Seit mehreren Dekaden fliegen nun schon Hadoukens, Sonic Booms und weitere Projektile über die Mattscheibe. Die Rede ist natürlich von einer der ältesten und wichtigsten Prügelspiele der Videospielgeschichte: „Street Fighter“. Seit der Konsolenveröffentlichung von „Street Fighter IV“ vor fünf Jahren schickt Capcom jedes Jahr eine neue, erweiterte Version des vierten Ablegers der Reihe ins Rennen. Mit „Ultra Street Fighter IV“ erscheint nun das vorerst letzte Stand-Alone. Es ist zurzeit nur als digitales Upgrade für Besitzer einer Fassung von „Super Street Fighter IV“ verfügbar. Im Laden erscheint der Titel erst im August. Ob es die beste Version des beliebten Prügelspiels ist, erfahrt ihr in den folgenden Zeilen.

Geschichte im Prügelspiel, wen interessiert's?!

Die Geschichte ist zwischen „Street Fighter II“ und „Street Fighter III“ angesiedelt. Direkt nach der Niederlage von M. Bison gegen Akuma startet die S.I.N. Corporation das nächste Turnier, damit sie weiterhin Daten für ihr BLECE-Projekt sammeln können. Doch das eigentliche Ziel ist es Ryu zu locken und seinen geheimen Kampfstil zu analysieren, der benötigt wird, um das BLECE-Projekt zu komplettieren.

Wie eh und je benötigt ein Prügelspiel keine Geschichte, weshalb wir ab jetzt auch gekonnt ignorieren werden. Wer sich aber trotzdem dafür interessiert, bekommt im Arcade-Modus jeweils am Anfang und am Ende zu jedem Charakter kürzere Anime-Sequenzen geboten. Bei „Ultra Street Fighter IV“ hat sich an dieser Formel nichts verändert und wurde lediglich um Sequenzen für die fünf neuen Charaktere erweitert. Diese stammen entweder aus den Comics, so wie Decapre, eine Kämpferin der Shadaloo Dolls, oder aus ganz anderen Spielen wie Poison, Rolento oder Hugo, die ihre ersten Auftritte bei „Final Fight” hatten. Den Abschluss macht Elena, eine Capoeira-Kämpferin, die zum ersten Mal in „Street Fighter III: New Generation” spielbar war.

Keine großen aber effektive Anpassungen

Auch beim Spielkonzept ändert sich neben einigen Anpassungen der Stärke von Angriffen und Verteidigungen einzelner Charaktere nicht viel. Der Spieler wählt weiterhin aus einer Vielzahl von Kämpfern seinen Liebling aus und bestreitet einen Kampf eins gegen eins aus der Seitenansicht. Die Spezialattacken werden wie gewohnt mit präzisen Eingaben vollführt. Nach kurzer Eingewöhnungszeit bekommt man schon die grundlegenden Eingaben ohne Probleme hin und kann erste Combos ausführen. Dieser natürliche Spielfluss ist einer der Stärken so ziemlich aller „Street Fighter IV“-Ableger.

Neben den neuen Charakteren bietet „Ultra Street Fighter IV“ noch andere Funktionen, die es zu einem runden Paket für alle Fans der Reihe macht. Während der Auswahl der Kämpfer kann man sich entscheiden, in welcher Version dieser gespielt werden soll. Heißt, dass jeder sein gewünschtes Balancing auswählen und so mit dem Ryu aus „Street Fighter IV“ gegen einen Akuma mit den Veränderungen aus „Ultra Street Fighter IV“ kämpfen kann. Dadurch bekommt man vor allem im Online-Modus eine besondere Prise Taktik, die viele unterschiedliche Kombinationen ermöglichen und immer wieder einen spannenden Kampf bieten. Weitere Änderung ist, dass man nicht nur einen von zwei Ultra-Kombos auswählen muss. Denn die dazugekommene Option ermöglicht es, beide gleichzeitig auszuwählen. Dafür verursachen diese dann aber weniger Schaden, als wenn sie einzeln ausgewählt worden sind. Wer einige der Kampfarenen aus „Street Fighter X Tekken” wie Pit Stop 109, Blast Furnace oder Mad Gear Hideout zu seinen Lieblingen zählt, der wird sich freuen, da insgesamt sechs Stages bei „Ultra Street Fighter IV” übernommen wurden.


Ansonsten bleibt alles beim Alten, zum Glück!

Ansonsten bekommt man alles geboten, was man auch schon aus den vorherigen Versionen kennt. Im Arcade-Modus besiegt man acht Gegner hintereinander und schaltet am Ende eine kurze Anime-Sequenz frei. In den Missionen kann man hingegen die essentiellsten Combos der insgesamt 44 Kämpfer erlernen und dann im Training versuchen, diese in den eigenen Kampfstil einzubinden. Das Herzstück bleibt aber der Mehrspielermodus, der sowohl lokal als auch online super funktioniert. Wie es sich für ein Prügelspiel gehört, bekommt man hier Stunden über Stunden mit dem Spiel verbringen.

Butterweich

Eine gute Nachricht vorneweg: „Ultra Street Fighter IV“ läuft wieder einmal mit butterweichen 60 Frames pro Sekunde, die für jeden Fan mittlerweile eine Notwendigkeit darstellen. Auch die grafische Qualität ist über jeden Zweifel erhaben. Die Animationen und Charaktermodelle passen mit ihrem Cel Shading-Look perfekt in die grundsätzlich comichafte Aufmachung der Kämpfe. Wenn in Zeitlupe nach einem spektakulären Combo der virtuelle Gegner übertrieben aus der Wäsche guckt, kommt der Spaß so richtig auf, zumindest beim Gewinner. Der Soundtrack bietet weiterhin sehr passende Remixes der bekannten Lieder und bleiben wie bei „Street Fighter II“ sofort im Kopf stecken.