Aus Polen kommen derzeitig einige Entwicklerstudios, die auch ambitionierte Spiele entwickeln, wie CD Projekt Red mit „The Witcher 3”. Aber auch kleinere Studios finden in dem Land Platz. Eins davon ist Flying Wild Hog, die zuvor für das Remake von „Shadow Warrior” verantwortlich waren. Jetzt begeben sie sich mit „JUJU” auf komplett gegensätzliche Pfade, einem Co-op Jump’n’Run für die ganze Familie. Ob das Spiel überzeugen konnte, erfahrt ihr in den folgenden Zeilen.

Ohne Worte

Die Geschichte beginnt an einem sonnigen Tag, als ein Panda und eine Echse -Freunde fürs Leben - dem Vater des Pandas hinterher schleichen und ihm bei der Arbeit zu sehen. Denn er ist ein Schamane und auf dem höchsten Tempel beschwört er verschiedene Zauber, damit die Welt in Frieden leben kann. Doch wie es so kommen soll, gelangen die beide an den Stab und bringen somit Unheil über den Dschungel. Zusätzlich wird auch noch der Vater entführt, weshalb die Freunde nun auf sich allein gestellt sind, sich aber trotzdem frohen Mutes in das Abenteuer stürzen.

Da „JUJU” sich komplett an Kinder in jedem Alter richten, wird die Geschichte in einer Videosequenz kurz erzählt. Auf eine Synchronisation oder gar Text muss allerdings komplett verzichtet werden. Alle Erklärungen werden nur als Bilder und Symbole dargestellt. Dadurch können es zwar alle Altersschichten ohne Hürden verstehen, es fehlt aber eine Bindung zu den Charakteren, da sie außer einem putzigen Aussehen kaum Persönlichkeit haben. Zudem kann man keine Story-Wendungen oder ähnliches erwarten.

Keine Überraschungen

Spielerisch ist „JUJU” ein typisches 2D-Jump’n’Run. Der Spieler kann alleine oder auch mit einem Freund durch vier verschiedene Welten hüpfen, Gegner durch einen Dash angreifen oder mit einem Tanz ablenken. Zusätzlich kann die Echse alle Gegner, abgesehen von den Bossen, mit seiner Zunge einfach herunterschlucken. Natürlich gibt es in den Levels auch etwas zu sammeln, was dann im Gegenzug Münzen freischaltet, wodurch sich, wenn man in einer Welt alle gesammelt hat, ein Bonuslevel freigeschaltet. Diese haben es in sich und verlangen ein perfektes Zusammenspiel der Möglichkeiten des Spiels. Davon gibt es aber leider insgesamt nur vier und die sind auch nach kurzer Zeit schon wieder erledigt. Trotzdem sind sie definitiv das Highlight von „JUJU” und eine gute Belohnung, wenn man alle Münzen eingesammelt hat.

Geduldsprobe

Wie schon kurz angeschnitten, warten auch Bosse auf den Spieler. Dieser ist in jeder Welt doppelt anzutreffen. Beim Zwischenboss bekommt man am Ende eine neue Fähigkeit, die aber nicht über typische Aktionen wie Flattern in der Luft oder Stampfattacken hinausgeht. Beim zweiten Aufeinandertreffen muss dann gegen eine verstärkte Fassung des gleichen Bosses gekämpft werden. Aber im Grunde weicht man nur den Attacken aus und wartet darauf, dass der Schwachpunkt zum Vorschein kommt. Wirklich herausfordernd sind die Bosse nicht, sie sind eher eine Geduldsprobe, da sie manchmal schon sehr lange brauchen, bis der Schwachpunkt erscheint.

Appetit auf mehr

Insgesamt macht „JUJU” beim Gameplay nicht viel falsch und bietet grundsolide Jump’n’Run-Kost. Diese geht aber leider nie darüber hinaus und erreicht zu keinen Zeitpunkt die Finesse eines „Rayman Legends”. Dafür fehlt einfach auch der Charme, die Geschwindigkeit und ein packendes Leveldesign. Trotzdem macht es Spaß und kann in seinen 6-8 Stunden vor allem Kinder an den Bildschirm fesseln. Somit ist es ein gutes Einsteigerspiel in das Genre und für Familien mehr als geeignet.

Zuckersüß, Butterweich und ein Schattendasein

Die Grafik sieht genauso aus, wie man sie erwartet: Zuckersüße Optik mit passendem Gegnerdesign und knuffigen Hauptakteuren. Zudem sind die Welten abwechslungsreich gestaltet und können immer wieder begeistern. Egal ob ein Dschungel, eine Spielzeug-Welt oder ein Süßigkeiten-Paradies. Dazu gesellt sich eine tadellose Technik, die auf der PlayStation 3 das Spielgeschehen die ganze Zeit über flüssig darstellt und auch Bugs oder Glitches blieben während des Tests aus. Der Soundtrack hingegen steht total im Schatten von anderen Vetretern des Genres und fällt zu keinem Zeitpunkt wirklich auf.