Deck 13 ist als deutscher Entwickler vor allem für hauseigene Produktionen wie „Lords of the Fallen” oder das kommende „The Surge” bekannt. Aber seit vielen Jahren sind sie auch als Publisher unterwegs und bieten kleineren Spielen eine Plattform. Auf der gamescom zeigten sie im Heimspiel gleich mehrere neue Titel, die sich derzeit in Entwicklung befinden. Wir konnten in aller Kürze in „The Shattering” und „The Other 99” hinein blicken, wovon wir euch nun im Folgenden berichten wollen.

The Shattering

Bei „The Shattering” handelt es sich um ein Spiel, das nicht so recht in die klassischen Genres passen will. Man steuert den Hauptcharakter, der sich nach einem Unfall im Krankenhaus befindet und unter Amnesie leidet, aus der Egoperspektive durch eine Welt, die nach einer Hypnose seinem eigenen Unterbewusstsein zu entspringen scheint. Man befindet sich in einem zunächst sehr steril wirkenden Raum, alles ist in Weiss- und Grautönen gehalten. Etwas verzerrt ermutigt uns die Stimme des Hypnotiseurs, den Raum zu erkunden, wobei uns auffält, dass ein kleines Detail farbig dargestellt wird. Nachdem wir es untersucht haben, kehrt ein Brocken der Erinnerung des Hauptcharakters zurück und aus dem Nichts materialisieren sich weisse Scherben, die sich zu Teilen der Innenausstattung des Raumes zusammenfügen. Nach diesem Prinzip erkunden wir den Raum weiter und tauchen immer tiefer in die Welt des Unterbewussten ein, wobei von Zeit zu Zeit Hinweise auf die Geschehnisse vor unserem Unfall ans Licht kommen. Dabei beschleicht uns zusehends das ungute Gefühl, dass irgendetwas nicht stimmt, was den Entwicklern vor allem durch die grandiose Soundkulisse gelingt. Sie trägt zu der beeindruckenden Atmosphäre des Spiels bei, die einen schnell in ihren Bann zieht.

Hauptteil des Spiels soll die Traumwelt sein, in der man sowohl die Geschehnisse vor dem Unfall als auch seine aktuelle Situation Stück für Stück aufdecken muss. Ob auch die reale Welt Teil des Spiels sein wird, wollten die Entwickler noch nicht verraten. Allerdings wird es mindestens zwei unterschiedliche Enden im Spiel geben, die natürlich von den Entscheidungen während des Spielens abhängen. „The Shattering” wirkt bereits in dieser frühen Phase der Entwicklung sehr stimmig, bedrückend und packend. Wir sind sehr gespannt auf das vollendete Werk, das im 1. Quartal 2018 erscheinen soll.

The Other 99

„The only way off the island is through the other 99.” Das ist der einzige Hinweis, den man zu Beginn des Spiels erhält, nachdem man auf einer einsamen Insel aufwacht. Eine Art Armbanduhr zeigt groß die Zahl 99, wobei die Anzeigen am Bildschirmrand Auskunft über Gesundheit, Ausdauer, Hunger und Durst geben. Aber so einsam, wie es zunächst scheint, ist diese Insel gar nicht. Es befinden sich nämlich 99 weitere „Gestrandete” auf eben jener, die alle das gleiche Ziel wie der Hauptcharakter des Spiels verfolgen: Überleben. So gilt es, Nahrung und Wasser zu finden, um die Ausdauer hoch zu halten und länger sprinten und kämpfen zu können, da die anderen 99 nicht unbedingt zimperlich reagieren, wenn man sich ihrem Lager und ihren hart erkämpften Vorräten nähert. Denn jeder der NPCs ist selbst sehr aktiv, um sein Überleben zu sichern und dabei treffen sie auch aufeinander, was ein Blick auf den linken Unterarm offenbart, der nach einiger Zeit nur noch die Zahl 97 anzeigt – Tendenz fallend. Deshalb sollte man jeden Stock, jeden Knochen, jede Fackel und alles, was potenziell als Waffe oder Werkzeug dienen kann, mitnehmen, denn keiner der übrig geblieben Robinsons möchte reden. Sie greifen an, sobald sie Notiz von uns nehmen. Die Kämpfe sind dabei kein simples Knöpfchendrücken, Angriffe werden mit dem rechten Analogstick ausgeführt. Seitliche Bewegungen werden in horizontale Hiebe umgesetzt, während der Hauptcharakter zu sticht, wenn der Stick nach vorne gedrückt wird. Das ist mit einem Messer natürlich wesentlich effektiver als mit einer Axt. Gutes Timing ist beim Blocken durch Ziehen des linken Triggers gefragt, da die Gegner auch Gebrauch von allerhand Waffen machen. 

Ziel des Spiels ist es, die Insel lebend zu verlassen, was laut der Entwickler auf vielen unterschiedlichen Wegen möglich sein wird. So findet man zum Beispiel in einer Bucht mehrere Frachtcontainer und zwischen Ihnen ein beschädigtes Boot. Findet man die für die Reparatur benötigten Teile, so ist dies ein möglicher Weg, von der Insel zu fliehen. Die zahlreichen Überwachungskameras, auf die man im dichten Dschungel trifft, lassen eine weitere Fluchtoption vermuten: Irgendwo auf der Insel muss es eine technische Einrichtung geben, die sie mit Strom versorgt und die Bilder empfängt. Gibt es dort vielleicht sogar Personal, ein Schiff oder gar einen Helikopter? All das kann man bereits im Early Access herausfinden in dem „The Other 99” seit kurzer Zeit auf Steam noch ohne Crafting-System, das noch hinzugefügt wird, gestartet ist und im nächsten Jahr dann auch auf der PlayStation 4 erscheint. Das Setting birgt großes Potenzial für spannende Survival-Action und packende Insel-Erkundung mit hohem Wiederspielwert, da die Positionen und Aktionen der NPCs zufallsgeneriert werden. Ob „The Other 99” dieses Potenzial auch voll auszuschöpfen weiß, bleibt abzuwarten.