Level hat zwar ein Zeitlimit von 500 Sekunden, doch da dieses nach jedem Tod zurückgesetzt wird, ist man keiner großen Bedrohung ausgesetzt.

Kurze Reise rund um die Welt

Der Umfang hingegen ist leider relativ mager ausgefallen. Mit dem Spiel ist man nach knapp zwei Stunden das erste Mal durch. Der Spielablauf ist in jedem Level derselbe: Max springt, schießt und hüpft durch eines der fünf Gebiete wie Schneewelt oder Weltraum. Der Aufbau der Level erfolgt hierbei in drei Schichten. Durch diese kann Max mit speziellen Feldern wechseln, die auf dem Boden verteilt sind. Dieser Schichtaufbau rührt von dem Ursprung von „Mutant Mudds”. Auf dem 3DS schien es noch sinnvoll, doch auf der PlayStation 3 stören die Schichten das Spiel. Zur Missgunst der Übersicht befindet sich die HUD vor der vordersten Schicht und man hat manchmal das Gefühl, die Zahlen springen aus dem Fernseher. Zudem wirkt Max viel kleiner als die HUD und in der hintersten Schicht ist er manchmal kaum erkennbar. In den einzelnen Levels sind darüber hinaus 100 Diamanten versteckt, die es zu finden gilt. Wenn man insgesamt 800, 1200 und 1600 Diamanten gesammelt hat, werden in „Grannies Dachboden” drei Power-Ups nacheinander freigeschaltet.

Um die Spielwelt vollends zu retten, benötigt man alle Wassersteine. In jedem Level sind zwei Stück versteckt. So kann man einmal das normale Level beenden oder durch eine Tür zu einem V- oder G-Land-Level gelangen. Wenn man dann durch eine dieser Türen tritt, eröffnet sich dem Spieler ein ganz neues Level, das an die Zeit mit zwei besonderen alten Nintendo-Konsolen erinnern soll. Hat man alle Wassersteine gesammelt, kann man in den CGA-Level weitere 20 sammeln. Zu guter Letzt sind die neuen Geister-Welten vorhanden. In diesen können die Monster nur noch durch eine besondere Wasserpistole für kurze Zeit ausser Gefecht gesetzt werden. Leider gestalten sich diese Level aber nur als leicht veränderte Versionen der normalen Welten und sind daher nur für diejenigen interessant, die 100 Prozent im Spiel erreichen möchten.

Nostalgie, wo das Auge hinsieht

Das Gameplay kann trotz der Mankos auch auf der PlayStation 3 überzeugen. Das Spiel läuft stets flüssig und auch der Sound hat keine Aussetzer. Die HD-Grafik lässt „Mutant Mudds Deluxe” auch auf dem Fernseher in einer neuen Pracht erstrahlen, auf die man beim Nintendo-Pendant bisher verzichten musste. Wäre aber die Übersicht und der Aufbau des Bildschirms besser, könnte man das Spiel auch wirklich in vollen Zügen genießen. So hinterlässt das Ganze eher einen faden Beigeschmack. Der Sound hingegen ist tadellos: Mit einem typischem 8-Bit-Soundtrack lässt er für Nostalgiker keine Wünsche übrig. Die Entwickler haben zudem zwei Cross-Funktionen eingebaut. Durch die Cross-Buy-Unterstützung bekommt man nicht nur die PlayStation 3-Fassung, sondern auch die Vita-Version für einen Preis dazu. Die zweite Funktion ist der Cross-Save. So kann man über das Internet den Spielstand von der PS3 auf die Vita schicken und umgekehrt. Leider klappte diese Funktion in unserem Test nicht und spuckte beim Hochladen immer einen Fehler aus. Es sei erwähnt, dass unser Test auf der amerikanischen Fassung des Spiels basiert.