Zwar werden wir niemals das „Silent Hills“ bekommen, das Konami uns einst versprochen hat, doch wir können Kojima und Co. dennoch dafür danken, dass sie einmal mehr deutlich gemacht haben, dass die Spieler dringend wieder richtigen Horror von AAA-Entwicklern sehen wollen. Eben deshalb muss man Capcom einmal an allen Stellen loben, denn von der Enthüllung über die Vermarktung scheinen sie beim kommenden „Resident Evil VII biohazard“ alles richtig gemacht zu haben. Zwar lässt sich noch nichts über die eigentliche Qualität sagen, doch die ersten Previews versprechen viel. Wieso wir uns ebenfalls enorm auf den Ausflug in die Südstaaten freuen, wollen wir euch jetzt verraten.

1. Back to the new roots

Schaut man sich einmal die ersten Trailer an, dürfte man als „Resident Evil“-Fan durchaus verwirrt sein. Ego-Perspektive, Geister und bisher eine neue Form von Untoten sind zu sehen, was so gar nicht nach der Rückkehr zu den klassischen Wurzeln klingt. Doch wer genauer hinschaut, entdeckt viel mehr. Neben den überraschenden Horror-Elementen kehren auch vielfältigere Rätsel zurück, während man durch ein Haus sowie die anliegende Farm läuft und scheinbar versucht, zu entkommen. Dabei gibt es auch Waffen, doch man schießt sich nicht durch Gegnerwellen, sondern muss seine Munition mit Bedacht einsetzen, und kann selbst dann bei den berüchtigten Gegnern nur Zeit gewinnen.

Im Endeffekt findet man also viele Elemente, die man vor allem aus den ersten drei Hauptteilen kennt, sowie diversen Spin-Offs. Doch das genau diese Mechaniken in die Hauptreihe zurückkehren, die sich spätestens ab Teil fünf, stellenweise auch schon ab „Resident Evil 4“ eben von diesen getrennt hat, ist mehr als erfreulich. Anstatt uns aber nur einen Aufguss zu präsentieren, sind viele neue Spielelemente dabei, ähnlich wie im berüchtigten vierten Ableger, der zwar allgemein als Meilenstein gilt, aber eben auch nicht alle Fans vollends glücklich machte. Ob diese Kombination aber auch wirklich glückt, wird sich erst zum Release herausstellen. Obwohl ich den sechsten Teil durchaus genossen habe und die teilweise übertriebene Kritik an einem Spiel mit Fehlern, das allerdings keine Katastrophe ist, nicht verstehen kann, freue ich mich über diese Neuausrichtung.

2. Charisma und Humor an jeder Stelle

Zwar wissen wir noch nicht einmal, wen wir genau spielen, doch die bisherigen Trailer haben die Antagonisten vorgestellt, die wohl den größten Teil der Geschichte ausmachen werden. Die Familie, die aus klassischen Horror-Filmen stammen könnte, ist aber bereits jetzt ein interessanter Bruch mit den bisherigen Konventionen. Es sind eben keine Sektenanführer, kein stereotypischer Machtbesessener und auch kein Wesker, sondern normale Leute, die viel zu verbergen haben. Hier ist es auch nicht weiter schlimm, dass wohl jedes Südstaaten-Klischee bedient wird, denn bereits nach den Trailern will man unbedingt wissen, was es mit den verrückten Untoten auf sich hat. Es zeigt ebenfalls den Konflikt der Reihe, denn die bisherigen Helden sind nahezu unantastbar und haben scheinbar deutlich schlimmeres erlebt und überlebt, als der neue Protagonist.

Eben diese Verrücktheit bringt auch einen anderen Humor zurück in die Reihe. Zwar waren die Geschichten der Spiele meist nicht gerade atemberaubend, aber trotzdem konnten viele Zwischensequenzen punkten. Erneut können wir hier „Resident Evil 4“ als Vergleich nutzen, denn die Zwischensequenzen hatten einen B-Movie-Charme, der herrlich abgedreht war und die eigentlich düstere Geschichte gewollt humorvoll gestaltet hat, ohne sie dabei völlig ins lächerliche zu ziehen. Teil Sechs hat hier ebenfalls aufgebaut und konnte genau das für das Action-Genre tun, was der neueste Ableger für Horror-Spiele machen kann. Zwar geht Teil Sieben in eine komplett andere Richtung, doch wenn die Charaktere eben diesen Geist verkörpern können, dürften wir wohl auch abseits der Gameplay-Einlagen viel erleben.

3. Kein Reboot!

„Devil May Cry“, „Tomb Raider“, „Thief“ und „XCOM“. Das sind nur ein paar Reihen, die tolle Spiele abgeliefert haben und auch in den letzten Jahren nicht unbedingt schlechte Ableger erhalten haben. Doch alle Titel haben keine klassischen Fortsetzungen erhalten, sondern waschechte Reboots, die die mitunter langjährige Geschichte ignorieren und komplett eigene Wege gehen. In solchen Zeiten könnte man durch das Gameplay-Material eigentlich vermuten, dass Capcom dasselbe nun auch mit „Resident Evil“ macht, doch genau das ist nicht der Fall. Nicht ohne Grund steht eine „VII“ im Titel, weshalb sich jeder Fan auf viele Verbindungen zur Vorgeschichte freuen darf.

Hier hat Capcom ebenfalls einen sehr guten Job gemacht, denn anstatt uns Chris, Jill, Leon oder Ada aufzutischen, weiß bisher noch keiner, welcher dieser Charaktere überhaupt im Spiel auftauchen wird, wenn überhaupt. Bisher hat man „Resident Evil VII biohazard“ als komplett eigenständiges Werk präsentiert, was auch gut so ist. Doch im fertigen Spiel wollen wir unbedingt die Verbindungen ziehen, und möglicherweise sogar zahlreiche Twists und Überraschungen erleben. Das darf man zwar nicht unbedingt erwarten, doch es wäre ziemlich schade, wenn die Macher diese Möglichkeit nicht nutzen, und wirklich vorstellen können wir uns das nicht. Natürlich würden sie nicht in das neue Gesamtbild passen, doch eben deshalb entfernt man sich von diesen, ohne sich von ihnen zu trennen.

4. Echter Horror

In den letzten Jahren hat das Horror-Genre eine echte Wiedergeburt erlebt. Egal ob Meisterwerke wie „Amnesia“, die dem Genre eine neue Tür geöffnet haben, oder Überraschungshits wie „Slender: The Eight Pages“, das mit sehr simplen Mechaniken eine dichte Atmosphäre geschafft hat. Zahlreiche Titel wollten die Ängste der Spieler nutzen, um den Puls in die Höhe zu treiben. Doch gerade bei den großen Entwicklern stand eben dieser Aspekt nicht unbedingt weit vorne, und auch „Resident Evil“ konnte die dichte Atmosphäre der ersten Teile nicht mehr erzeugen und entfernte sich sogar bewusst von Horror-Einlagen.

Schon wieder sieht man deshalb, wie modern und klassisch der neueste Ableger doch wird. Der Survival-Aspekt kehrt nämlich genauso zurück wie die Panik und Horror-Momente der früheren Teile. Doch während diese heute nur noch wenige erschrecken dürften, wird das mit den Elementen der aktuellen Horror-Szene gemischt, um das Beste herauszuholen. Wir hoffen wirklich, dass das nicht in einem Jumpscare-Fest endet, doch wir haben guten Grund, um eher beruhigt zu sein.

5. Die erste Stunde hat bereits geschlagen

Noch bevor „Resident Evil VII biohazard“ angekündigt wurde, durften einige Spieler den Horror in der VR-Demo „Kitchen“ auf diversen Spielemessen erleben und wurden durch den kurzen Aufenthalt in der Küche der Horror-Villa traumatisiert. Erst später wurde mit dem Release von „Resident Evil VII biohazard: Beginning Hour“ klar, dass es sich hierbei um einen ersten Vorgeschmack auf den siebten Hauptteil handelt. Und eben diese Demo machte alles, was man sich nur wünschen konnte. Die grundlegenden Spielmechaniken wurden vorgestellt, die Geschichte angedeutet und die Atmosphäre bereits perfekt eingefangen. Zudem wurde nichts vorweg genommen, da die Inhalte der Demo nicht in der finalen Version zu finden sein werden.

Doch anstatt es dabei zu lassen, hat Capcom zwei große Updates veröffentlicht, die neue Gebiete und Spielmechaniken einführten. Wir wollen nicht zu viel verraten, doch gerade das letzte Update hat perfekt gezeigt, wie ein Spiel Panik auslösen kann, doch ebenfalls ein Rätsel eingeführt, durch das eine Münze freigeschaltet wird. Wer diese besitzt, darf sich auf einige exklusive Inhalte im fertigen Spiel freuen. Es lohnt sich also durchaus, alles zu erkunden, und notfalls darf auch eine Lösung herangezogen werden, denn einfach ist das auf gar keinen Fall, wenn auch nicht so unfair wie in „P.T.“.

6. VR has come to

Die VR-Technologie ist wohl mit der PlayStation VR endgültig angekommen und begeistern viele Spieler mit einem einzigartigen Erlebnis. Doch neben einigen Highlights sind es oft eher kleinere Titel, die für kurze Zeit überzeugen, weshalb sich viele endlich ein vollwertiges Spiel zum Vollpreis wünschen. Genau deshalb muss man Capcom enorm loben, denn während man das Spiel völlig normal auf dem Bildschirm spielen kann, besteht auch die Möglichkeit, das komplette Abenteuer mit PlayStation VR zu genießen. Dabei handelt es sich auch nicht nur um eine Extra-Mission, so wie es aktuell viele andere Titel tun, sondern um das komplette Spiel.

Horror funktioniert in VR einfach. Selbst furchtbar schlechte Titel wie „Here They Lie“ können die Spieler erschrecken, da man die Distanz zwischen Spielwelt und sich selbst komplett verliert. Was könnte also passieren, wenn die Technik für ein gutes Horror-Spiel eingesetzt wird? Bereits im letzten Update der Demo durften Spieler die Umgebungen in VR erkunden, und obwohl die grafische Qualität natürlich darunter leidet, gewinnt die Atmosphäre umso mehr dazu. Selbst wenn man jede Szene mehrfach gespielt hat, rutscht das Herz in die Hose, wenn man die Brille aufsetzt. Es ist ein Erlebnis, das man nicht beschreiben kann, sondern einfach einmal ausprobieren muss. Schön auch, dass die Bildqualität verbessert wurde, zumindest sieht jetzt auch das Spiel auf der normalen PlayStation 4 mit PlayStation VR besser aus, als zuletzt auf diversen Messen. „Resident Evil VII biohazard“ kann ein Meilenstein der Technologie werden und sollte definitiv seinen Weg zu jedem Besitzer finden, solange man starke Nerven hat.