Die Freude war riesig, als Bethesda vor einigen Jahren ankündigte, die „Fallout“-Reihe in die dritte Dimension zu befördern. Es folgen zwei Spiele, die bei Kritikern und Spielern gleichermaßen punkten konnten und sich bis heute einer großen Beliebtheit erfreuen. Nur eine Frage der Zeit also, bis der vierte Hauptteil angekündigt werden würde, weshalb die Vorstellung auf der E3 zwar nicht überraschend, aber großartig anzusehen war. Auf der Gamescom wurden neue Szenen präsentiert, die wir uns für euch angeschaut haben.

In der großen, weiten, toten, lebendigen Welt

Wie in den meisten Vorgängern auch, startet die Reise des erstellbaren Hauptcharakters in einer Vault. Diese Untergrundbehausungen wurden für den nuklearen Krieg gebaut und sollten diejenigen schützen, die nicht in den Krieg ziehen. Was genau mit dem Hauptcharakter und seiner Familie dort unten passiert, wurde noch nicht verraten. Nach einem Kryoschlaf verlässt der sprechende Held allerdings die Vault und findet sich in einer Welt wieder, in der er niemandem trauen kann.

Wirklich viel wurde bisher natürlich noch nicht verraten. Das ist auch verständlich, da die riesige Welt von zahlreichen Charakteren bewohnt wird, die alle ihre eigene Geschichte zu erzählen haben und dem Hauptcharakter genug Aufgaben geben werden, damit die verwüstete Welt nicht langweilig wird. Ob das am Ende auch funktionieren wird, muss sich noch herausstellen. Der Stil ist auf jeden Fall gelungen, und alles wirkt lebendig. Sind zwei Gegnergruppen befeindet, bekämpfen sie sich und laufen nicht zuerst auf den Spieler los. Selbst eine Comic-Reihe ist über die Welt verteilt, sodass hier wirklich nichts so tot ist, wie es auf den ersten Blick wirkt.

Willkommen in Lexington

Nach einer kurzen Exposition wurde Lexington präsentiert, eine neue Stadt in der Welt von „Fallout“. Einst lebten noch viele Menschen in dem recht großen Ort; nachdem die Ghoule allerdings die Stadt belagert haben, trauen sich nur noch die wenigsten in das gefährliche Gebiet. Zusammen mit dem Hund Dogmeat, der bereits seit dem ersten „Fallout“-Spiel ein Teil der Reihe ist, streift der Hauptcharakter durch verschiedene Läden und Häuser, die allesamt stark zerstört wurden. Hier fällt besonders positiv auf, dass der sonst stumme Held endlich spricht, und damit auch der Atmosphäre einen gewaltigen Bonus beschert. Bisher wirkt nichts deplatziert, und auch nicht jede kleine Bewegung wird von Kommentaren begleitet, weshalb die Texte nicht aufgesetzt wirken.

Es dauert nicht lange, bis die ersten Ghoule auftauchen und ihre Nahrung zubereiten wollen. Hier sieht der Spieler, dass sich nicht allzu viel verändert hat. Das Kampfsystem wirkt exakt so wie in den letzten beiden Ablegern, was nichts Schlechtes bedeutet. Wie in einem Ego-Shooter werden die Ghoule abgeschossen, wobei sie nicht schwach sind und je nach Waffe so einiges aushalten. Kommen sie in einer größeren Anzahl vor, lohnt es sich, das V.A.T.S. zu benutzen. Hier wird die Zeit verlangsamt, um bestimmte Körperteile auswählen zu können. Sollte das alles nicht helfen, darf der Spieler Dogmeat Befehle erteilen, um sich den Kampf zu erleichtern. Schön auch, dass der Hund nicht dumm ist und durchaus selbst agieren kann, wenn sich sein Herrchen in problematischen Situationen befindet. Selbst die Waffenauswahl ist vielfältig, sodass neben einem normalen Gewehr auch Flammenwerfer und Laserkanonen genutzt werden können, wenn der Spieler sie findet. Sogar der Fat Man wird ein weiteres Mal verfügbar sein.

You are S.P.E.C.I.A.L.

Natürlich kehrt auch das S.P.E.C.I.A.L.-System zurück, mit dem neue Fähigkeiten erlernt werden können. Möchte man Punkte in die verschiedenen Kategorien investieren, z.B. Stärke, Agilität oder Charisma, so erhält man ein wunderschönes Menü, das im ersten Augenblick wie „Fallout Shelter“ aussieht. Hier gibt es zu jeder Fähigkeit ein animiertes Bild im Comic-Stil, das wahnsinnig schön anzusehen ist und immer wieder den Humor der oft melancholischen Reihe betont. Insgesamt können hier 275 Optionen ausgewählt werden, wozu natürlich auch die Verbesserungen einzelner Fähigkeiten gehören.

Technik

Ein riesiges Thema, das die Spieler seit der Ankündigung beschäftigt, ist die Grafik von „Fallout 4“. Seit der Ankündigung hat sich in dem Bereich erwartungsgemäß nichts getan, da das Spiel bereits in wenigen Monaten erscheint. Leider gibt es einige unschöne Animationen, nicht alle Texturen sind auf Hochglanz poliert und die Charaktermodelle können einen Ticken besser aussehen. Tatsächlich stört das aber nicht allzu sehr, denn alles passt in die kaputte, vom Krieg zerstörte Welt. Auch die Atmosphäre macht diese Kritikpunkte zum größten Teil wieder wett, denn die Schönheit muss sich nicht immer durch Grafik definieren. Hinzu kommt, dass alles ein wenig farbenfroher gestaltet ist und somit nach mehr als einem großen, dreckigen Haufen aussieht. Die Bildrate war im gezeigten Material konstant, selbst in den hektischen Situationen.