Wir schreiben das Jahr 2007. Activision hat bereits drei Teile der „Call of Duty“-Reihe veröffentlicht und feiert damit Erfolge. Die Geschichten im zweiten Weltkrieg kommen bei den Spielern auch gut an, doch da es durch den Erfolg von „Medal of Honor“ viele Spiele dieser Art gibt, braucht die Reihe etwas, um wirklich herauszustechen und den Thron zu erobern. Dafür hat man dem Studio Infinity Ward auch etwas mehr Zeit gegeben, denn sie selber waren nicht an „Call of Duty 3“ beteiligt. Und diese Zeit hat sich mehr als ausgezahlt, denn mit „Call of Duty 4: Modern Warfare“ wurde Videospielgeschichte geschrieben. Nun wurde zumindest die Kampagne der aufpolierten Fassung, die Vorbesteller der Legacy-Edition von „Call of Duty: Infinite Warfare“ erhalten, veröffentlicht. Lohnt sich die Zeitreise, oder hätte man den Klassiker lieber ruhen lassen können?

Die Zukunft: 2011

Die Geschichte zusammenzufassen, ist nicht unbedingt das leichteste. Im Großen und Ganzen geht es in „Call of Duty: Modern Warfare Remastered“ um eine Welt, die kurz vor einem unvorstellbaren Krieg steht. In der Rolle von verschiedenen Soldaten erlebt man die Folgen eines Bürgerkrieges in Russland im Jahr 2011. Dort bekämpfe sich die Ultranationalisten und die Loyalisten, wobei vor allem der Ultranationalist Imran Zakhaev für Probleme sorgt. Sein Treiben mit dem Terroristen Khaled Al-Asad beeinflusst nämlich ein arabisches Land, weshalb man ihn als Paul Jackson jagt. Doch im Verlauf der Geschichte erfährt der Spieler, dass nichts so ist wie es scheint, und die Hauptprobleme bald einer möglichen Katastrophe weichen.

Die Geschichte war damals etwas gang großes im Shooter-Genre. Mit filmreifen Zwischensequenzen und spannenden Twists konnte man die Spieler auch zwischen den Gameplay-Einlagen fesseln, wobei viele Informationen für heutige Standards ein wenig zu trocken präsentiert werden. Trotzdem bleiben die Charaktere authentisch und der Verlauf spannend. Selbst die berühmtesten Szenen haben nichts an ihrem Charme verloren, wenn man den Titel damals gespielt hat. Neueinsteiger hingegen dürften von den etwas angestaubten Szenen nur gut unterhalten werden, was noch immer sehr solide ist.

Abwechslung mit Spaß

Das Gameplay hingegen bietet etwas für jeden Fan von Shootern. Denn die Abwechslung in den Missionen war schon damals ein großer Pluspunkt. Ja, meist muss man von Punkt A nach Punkt B laufen, doch das abwechslungsreiche Level-Design macht selbst die Standart-Aufgaben spaßig. Mal läuft man durch Kriegsgebiete, mal ist man in einem Helikopter und sogar Drohnen darf man bedienen. Hier ist eigentlich nichts schlecht gealtert, oder überhaupt ein Fragment der Vergangenheit. Ständig werden neue Elemente in den Mix geworden, wie Level im Dunkeln. Dabei hält die Geschichte alles zusammen, und man hat immer das Gefühl, mit seinen Kameraden für ein Ziel zu kämpfen.

Dabei ist auch das Gunplay eine Wucht. Schnelle Schusswechsel mit vielen Waffen haben absolut nichts an ihrem Reiz verloren. Und auch wenn die neuen Ableger deutlich flüssigere Bewegungen und mehr Action bieten, fühlt sich hier nichts veraltet an. Die Waffen lassen sich wunderbar führen, und man kann die Umwelt nutzen, um sich an Gegner anzuschleichen, was sich ebenfalls toll spielt. Das liegt aber nicht unbedingt an der Aufbereitung, sondern eher daran, dass der Titel bereits 2007 seiner Zeit voraus war. Erst beim erneuten Spielen merkt man wie viele Konventionen das Spiel eingeführt hat und wie modern es sich auch nach all den Jahren noch spielt. Die Kampagne hat also kaum etwas von ihrem Reiz verloren, und wer bereits damals Spaß damit hatte, wird auch hier wunderbar bedient. Neueinsteiger müssen sich ebenfalls nicht unbedingt umstellen, da man sehr gut in das flüssige Gameplay reinkommt und das Level-Design wunderbar gealtert ist.

Technik

Doch wieso sollte man hier zugreifen, und nicht einfach seine PlayStation 3 hervorholen und den Titel nochmal einlegen? Nun, die Frage lässt sich nicht allzu befriedigend beantworten, denn so viel hat sich gar nicht verändert. Am offensichtlichsten ist da eher das Grafik-Update, das vor allem im direkten Vergleich wunderbar deutlich erkennbar wird. Die meisten Texturen wurden verbessert und sehen deshalb nicht unbedingt so aus wie in „Call of Duty: Black Ops 3“, dafür aber deutlich besser als beim Original. Das Grafik-Update ist einfach gut geworden und dürfte viele motivieren, das Geschehen ein weiteres Mal zu erleben. Auch die Bildrate bleibt bei der 1080p-Auflösung stets stabil und selbst in den Szenen, in denen extrem viel passiert, braucht man sich nicht über Einbrüche in der Bildrate zu ärgern.

Das macht „Call of Duty: Modern Warfare Remastered“ zur besseren Erfahrung und modernisiert den Titel gelungen. Doch die Macher hatten es auch nicht allzu schwer, da die Szenen und die Inszenierung sowie die Soundkulisse schon damals einfach wahnsinnig gut waren. Auch die Sprecher sind weiterhin wunderbar und geben der Story die nötigen Emotionen. Es ist eben kein Remake, sondern ein Remastered, das aber wirklich gut geworden ist. Nur einige Bugs, wegen der wir eine Mission sogar neu starten mussten, sind ärgerlich und werden hoffentlich bald durch einen Patch verschwinden.