Mit dem Ende von THQ sah es um die Zukunft von so einigen interessanten Marken zunächst richtig düster aus. Mittlerweile haben die meisten dieser Marken nicht nur neue Eigentümer gefunden, sondern es schweben zu einigen Spielen mittlerweile auch Ideen zu Neuauflagen, Remakes oder sogar Fortsetzungen in der Luft. „Costume Quest“ und „Stacking“ sind zwei Spiele, die von Double Fine entwickelt wurden, bei der Insolvenz von THQ unter den Hammer gekommen sind und mittlerweile auch bei Double Fine eine „neue“ Heimat gefunden haben.

Pünktlich zu Halloween ist nun endlich die zweite Episode von „Costume Quest“ erschienen und das erfreulicherweise auch wieder für die PlayStation 3. Wir haben es uns nicht nehmen lassen, auch in unserem fortgeschrittenen Alter wieder in Kreuzritter- und Roboterkostüme zu schlüpfen, um auf der Jagd nach Süßigkeiten an Halloween um die Häuser zu ziehen.

Geschichte

Wren, Reynold, Everett und Lucy haben das letzte Abenteuer gerade überstanden und sind durch ein Dimensionsportal wieder nach Hause gekommen. Dabei sind sie allerdings anscheinend in eine Zeitschleife gekommen, denn als sie nach Hause kommen, ist schon wieder Halloween. Das wäre an sich nicht so schlimm, immerhin haben die vier Abenteurer noch ihre Halloweenkostüme an, wenn nicht direkt die nächste Katastrophe auf sie warten würde. Der städtische Zahnarzt Dr. White hat den Süßigkeiten nämlich den Kampf angesagt und einen teuflischen Pakt geschlossen, der nicht nur die Repugianer befreit, sondern auch Halloween endgültig zu vernichten droht.

Zurück in die Zukunft

Um Halloween zu retten, begeben sich Wren und Reynold zunächst in die Zukunft, wo ihre Freunde Everett und Lucy, mittlerweile erwachsen und verheiratet, in einer von Zahnärzten regierten Überwachungsstadt leben. Wren und Reynold bekommen von ihren Freunden die letzten beiden existierenden Halloweenkostüme und werden anschließend in die Vergangenheit geschickt, um die normale Zeitlinie wiederherzustellen. Damit ist man direkt auf der Halloweenrettungsmission, der sich der junge Monty anschließt, wenn man es schafft, ihm die fehlenden Teile seines Clownskostüms wiederzubeschaffen. Kurzer Hand wird die nahe Umgebung abgesucht und die heimischen Krokodile mit der eigenen Einkaufstasche geschlagen, damit sich auch Monty wieder verkleiden kann.

Kostüme, Kostüme, Kostüme

Die Kostüme sind auch in der zweiten Halloween-Episode wieder das wichtigste Element. Die Kinder können zum einen deren speziellen Eigenschaften einsetzen, um zuvor scheinbar unpassierbare Hindernisse zu umgehen. Die Clownshupe bewirkt beispielsweise, dass wilde Tiere die Flucht ergreifen. Bei Kämpfen gegen Repugianer & Co. treten zudem nicht die Kinder selbst, sondern die Charaktere an, welche die Kinder in ihren Kostümen darstellen. Das reicht vom besagten Clown über einen Superhelden bis zum Maisbonbon. Über zehn Kostüme können die Kinder wieder tragen, sofern man jeweils alle vier Teile des jeweiligen Kostüms findet.

Kämpfe gegen Repugianer & Co.

Bei den rundenbasierten Kämpfen ist Timing entscheidend. Angriffe und Verteidigungen werden per Knopfdruck gestartet und verursachen beziehungsweise schützen bei rechtzeitig ausgeführtem, nochmaligem Knopfdruck (vor) weitaus mehr Schaden. Außerdem lädt sich mit der Zeit die Spezialanzeige auf, die, einmal ausgeführt, von spektakulären Angriffen bis zur Gruppenheilung reicht. Zusätzlich kann man noch auf die Fähigkeiten gesammelter Halloweenkarten zurückgreifen, die Angriffe oder Verteidigungen beispielsweise verstärken oder den Gegner in seinen Handlungen einschränken. Die Fähigkeiten der gesammelten Halloweenkarte sind allerdings nicht unendlich nutzbar, daher sollte deren Einsatz gut überlegt sein. Mit jedem erfolgreichen Kampf bekommt man Erfahrungspunkte und steigt so Stufe für Stufe auf.

Sammelbare und Seltenes

Auch „Costume Quest 2“ lebt wieder davon, dass man abseits der Hauptgeschichte die Augen aufhalten und jeden Winkel einer Land- oder Ortschaft erkunden sollte. So kann beziehungsweise muss man von Haus zu Haus ziehen, um Süßigkeiten zu sammeln. Selbige investiert man in der Vergangenheit in die Träume von Kindern, deren Erfolge man in der Zukunft sehen beziehungsweise im besten Fall auch „ernten“ kann. Wie bereits erwähnt, macht man sich auf die Suche nach Kostümteilen und Halloweenkarten oder versucht, die in den Ortschaften versteckten Kinder zu finden. Langweilig wird es einem eigentlich nie, wobei man viele der Aufgaben aber schon aus dem Vorgänger kennen dürfte. Im Endeffekt orientiert sich Double Fine, was das Missionsdesign und die Kämpfe angeht, sehr stark an der ersten Episode, was allerdings nicht gerade schlecht ist. Eine kleine Kritik gibt es allerdings für die überschaubare Abwechslung in den Kämpfen, gerade wenn man alle Nebenmissionen erfüllen möchte.

Technik

Es ist Halloween und dementsprechend düster sind auch die Land- und Ortschaften in „Costume Quest 2“. Prägnant sind die Halloweendekorationen und -beleuchtungen, die man überall findet, und die Kinder, die in ihren Kostümen (zumindest in der Vergangenheit) durch die Straßen ziehen. Akustisch ist das Abenteuer stimmig, wobei man allerdings dazu sagen muss, dass Double Fine auch bei der zweiten Episode wieder nach dem Motto „weniger statt mehr“ eine gespenstische Atmosphäre erschafft. Eine Sprachausgabe existiert übrigens nicht. Die Bildschirmtexte sind in deutscher Sprache.