MXGP: The Official Motocross Videogame
Schon seit über zwei Jahrzehnten werkelt das italienische Entwicklerstudio Milestone S.r.l. an Rennspielen. Ziemlich oft waren sie aber nicht in einem Auto, sondern auf einem Motorrad unterwegs. Nachdem man sich zuvor mit „MotoGP 13” eher auf Rennen mit einem betonierten Untergrund konzentrierte, steht der neueste Ableger unter einem Stern aus Matsch. Denn bei „MXGP: The Official Motocross Videogame” werden ausschließlich Dirt-Rennen gefahren. Auch wenn uns der passende Führerschein fehlt, haben wir auf dem motorisierten Föhn Platz genommen und uns ins wilde Leben eines echten Motocross-Fahrers gestürzt.
Von der Wildcard zum Profi
Nach einem rockigen Intro gibt es nun die Möglichkeit, ein
Motocross-Profi zu werden. Doch dafür muss man zuerst einmal im
Karriere-Modus als Amateur mit einer Wild Card beweisen, dass man das
Zeug dazu hat, mit den Besten der Besten mithalten zu können. Wenn man
die ersten Rennen absolviert, bekommt man die Möglichkeit, einem
Rennstall beizutreten. Zu Beginn sind diese der MX2-Klasse zugeordnet.
Wenn man aber die Saison gut abschließt, kann man auch in der MX1-Klasse
seine Runden drehen.
Die Karriere ist ein netter Rahmen für die eigentlichen Events: die
Rennen. Auf einer von 14 Strecken kann der Spieler zeigen, was er auf
dem Motorrad alles drauf hat. Doch bevor es auf die Piste geht, hat man
einige Einstellungen zur Auswahl. So kann man das Event entweder mit
einem Training, der Qualifikation und den beiden Rennen ausführen, das
Training auslassen oder nur die beiden Rennen fahren. Für ein volles
Wochenende winken am Ende mehr Erfahrungspunkte, die mehr neue Helme,
Videos oder Rennställe freischalten, als wenn man nur die Rennen
durchführt. Im Endeffekt ist es dem Spieler aber selbst überlassen, wie
lange er für jedes Event benötigen möchte, da die Erfahrungspunkte nur
nebensächlich sind.
Unspektakulär aber adäquat
Neben der Länge eines Rennen kann man auch einige Einstellungen am Gerät
selbst vornehmen. Jedoch reicht es in der Regel die Voreinstellungen zu
übernehmen, die bei jeder Strecke vom Spiel vorgenommen werden. „MXGP”
hat aber auch eine spielerische Besonderheit, die es von anderen
Rennspielen abhebt. Vor allem von solchen, in denen man mit Autos fährt.
Mit dem linken Analogstick wird das Motorrad gesteuert und mit dem
rechten Analogstick das Gewicht des Rennfahrers verlagert. Dadurch
bekommt man die Möglichkeit, einige Kurven schärfer und somit schneller
zu nehmen. Die einzelnen Strecken haben aber neben den Kurven und den
Hügeln, die möglichst ohne viel Zeit in der Luft zu verbringen
überfahren werden sollen, ansonsten keinerlei Herausforderungen. Man
wird bei einem Sturz so schnell wieder auf den Kurs befördert, dass es
sich mehr lohnt, einfach Gas zu geben, als taktisch seine Runden zu
drehen. Dadurch lässt man die Rivalen, von denen sich übrigens 15
gleichzeitig auf der Strecke tummeln, ziemlich schnell alt aussehen.
Die restlichen Modi sind im Grunde die gleichen wie in der Karriere. Ob
man nun ein Zeitrennen, Einzelrennen, Grand Prix oder Championship
auswählt ist völlig egal, da das Spielprinzip immer dasselbe bleibt und
die Strecken dadurch auch nicht spektakulärer werden. Im Multiplayer,
der sowohl online als auch lokal funktioniert, kommt ein wenig mehr Spaß
auf. Jedoch bleibt das Spiel hinter seinem Potential etwas zurück. Wer
jedoch ein Rennspiel mit den offiziellen Motocross-Regeln und -Lizenzen
sucht, der wird auf lange Sicht nicht um „MXGP” herumkommen. Die
Entwickler haben den Sport adäquat umgesetzt, sind aber keinerlei
Risiken eingegangen.
Brumm Brumm und sonst nichts
Auf der technischen Seite wirkt das Spiel etwas altbacken. Viele aufploppende Texturen, eine schlechte Weitsicht und leblose Charaktere sind selbst auf der PlayStation 3 nicht mehr zeitgemäß. Dazu gesellen sich die merkwürdigen Designentscheidungen der Entwickler. Oft hat man das Gefühl, die Clipping-Fehler seien extra eingebaut, um zu zeigen, dass es sich bei der Textur um Sand, Matsch oder Schnee handelt. Aber in der Regel sieht es einfach nur urkomisch aus, wenn der Fahrer durch die Bodentextur fliegt. Aber insgesamt kann man dem Spiel die Grafik-Schnitzer verzeihen, vor allem da das Spielgeschehen meist flüssig verläuft. Was jedoch sauer aufstößt, ist der fast nonexistente Soundtrack. Während man in den Menüs noch mit rockiger Hintergrundmusik begrüßt wird, kann man in den eigentlichen Rennen nur die Geräusche des Motors hören. Zur heutigen Zeit sollte man wenigstens optional die Chance bieten, irgendwie Musik hören zu können. Ein komplettes Fehlen dieser Möglichkeit ist jedoch fast schon unverzeihlich.
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