Bereits zum Launch der PlayStation Vita erschien mit „Tales from Space: Mutant Blobs Attack“ ein außergewöhnlicher Plattformer aus dem Hause DrinkBox Studios. Nach mehr als 2 Jahren wurde der Indie-Titel endlich auch für die PlayStation 3 veröffentlicht. Kann das Abenteuer rund um die mutierten Blobs selbst nach der Portierung noch überzeugen oder hätte das Spiel lieber auf der mobilen Konsole bleiben sollen?

Mit dem Blob um die Welt

Die Geschichte dreht sich um einen mutierten Blob. Dieser musste mit ansehen, wie seine Freunde von den Menschen für Experimente gequält und getötet wurden. Um nicht dasselbe Schicksal zu erleiden, befreit der Held sich und alle anderen Blobs mit dem Plan, sich an der Menschheit zu rächen. Die außergewöhnliche Reise führt den Spieler von einem College über den Mond bis zu einer geheimen Militärbasis. In kurzen Sequenzen am Ende einer jeden Welt wird dabei die Geschichte erzählt. Diese präsentieren sich mit einem netten Humor, viel interessanter sind aber die Gebiete, in denen gespielt wird. An jeder Ecke gibt es Referenzen zu anderen Videospielen, welche vom hauseigenen „Guacamelee“ bis zum Puzzle-Shooter „Portal“ reichen und für viele Lacher sorgen.

Verrückt und genial!

Das Spielprinzip kann am besten als 2D-Plattformer mit Elementen der „Katamari“-Spiele beschrieben werden. Ziel in jedem der 24 Level ist es, immer größer zu werden, um alle Hindernisse in sich aufzunehmen. Erschwert wird diese Aufgabe durch gefährliche Laser, Stacheln und natürlich den Menschen, die ihren Planeten beschützen wollen. Die Level, die mit fünf bis zehn Minuten recht kurzweilig sind, wurden dabei so abwechslungsreich gestaltet, dass nie Langeweile aufkommt. Mal muss der Blob durch ein Level im Stil von „Angry Birds“ geschleudert werden, manchmal wird eine blitzschnelle Reaktion erfordert und in einigen Abschnitten muss jeder Sprung genau geplant werden. Das ist vor allem wichtig, wenn das mutierte Monster seine Flugfähigkeiten aktiviert, wodurch er etwas schwerfälliger zu steuern ist.

Jede Fähigkeit des Blobs muss dabei auf clevere Weise genutzt werden. Neben dem Einsaugen von Objekten, sowie dem obligatorischen Sprung, kann der Blob nämlich auch Gegenstände durch seine magnetischen Fähigkeiten anziehen sowie wegstoßen und einige Objekte sogar aus der Ferne bewegen. Dabei merkt ein jeder Spieler allerdings, dass das Spiel ursprünglich von den Funktionen der PS Vita Gebrauch gemacht hat. Konnte der Spieler in jener Version diese Gegenstände durch einfache Handbewegungen steuern, geschieht das in der PlayStation 3-Fassung durch den rechten Analog-Stick. Das kann jedoch sehr umständlich werden, vor allem wenn mehrere Objekte zum Steuern in der Nähe sind. In solchen Situationen werden die Gegenstände durch die Schultertasten anvisiert, was gerade in hektischen Abschnitten zu ungenau wird, weshalb teilweise mehrere Tode in Kauf genommen werden müssen. Frustrierend wird das Spiel dabei trotzdem nicht, da unendlich viele Leben sowie sehr faire Speicherpunkte den Spielfluss aufrechterhalten.

Von spaßigen Boni und verpassten Chancen

Neben den normalen Level gibt es auch fünf Bonus-Abschnitte, die von der Bewegungssteuerung Gebrauch machen. Hier muss der Controller geneigt werden, um den Blob aus der Vogelperspektive zu navigieren. Diese besonderen Gebiete unterteilen sich in zwei Arten. In einigen muss der Blob durch ein Labyrinth navigiert werden, ohne Opfer von Laser-Strahlen oder Löchern zu werden. In den anderen muss das Monster alle Gegenstände und Lebewesen in sich aufnehmen, um das Ende zu erreichen. In diesen geht es nicht nur durch einen Bauernhof, sondern auch durch eine von den frühen „Grand Theft Auto“-Spielen inspirierte Stadt. Das Navigieren funktioniert hier zwar gut, eine Option für die herkömmliche Steuerung gibt es allerdings nicht. Das ist gerade deshalb ärgerlich, da die PC- sowie Xbox 360-Version genau diese anbieten. Sind erst einmal alle Level erfolgreich beendet, können sie wiederholt werden, um die Abschluss-Zeiten zu verbessern und jeweils zwei Blob-Freunde zu finden. Das ist leider auch die einzige Motivation, sich noch einmal durch die rund vier Stunden lange Kampagne durchzuschlagen, denn wirklichen Wiederspielwert hat „Tales from Space: Mutant Blobs Attack“ nicht.

Technik mit Nostalgie-Faktor!

Das Abenteuer mit dem Blob sieht auf der PlayStation 3 fantastisch aus. Nicht nur sind die Farben schön anzusehen, auch der allgemeine Stil fängt den Geist der Monster-Filme aus den 50er Jahren perfekt ein. Unterstützt wird dies durch einen leicht verschmutzten Rand, der das Geschehen wie auf einem alten Röhren-Fernseher präsentiert. Der Soundtrack reiht sich in die nostalgische Atmosphäre ein und verlangt regelrecht vom Spieler, mitgesummt zu werden. Leider ist nicht alles perfekt an der Portierung des Titels. Es kann gelegentlich zu Fehlern kommen, die einem zum Beispiel ein Level nicht beenden lassen oder zu willkürlichen Toden führen. Dies kommt allerdings eher selten vor, weshalb der eigentliche Spielfluss nicht zu sehr gestört wird – ärgerlich sind solche Aussetzer trotzdem.