Auch bei Indie-Spielen ist es möglich, einige Trends auszumachen. Da wäre zum Beispiel, dass der Entwickler oft ein simples Jump ’n’ Run als Basis nimmt und das ganze mit einem Twist versieht. Häufig bedient man sich dann an verschiedenen Aspekten, die einen Roguelike ausmachen. Jetzt erscheint ein weiteres Spiel aus dieser Kategorie für Sony-Konsolen, das schon vor knapp einem Jahr die PC-Spieler heimsuchte. Die Rede ist von „Rogue Legacy“. Wir haben uns den Titel geschnappt und sind für euch in das Schloss Hamson hinabgetaucht.

Zufällig generierte Geschichtenerzählung

In „Rogue Legacy“ gibt es keine groß präsentierte Geschichte. Im Grunde erkundet man das Schloss Hamson, das in vier Abschnitte unterteilt ist und besiegt einen Endgegner nach dem anderen. Wer trotzdem ein wenig Hintergrundgeschichte haben möchte, der wird erst einmal nicht enttäuscht. Denn im Verlauf findet der Spieler zufällig bis zu 24 Tagebucheinträge, die einen Abenteurer auf seinem Weg durch das Schloss begleitet.

Ein Abenteurer muss gut vorbereitet sein

Viel wichtiger ist das Gameplay und dieses strotzt mit allem, was ein Roguelike und ein Jump ‘n‘ Run auszeichnet. Zunächst wählt man einen von drei zufällig generierten Nachfahren aus. Diese können einer bestimmten Klasse wie Paladin, Magier oder Barbar angehören. Sie haben unterschiedliche Stärken sowie Schwächen und müssen auch dementsprechend anders gespielt werden. Dazu hat jeder Held einen Zauber zur Hand, der Mana-Punkte verbraucht. Diese können zum Beispiel Feuerbälle, Stachelkugeln oder Wurfmesser sein. Doch ein Aspekt hebt das Spiel von vergleichbaren Titeln enorm ab, denn jeder Held hat keinen, einen oder mehrere Gendefekte. Nur um einige Beispiele zu nennen: Farbenblindheit, Haarausfall, Vertigo oder Tollpatschigkeit. Die Defekte wirken sich mal mehr, mal weniger auf das Spiel aus und vor allem zu Beginn ist es motivierend, alles einmal gesehen zu haben.

Danach kann man noch im Skillbaum für Geld seine generellen Werte verbessern und so die Durchläufe nach und nach vereinfachen. Entweder man kauft sich typische Sachen wie mehr Leben, mehr Mana-Punkte und bessere Verteidigung oder man erwirbt neue Klassen, die Fähigkeit mehr Geld zu finden und erhöht die Zeit, in der man nach einem Treffer unverwundbar ist. Zu guter Letzt kann man bei Händlern neue Waffen und Ausrüstungsgegenstände kaufen. Bei der Zauberin kann man hingegen bis zu fünf Runen erwerben, die einen höher springen oder für eine kurze Zeit durch die Luft gleiten lassen, oder man sperrt das Schloss beim Architekten, damit es beim kommenden Versuch genauso ist wie zuvor. Dafür bekommt man aber nur 60 Prozent des eigentlichen Geldes.

Typisches Jump 'n' Run trifft auf typisches Roguelike

Hat man alle Vorbereitungen getroffen, geht es endlich in das zufällig generierte Schloss Hamson und das eigentliche Spiel beginnt. „Rogue Legacy“ ist ein typisches Jump ‘n‘ Run. Man hüpft durch die kleinen Räume und schlägt die Gegner platt. Wie es sich für ein Roguelike gehört, gibt es viele zusätzlichen Events und Minibosse, die zufällig auftauchen. Zum Beispiel gibt es sogenannte Feen-Kisten, die nur dann geöffnet werden können, wenn man die Bedingungen, wie „Nehme keinen Schaden“ oder „Besiege alle Gegner“, erfüllt. Ferner kann der Spieler auch auf Minibosse treffen. Diese sind meist verstärkte Formen der normalen Feinde und greifen oft zu zweit an. Sind sie besiegt, winkt eine Schatztruhe mit Blaupausen für den Händler oder Runen für die Zauberin.

Viele Umgebungen und Gegner

Sowieso ist die Welt von „Rogue Legacy“ sehr abwechslungsreich gestaltet. Es gibt fünf Welten, in denen es verschiedene Gegner-Typen und –Variationen gibt. Der Garten des Schlosses ist zum Beispiel ein weitläufiger Wald und der Keller ein dunkles Verließ, in dem man kaum die eigene Hand vor seinen Augen sehen kann. Die Gebiete steigen auch in ihrem Schwierigkeitsgrad proportional an, was nicht zuletzt daran liegt, dass die Gegner immer stärker werden, wenn man einen besiegt hat. Wenn am Anfang noch ein Schlag reicht, braucht man im gleichen Versuch fünf Minuten später auf einmal drei Schläge für den Gegner. Dadurch muss der Spieler abwägen, ob er nun wirklich jeden Gegner besiegt und diese dann stärker werden oder mehr erkundet.

Das eigentliche Ziel eines jeden Versuchs ist es, die Bossgegner zu finden und zu besiegen. Sie müssen nur einmal bezwungen werden und sind danach auch im nächsten Durchlauf besiegt. Dies ist das einzige, was man an Fortschritt Versuch für Versuch erreichen kann. Auch die Bosse sind riesige Abwandlungen von den normalen Gegnern, strotzen aber mit einer großen Lebensleiste und starken Angriffen. Am Ende winkt zudem viel Gold, das wieder in den Skillbaum oder in neue Ausrüsting investiert werden kann. Ist man besiegt, beginnt der Zyklus wieder von vorne.

Technik

Technisch kann man „Rogue Legacy“ in wenigen Worten zusammenfassen. Die nostalgische Optik lässt Retro-Fanatiker in die Vergangenheit abtauchen, das Spielgeschehen läuft stets flüssig und der Soundtrack tut sein übriges, um mit tollen Stücken weiter zu motivieren.
Auf der PlayStation 3 spielt sich der Titel genauso wie auf allen anderen Plattformen. Doch ist das Spielprinzip nicht ganz geschaffen für eine Heimkonsole, da man das Spiel nach dem ersten Motivationsschub nur noch wenige Minuten spielt und dann wieder links liegen lässt. Zudem gibt es durch Cross-Buy und Cross-Save die Möglichkeit, zwischen den Plattformen hin und her zu wechseln.