Im Rahmen der diesjährigen Essen Motor Show lud Sony zum Presse-Event am Stand von Bilstein ein, um den aktuellen Entwicklungsstand von „Gran Turismo Sport” zu präsentieren. Wir haben uns natürlich nicht lumpen lassen und sind sofort nach Essen gedüst, um uns einen Einblick von den PS4-Boliden zu machen.

Die Gewinner des 24-Stunden-Rennen

Mit von der Partie waren auch die Rennfahrer des Black Falcon Teams, die das 24-Stunden Rennen auf dem Nürburgring in einem Mercedes SLS AMG GT3 in diesem Jahr für sich entscheiden konnten. Nach einigen einführenden Worten durften dann Adam Christodoulou, Manuel Metzger, Yelmer Buurman und Hubert Haupt ihre Hände an das neue „Gran Turismo Sport” legen und eine Runde auf der Nürburgring-Nordschleife in der virtuellen Version ihres Siegerfahrzeugs drehen. Ihre Erfahrung von unzähligen Runden auf der realen Nordschleife sorgte für sehr ordentliche, aber scheinbar noch ausbaufähige Rundenzeiten und ein kleiner Konkurrenzkampf um eine Zeit unter 7 Minuten entbrannte unter den Teamkollegen, so dass kurzerhand noch eine zweite Runde in Angriff genommen wurde, in der die 7-Minuten-Marke fiel und zwei der Fahrer weniger als eine Sekunde auseinander lagen.

Perfektion in jeder Kurve

Eine nette Anekdote, die jedoch zweierlei veranschaulicht: Zum Einen ist die Nordschleife, aber auch das Fahrverhalten des lizensierten Rennwagens so exakt ins Spiel importiert worden, dass die Rennfahrer kaum Umgewöhnungs-Schwierigkeiten zu bewältigen hatten und ihre realen Brems- und Einlenkpunkte nahezu eins zu eins im Spiel anwenden konnten. Zum Anderen zeigt es, was „Gran Turismo” seit jeher ausmacht. Ob Rennfahrer, Rennspielenthusiast oder Hobbypilot, die Sucht in jeder Kurve ein paar tausendstel Sekunden heraus zu holen, packt einfach jeden sofort und lässt einen nur mit großer Willensanstrengung wieder los. So durften wir nach dem Anschauungsunterricht durch die Profis selbst im Rennsitz Platz nehmen und der Erkenntnis entgegen rasen, dass „Gran Turismo Sport” so realistisch ist, dass selbst eingefleischte Serienkenner gegen die Profi-Rennfahrer keine Chance haben.

Virtuell spielen und real gewinnen

Dieser Umstand zeigt allerdings, dass die in anderen Ländern bereits gesicherte Möglichkeit, seine Rennlizenz von zu Hause aus mithilfe von „GT Sport” zu erwerben, durchaus ihre Daseinsberechtigung hat. Man befindet sich derzeit noch in Verhandlungen mit diversen deutschen Motorsportverbänden, um dieses einmalige Feature auch hierzulande anbieten zu können. „Gran Turismo Sport” bietet zwar keinen vollwertigen Offline-Karrieremodus, allerdings dürften diverse Online-Meisterschaften inklusive Preisverleihung, die Möglichkeit des Rennlizenzerwerbs und vermutlich zahlreiche DLC's dafür sorgen, dass die Wartezeit bis zum Release von „GT 7” sehr kurzweilig ausfallen dürfte. 

Realistischer als je zuvor

Unser erster Eindruck von „GT Sport” birgt wenig Überraschendes. Das Fahrverhalten ist extrem realistisch und erhebt zurecht den Anspruch die Referenz sein zu wollen. Das Gewicht der Fahrzeuge ist deutlich spürbar und die Unebenheiten der Strecke führen selbst auf langen Geraden zu nervösem Fahrverhalten und somit zu schweißfeuchten, verkrampften Händen am Lenkrad. Fahrzeuge und Strecken sehen klasse aus, wirken serientypisch allerdings immer noch ein wenig steril. Die KI-Fahrer kleben nicht mehr ganz so strikt auf der Ideallinie wie in früheren Teilen der Serie, sind allerdings immer noch kein würdiger Ersatz für echt Konkurrenten, was bei dem deutlichen Online-Fokus des Spiels aber weniger ins Gewicht fällt.