Nippon Ichi Software sind vor allem für ihre „Disgaea”-Reihe bekannt. Die westliche Abteilung mit dem Namen Nippon Ichi Software America konzentriert sich hingegen darauf, viele japanische Spiele für den Westen zu lokalisieren. Mittlerweile wird versucht, seinen Horizont zu erweitern und nicht nur hauseigene Spiele ins Portfolio aufzunehmen. Vor wenigen Monaten erschien „Battle Princess of Arcadias” für die PlayStation 3 als digitaler Download. Wir haben uns das Rollenspiel-Beat ‘em Up mal näher angeschaut und verraten euch im folgenden Test, ob es was taugt.

Von Monstern und Kampf-Prinzessinnen

Die Welt aus „Battle Princess of Arcadias” wird von einer Schar von bösartigen Monstern überlaufen. Um diesen Herr zu werden, bekommt jedes Königreich eine Prinzessin, die nur einen Weg kennt, die Monster zu besiegen: Durch einen Kampf. Der Spieler übernimmt die Rolle von Plume, die die Battle Princess des Königreichs von Schwert ist. Als ihr Assistent bei einem Angriff eines Monsters stirbt, muss Plume sich an einen neuen Assistenten gewöhnen und zugleich noch seinen Bruder von einem Fluch befreien, der ihn in einen Schwan verwandelt hat.

Wer schon jetzt das Gefühl hat, dass die Geschichte wirr ist, der wird auch im weiteren Verlauf nicht glücklich werden. Zudem sind die Gespräche viel zu lang und in den meisten Fällen total belanglos. Wenn eine Sequenz zehn Minuten dauert und in acht davon über Süßigkeiten geschwärmt wird, dann fragt man sich wirklich, wieso man sich für die Story überhaupt interessieren sollte. Außerdem fühlt sich sowieso der gesamte Aufbau an, als würde man den zweiten Teil einer Trilogie spielen. Wenn überhaupt etwas erklärt wird, dann nur in einem kurzen Satz. Wer also eine tiefe Geschichte benötigt, um am Ball zu bleiben, der sollte „Battle Princess of Arcadias” besser meiden.

Nicht viel dran

Bevor man sich in den Kampf stürzt, sollte man zuerst einmal schauen, was für die nächste Aufgabe von Nöten ist. Dafür wird bei jeder Mission ein Level angezeigt und welchen Typ diese Mission hat. Generell kann man immer aus zehn verschiedenen Charakteren auswählen, diese müssen jedoch erst einmal freigeschaltet werden. Jeder von ihnen vertritt einen bestimmten Kampfstil: Plume nutzt ein Schwert, Raltz einen Bogen und Yuni Magie. Dadurch kommt mehr Abwechslung ins Spiel und man ist gewillt, jeden Charakter auch mal zu spielen. Zudem hat jeder Charakter eine kleine Armee, die zusammen mit ihm levelt. Ansonsten kann man abseits der Missionen nur mit den Figuren reden oder neue Ausrüstung kaufen.

Schlagen, schlagen und noch mehr schlagen

Die Missionstypen sind wie folgt: Die Battles sind typische Beat ‘em Up-Kämpfe, in denen man von links nach rechts durch ein Gebiet läuft und alle Gegner umhaut. Hier ist meist nur wichtig zu wissen, welches Level mindestens von Nöten ist, um die Mission einigermaßen gut bestehen zu können. Generell kann man immer aus zehn verschiedenen Charakteren wählen. Bei den Skirmishes kommt die Armee der einzelnen Charaktere zum Einsatz. Jeder Waffentyp besitzt Stärken und Schwächen gegenüber anderen Typen. Im Skirmish selbst muss man nun zwischen den Armeen wechseln und so die Armee des Gegners nach und nach dezimieren. Damit man aber nicht nur stur zuguckt und die Waffentypen wechselt, kämpft man im vorderen Bereich des Bildschirms gegen allerlei Gegner und nutzt Spezialattacken, um dadurch die Anzahl der Gegner gen Null schnellen zu lassen. Der dritte Typ sind die Sieges, in denen man zusammen mit seiner Armee gegen einen Bossgegner kämpft. Diese Missionen spielen sich wie eine Mischung aus Battles und Skirmish. Nur wer viel trainiert und die Angriffe des Bosses auswendig lernt wird gegen ihn auch bestehen. Vor allem der Soundtrack treibt einen in den Sieges enorm an, denn das Spiel sagt, dass die Monster singen, um ihre Feinde zu lähmen. Aus diesem Grund dröhnt auflockernder J-POP aus den Boxen.

Unfaire Sprünge beim Schwierigkeitsgrad

Insgesamt macht das Kampfsystem Spaß, trotz der langsamen Spielgeschwindigkeit. Die Charaktere spielen sich alle unterschiedlich und laden ein, mit ihnen herum zu experimentieren. Die Rollenspielelemente sind wirklich sehr dezent und fast schon etwas zu klein geraten. Ein paar mehr Statuswerte und andere Rollenspielelemente wären sicherlich drin gewesen. Zudem sollte man eine hohe Frustgrenze besitzen, denn der Schwierigkeitsgrad unter den einzelnen Missionen schwankt stark. Während man Mission A ohne Probleme schafft, muss man für Mission B erst einmal noch eine halbe Stunde lang die Erfahrungspunkte aus Mission A grinden. Das macht auf Dauer wirklich keinen Spaß und unterbricht den Spielfluss enorm. Wer also ungern Level oft wiederholen muss, nur damit man in der Geschichte weiter kommt, der sollte sich fern halten von „Battle Princess of Arcadias”.

Zuckersüße Optik, zeitweise toller Soundtrack

Grafisch besticht der Titel mit handgezeichneten Hintergründen, die Figuren sind in 2,5D gehalten. Alles ist zuckersüß präsentiert und könnte dem ein oder anderen etwas zu kitschig wirken. Vor allem die großen Köpfe mit den noch größeren Augen sind doch einen kleinen Tacken zu viel des Guten. Der Soundtrack sticht eigentlich nur in den Sieges hervor. Ansonsten gibt es keinerlei nennenswerte Stücke, die auch nur annähernd im Kopf hängen bleiben könnten.