Für viele kam die Nachricht sehr überraschend, dass Platinum Games an einem Spiel mit der „The Legend of Korra”-Lizenz arbeitet. Der Entwickler ist bekannt für seine brachiale Action, die in jeder Spielminute einen großen Moment auf den nächsten folgen lässt. Ob sie dies auch mit Korra und ihren Freunden geschafft haben, lest ihr in den folgenden Zeilen.

Blockierte Elemente

Nach einem erfolgreichen Pro Bending-Match ist Korra alleine auf den Straßen unterwegs. Dort wird sie auf einmal mit Pfeilen betäubt. Als sie wieder aufwacht merkt sie, dass ihr komplettes Chi von irgendwem blockiert wird. Dadurch beginnt eine Reise durch die Welt auf der Suche nach dem Bösewicht.

Die Geschichte wird auch im gesamten Spielverlauf nicht viel besser. Von diesem Gesichtspunkt her kann das Spiel in keinster Weise mit der Serie mithalten und andere Charaktere haben so kurze Auftritte, dass Neulinge überhaupt keine Chance haben, diese überhaupt kennen zu lernen. Damit schafft es Platinum Games auch dieses Mal nicht, eine ordentliche Geschichte zu erzählen, die in irgendeiner Weise den Spieler nach vorne treibt.

„Bayonetta”-Light

Spielerisch hingegen zeigt die japanische Entwicklerschmiede mal wieder, was wirklich in ihnen steckt. „The Legend of Korra” ist wie erwartet ein Character-Action-Game, das einem das Gefühl gibt, man wäre wirklich der Avatar. Im Verlauf schaltet man nach und nach die Elemente frei, mit denen man dann den Gegnern wirklich die Hölle heiß macht. Zudem kann man die Elemente noch aufleveln, wodurch sie noch stärker werden. Ansonsten kann man den Titel getrost als ein „Bayonetta”-Light bezeichnen. Mit R2 weicht man genau wie die Hexe aus und mit L2 kann man Attacken blocken oder, wenn man das Timing der Angriffe perfektioniert hat, einen Konter starten, der den Gegner nach einem kurzen Quicktime-Event in die ewigen Jagdgründe schickt. Zudem kann man in einem Shop noch Heilitems, Techniken oder Talismane einkaufen. Letztere sind immer aktiv und geben Vorteile wie eine automatische Lebensgeneration über Zeit. Manche Talismane haben neben Vorteilen aber auch Nachteile, wie doppelte Kraft aber halbe Leben. Am Ende muss jeder selbst entscheiden, was er verwendet, aber die Effekte sind meistens so stark, dass sie das gesamte Spiel noch ein Stück einfacher machen.

Lauf Naga, lauf!

Wie man es von Platinum Games gewohnt ist, gibt es natürlich auch wieder Gründe, das Spiel öfters als einmal durchzuspielen. Neben einem höheren Schwierigkeitsgrad gibt es überall verteilt in der Welt Barrieren und Kisten, die nur mit einem bestimmten Element zerstört werden können. Demnach kann man also bei einem zweiten Durchlauf sofort alle Elemente verwenden und so auch die letzten sammelbaren Gegenstände finden. Ein wenig Abwechslung bringen die Abschnitte, auf denen man auf Korras treuem Tier Naga reitet. Diese sind gestaltet wie ein Endless Runner. Also muss man Hindernissen ausweichen oder über eine Schlucht springen. Durch die verschiedenen Elemente kann man Naga nun mit einem Wasserschild beschützen, mit einer Erdsäule in die Luftschleudern, mit Wind einen Geschwindigkeitsboost verpassen oder mit Feuerbällen nach vorne schießen und Hindernisse zerstören.

Spaßiges, aber viel zu leichtes Spiel

Insgesamt kann man The Legend of Korra vom Spielgefühl her nichts ankreiden. In den Kämpfen spielt es sich flott und es macht Spaß, mit den Elementen auf die Gegener einzudreschen. Jedoch sind die Elemente unbalanciert, weshalb man schnell seinen Favoriten findet und nur noch selten gezwungen ist, zu wechseln. Zudem verstärken die höheren Schwierigkeitsgrade nicht einfach nur die Gegner, sondern lassen sie in anderen Formationen mit stärkeren Gegnertypen angreifen. Doch leider ist der Titel am Ende doch viel zu leicht geraten, selbst auf der höchsten Stufe hat man keinerlei Probleme gegen die Gegner und mit den richtigen Talismanen ist es sogar so einfach, dass man noch einmal schauen muss, ob der Titel auch wirklich von Platinum Games ist. Da ist man wirklich anderes gewohnt. Zudem beträgt die Spielzeit gerade einmal drei bis vier Stunden, was sich aber positiv auswirkt, da man so nie das Gefühl hat, dass sich das Spiel zieht.

Professionelles Bändigen

Wenn man „The Legend of Korra” durchgespielt hat, dann bekommt man als kleinen Bonus den Pro Bending-Modus freigeschaltet. In diesem muss man zusammen mit zwei vom Computer gesteuerten Kollegen versuchen, nach und nach die gegnerische Truppe von der Plattform zu stürzen. Dafür ist das Feld auf jeder Seite in drei Felder eingeteilt, die nach hinten immer enger werden. Hat man keine HP mehr, fliegt man ein Feld nach hinten und wenn man hinunterfällt ist man raus. Insgesamt ist der Modus ganz nett und kann für eine Stunde gut unterhalten. Leider fehlt ein Mehrspielermodus, der hier definitiv für einige Stunden Spaß gesorgt hätte.

Technik

Die Grafik kann im Spiel mit einem Cel-Shading-Look überzeugen, mit dem man in der Regel nie viel falsch macht. Er ist schön anzusehen und damit kann Platinum Games selbst auf der PlayStation 3 eine stabile Framerate von 60 FPS erzeugen. Die animierten Zwischensequenzen hingegen fühlen sich auch im Hinblick auf die Serie sehr minderwertig an und können nicht ganz mit der Spielgrafik vom Gefühl her mithalten, auch wenn sie im Grunde natürlich besser aussehen. Den Soundtrack hingegen nimmt man nur in den seltensten Fällen war, was vor allem einem Spiel von Platinum Games nicht gerecht wird. Da wäre definitiv mehr und vor allem besseres drin gewesen und hätte die Inszenierung noch ein Stück weit besser gemacht.