Im Rahmen der gamescom hatte sich auch der französische Publisher Microïds nach Köln eingefunden und im kleinen Rahmen gleich drei Spiele gezeigt, die Fortsetzungen bereits bekannter Reihen sind. Im Folgenden wollen wir in aller Kürze das Gezeigte zu „Yesterday Origins”, „Moto Racer 4” und „Syberia 3” Revue passieren lassen.

Marco: Yesterday Origins

„Der Fall John Yesterday“ war seinerzeit ein etwas ungewöhnlicher Titel für die Macher der „Runaway“-Spiele. Zwar war der Stil sehr ähnlich, doch alles wirkte düsterer, und vor allem die Geschichte war überraschend brutal und konnte mit dunklen Twists überzeugen. Dennoch war es eine Überraschung, als im vergangenen Jahr ein Nachfolger angekündigt wurde, den ich anspielen konnte. Dabei übernahm ich die Rolle eines jungen Spaniers, der seltsamerweise alle Sprachen der Welt sprechen und lesen kann, was ihn natürlich in eine dreckige Zelle beförderte, obwohl sein Vater eine hohe Position hat. Verstoßen von der Familie und den Dorfbewohnern muss der Spieler sich nun durch die Zelle rätseln, indem man ganz klassisch Items untersucht, sie kombiniert und Dialoge führt. Die Steuerung ist auf das Gamepad ausgelegt und funktioniert nach kurzer Zeit bereits bestens.

Natürlich wäre es kein „Yesterday“-Spiel, wenn nicht schon zu Beginn klar würde, dass er hart zur Sache geht. Und tatsächlich muss man einen betäubten, unschuldigen Jungen, der von irgendwem in die Zelle geworfen wird, als Opfer bringen. Dafür untersucht man die Umgebungen, beschert dem Wärter Halluzinationen und schmiert das Gesicht des Jungen voll mit Blut, damit ein Schwein, das ebenfalls in der Zelle ist, eben dieses Gesicht auffrisst, womit der Held aus der Zelle entkommen kann und als tot gilt. Eben diese Härte ist genau das, was sich die Fans der Reihe wünschen, gespickt mit harten Dialogen, einer wendungsreichen Geschichte und fairen Rätseln. Kurze Zeit später wurde klar, dass der spielbare Charakter John Yesterday war, und nach einem Zeitsprung darf man sowohl ihn, als auch Pauline Petit spielen. Beide sind tragisch unsterblich, wobei John nach jedem Tod sein Gedächtnis verliert. Es wird neue und alte Charaktere geben, und bereits jetzt konnte der Soundtrack eine perfekte Stimmung einfangen. Wenn sich dieser Ersteindruck bestätigt, und das Spiel die Qualität halten kann, steht ein ganz großes Adventure-Spiel vor der Tür.

Sebastian: Moto Racer 4

Als ich im Terminplan „Moto Racer 4” erblickt habe, dachte ich erst an ein Spiel wie aus dem Hause Milestone, die versuchen, mit einem kleinen Budget ein realistisches Fahrgefühl zu erwecken. Aber tatsächlich wurde ich einem Besseren belehrt. Denn „Moto Racer 4” ist nach fünfzehn Jahren der nächste Ableger der gleichnamigen Reihe und ist ein waschechtes Motorrad-Arcade-Spiel. In dem Spiel wird man thematisch gleich auf beide Motorrad-Sportarten, also GP beziehungsweise Asphalt oder auch Motocross beziehungsweise Dirt, fahren können. Innerhalb der Einzelspieler-Kampagne wird man verschiedene Missionen angehen können, wie ein Time Trial, ein Eliminierungs-Rennen oder auch eine Sprint-Strecke gegen mehrere Gegner. Weitere Missionen aber auch Individualisierungs-Items, wie Farben werden durch den Abschluss der Missionen innerhalb der Kampagne freigeschaltet. Eine direkte Saison, die man durchfährt gibt es nicht, da man sich eher an klassischen Arcade-Rennspielen beim Fortschritts-System orientiert hat.

Dass es in „Moto Racer 4” sehr rabiat aber auch schnell zu geht, zeigt das eigentliche Gameplay, was mich am Ende tatsächlich nach einer kurzen Anspiel-Runde überzeugen konnte. Denn per Wheelie und Tricks kann man jedes Mal ein Quick-Time-Event starten, wodurch ein Boost bei erfolgreichem Tastendruck ausgeführt wird. Dadurch ist die Geschwindigkeit des Spiels sehr hoch und vor allem muss man auch Skill beweisen, um die Boost-Ketten auszuführen. Was dem Spiel auch sehr gut tut ist, dass es sich nicht allzu ernst nimmt. Man verkloppt seine Gegner vom Motorrad, wodurch sie mit einer Ragdoll-Physik wild durch die Gegend fliegen und auch die Fahrer an sich basieren auf Figuren aus der Pop-Kultur, wie zum Beispiel einem Sentai Ranger. Insgesamt hatte ich wider Erwarten tatsächlich meinen Spaß mit „Moto Racer 4” gehabt und freue mich ganz besonders auf eine Funktion: Denn wenn das Spiel am 13. Oktober erscheint, wird es sofort mit PlayStation VR kompatibel sein. Das Schöne daran ist, dass das Spiel keinen gesonderten VR-Modus haben wird, sondern komplett von Anfang bis zum Ende mit dem Headset spielbar ist.

Sebastian: Syberia 3

Da „Syberia 3” ein Adventure-Spiel ist, das von seiner Geschichte lebt, wurde im Rahmen der Präsentation auf der gamescom nur ganz vage auf eben jene eingegangen. Sie startet wohl damit, dass Kate Walker im Sterben liegt und irgendwie von den Youkol in ein Krankenhaus gebracht wurden, wo auch Kurk liegt, der ein Bein verloren hat. Von dort entkommt sie erst einmal und muss sich nun im Dorf der Youkol zurechtfinden, die wegen den ansteigenden Temperaturen vor einer großen Volkswanderung stehen. Dort ist sie in dem gezeigten Abschnitt auf der Suche nach einer Beinprothese für Kurk.

Genau an dem Punkt setzte auch die Präsentation ein, die im ersten Teil sich zunächst nur auf die Umgebungen und die Interaktionen spezialisierte. Um ein cineastisches Gefühl zu erzeugen, werden bestimmte Objekte oder Dialoge durch spezielle Kamera-Fahrten untermalt. Letzteres wird auch bei „Syberia 3” dafür verwendet, um herauszufinden, was man als nächstes machen muss. Das zweite Element, das gezeigt wurde, war ein klassisches Rätsel. Dabei setzt man vor allem auf die Inspektion von Objekten, die neue Hinweise beherbergen. Die Lösung des gezeigten Rätsels innerhalb der Präsentation wurde auch nur leicht angerissen, um Spoiler zu vermeiden, denn es wird innerhalb des Spiels immer nur eine Möglichkeit geben ein Rätsel zu lösen. Was wohl vor allem Spieler freuen wird, die jetzt in die Reihe einsteigen wollen: Man braucht keinerlei Vorkenntnisse zu „Syberia 1” und „Syberia 2” und kann deshalb auch den neuen Teil trotz allem genießen. Die Optik von „Syberia 3” hatte zwar in der gezeigten Version auf dem PC weiterhin einige Ruckler und kleinere Bugs, aber es sieht wirklich schön aus und verspricht jetzt schon durch kleine Details eine stimmige Welt aufzubauen. Was aber wirklich am meisten im Gedächtnis geblieben ist, ist der epische Soundtrack aus der Feder von Inon Zur. Schon jetzt bin ich mir sicher, dass der Titel gerade hier das volle Potenzial ausschöpfen wird.