Sport-Spiele sind schon seit Jahren ein Phänomen, kommen aber im Gegensatz zu vielen anderen Genres nie wirklich aus der Mode. Jahr für Jahr darf man Fußball, American Football und Basketball an der Konsole spielen und sich immer wieder über kleine, aber durchaus wichtige Änderungen freuen. Eigentlich war es deshalb gar keine schlechte Idee, auch den Handball-Sport auf die Spieler loszulassen, doch das Vorhaben war leider noch weit von dem Feinschliff der Genre-Konkurrenz entfernt. Wieso „Handball 17“ in diesem Jahr eine Katastrophe ist, haben wir für euch herausgefunden.

Ein kleiner Schritt auf der Stelle

Beim Start des Spieles fällt auf den ersten Blick auf, dass das miese Interface verbessert wurde und die Menüs jetzt durchaus solide ausgefallen sind. Inhaltlich wurde jedoch nichts verändert, weshalb man erneut eine Karriere starten kann, eine Saison absolvieren darf und einzelne Matches online und offline zur Verfügung stehen. Im Endeffekt darf man also keine Neuerungen in diesem Bereich erwarten, doch auch wer die Auswahl nicht benötigt, dürfte enttäuscht werden.

Anstatt das Vorhandene zu verbessern, bekommen die Fans einen lauwarmen Aufguss der mangelhaften Modi aus dem vergangenen Jahr. Besonders für die Karriere ist das schade, denn bis auf die notwendigsten Mechaniken ist absolut nichts vorhanden, weshalb sich nach wenigen Runden bereits ein Grinden einstellt, was so ziemlich das schlimmste überhaupt für ein Sportspiel ist. Der Season-Modus reiht ebenfalls nur einige Matches aneinander, nur dass hier das Management komplett entfällt. Die einzelnen Matches für zwischendurch bleiben dann noch übrig, können aber aufgrund der Spielmechaniken ebenfalls nicht lange unterhalten.

Nicht mein Handball!

Das eigentliche Gameplay kann leider die Leidenschaft, die man für diesen Sport haben kann, überhaupt nicht auf die Konsolen bringen. Das liegt vor allem am allgemein langsamen Spielablauf, denn die Spieler bewegen sich hölzern, sodass man spannende Abläufe durch hektische Pässe und öffnen von Lücken in der Verteidigung die meiste Zeit vergessen kann. Besonders fällt das im Angriff auf, denn die strategischen Optionen sind höchstens Deko und oft ist es ein unkoordiniertes Herumwerfen des Balles bis man ein Tor erzielt. Bereits nach wenigen Runden merkt man aber, dass eine vernünftige Planung bei „Handball 17“ sowieso nicht nötig wäre, denn die KI verhält sich oft so dumm, dass man schon die Steuerung vergessen müsste, um hier blockiert zu werden. Wer sich Spannung erhofft hat, sollte gar nicht erst hinschauen.

Diese Probleme weiten sich auf das Verteidigungs-Spiel aus. Hier ist es allerdings nicht die KI, die ihre Probleme an den Tag legt, sondern die Koordination des eigenen Teams. Man hat schlicht nicht genug Möglichkeiten, um seine Verteidigung zu halten, den Ball zu verfolgen und Würfe abzuwehren. Dabei ist das Tempo kein Problem, denn die Ballwechsel laufen so enorm träge ab, dass man nie das Problem hat, die Übersicht zu verlieren. Doch da die eigenen Spieler ebenso langsam sind und vergessen, wie dynamisch Handball sein kann. Das zeigt sich auch in den Bilanzen, denn wenn ein Spiel mit 3:5 endet, wird endgültig deutlich, wie fern von der Realität das Spiel eigentlich ist.

Was nicht funktioniert klappt auch nicht

Was das Gameplay nicht richtig macht, wird durch die zahlreichen Bugs geradezu zu einer Komödie. Mitten im Lauf verlieren die Spieler den Ball, ohne etwas falsch zu machen, Sprünge werden abgebrochen und selbst Pässe werden von Spielern ignoriert. Man könnte daraus eigentlich einen schönen Video-Zusammenschnitt machen, denn wenn die Spieler nicht einmal den Ball vom Boden aufnehmen sondern lieber darauf warten, dass die Gegner es tun, wird einem tatsächlich klar, dass selbst ein besseres Gameplay durch technische Probleme ruiniert werden würde.

Das ist besonders schade, denn es gibt durchaus einige sehr wenige Sachen, die das Spiel richtig macht. Allen voran wäre da wohl die Auswahl an Teams, die vor allem deutsche Fans begeistern würde. Auch die Spieler sehen nun ein wenig besser aus, auch wenn das selbst auf der PlayStation 3 meilenweit besser geht. Zudem ist die Erstellung der Spieler auch erweitert worden, nur leider helfen solche Kleinigkeiten nicht, wenn das Grundgerüst mangelhaft ist.

Technik

„Handball 17“ ist auf der PlayStation 3 ein hässliches Spiel. Zwar sehen die Charaktermodelle, wie bereits erwähnt, ein wenig besser aus, doch selbst die ersten „FIFA“-Ableger auf der Konsole konnten das besser. Weiter geht es mit den Animationen, die einfach lächerlich steif sind und somit eigentlich gut zum Gameplay passen. Auch im Stadion kommt keine Atmosphäre auf, denn das Publikum gehört zu den hässlichsten überhaupt und bewegt sich kaum. Perfekt macht das Paket die Kommentatoren, denn es gibt nicht nur wenige Sätze, die zur falschen Zeit abgespielt werden, auch klingen sie oft demotiviert.

Einen Online-Modus gibt es zwar auch, doch diesen kann man besonders auf der PlayStation 3 ignorieren. Das größte Problem ist dabei nicht einmal die Verbindung, denn diese ist durchaus stabil gewesen. Das konnten wir aber nur in einem einzigen Match austesten, denn einen anderen Spieler zu finden ist absolute Glückssache und besonders einige Wochen nach dem Release eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit, da es einfach kaum Spieler gibt, die aktiv nach einem Online-Match suchen.