Die „Yakuza“-Reihe ist seit Jahren nur von untergeordneter Bedeutung gewesen, aber mit der Veröffentlichung von „Yakuza 5“ beziehungsweise überhaupt der Ankündigung einer Lokalisierung, fingen die westlichen Spieler auf einmal an zu verstehen, was sich hinter all der Verrücktheit verbirgt. Nachdem wir „Yakuza Kiwami“ letzte Woche auf den Zahn gefühlt haben, durften wir uns auf der gamescom nun „Yakuza 6“ eine halbe Stunde lang widmen.

Ein hübsches Kamurocho

Der erste angespielte Teil war dabei das freie Herumlaufen in Kamurocho. Dieser Teil war ähnlich zu der Demo aus dem japanischen Store, nur konnten wir jetzt schon der einwandfreien Lokalisierung mit japanischer Sprachausgabe und englischen Bildschirmtexten frönen. Dort konnten wir in der Rolle von Kazuma Kiryu, der im neuen Teil der einzige Hauptcharakter ist, die Straßen unsicher machen oder einigen der zahlreichen Nebenaktivitäten nachgehen. Vor allem das Karaoke hat dabei mit seiner totalen Verrücktheit der Videos wieder überzeugen können. Leider war Club Sega, in dem Sega-Klassiker wie „Super Hang-On” oder „Fantasy Zone” anspielbar sind, noch nicht für uns geöffnet.

Immer auf die Fresse

Aber damit wir uns nicht nur die Nebenaktivitäten anschauen, haben sich immer wieder Kämpfe eingeschlichen. Diese gehen jetzt dynamisch ohne eine Animation vom normalen Gameplay über und spielen sich auch trotz des Wegfalls der Stile aus „Yakuza 0“ flott. Gerade die Heat-Actions, also die total übertriebenen Angriffe, in denen man die Gegner greift und möglichst brutal mit Gegenständen interagieren lässt, wurden noch brutaler aber dadurch auch ein bisschen spaßiger gestaltet. Ansonsten hat sich am Kampf nicht viel geändert, aber vom Gefühl her spielt es sich so, als wenn man die Kraft, die hinter den Schlägen steckt, durch die Brutalität spüren kann.

Ein verheerender Unfall

Der zweite Teil der Demo, bei dem die Geschichte im Vordergrund stand, ging nach Hiroshima, wo Kiryu kurz nach dem Unfall seiner Adoptiv-Tochter Haruka, die ab dem Punkt im Koma liegt, sich um ihren Sohn kümmern muss. Dort musste er sich einen Weg durch eine Hafenstadt bahnen, der ihn zu einer Bar sowie einem Mitglied der ansässigen Yakuza-Familie führt. Natürlich eskaliert die Situation und am Ende muss Kiryu Backpfeifen verteilen, wodurch wir auch einen Blick auf einen stärkeren Gegner werfen konnten. Hier musste dann deutlich taktischer vorgegangen werden und verschiedene Stufen haben unterschiedliche spielerische Maßnahmen, die das Nutzen von herumliegenden Gegenständen, erfordert. Ansonsten hat man bestätigt bekommen, dass es in der Geschichte die gewohnt hochwertigen Synchronisationen und Animationen geben wird. Man kann aber auch davon ausgehen, dass viel vom Text wieder nicht vertont sein und es verschiedene Cutscene-Stile geben wird, die mal besser mal schlechter sind.

Authentizität groß geschrieben

Absolut fantastisch ist auch die Grafik. Kamurocho und Hiroshima erstrahlen in einem Glanz, den man sich für die Reihe immer gewünscht hat. Gerade in der Nacht wird Tokyo zu einem Meer aus Neon-Farben, die sich in den Pfützen der Straßen mehrfach widerspiegeln. Zudem kann man in viele der Gebäude ohne weitere Ladezeiten hineingehen und sich dort auch auf mehreren Ebenen bewegen. Das macht die Atmosphäre und Authentizität noch um einiges dichter, als es sowieso schon immer war. Die einzige Kritik ist die Technik auf der normalen PlayStation 4. Denn dort läuft das Spiel leider nur mit 30 FPS und der Bildschirm leidet unter merkbarem Screen Tearing. Zum Glück zeigen japanische Berichte, dass die PS4 Pro mit 60 FPS und einem sehr klaren Bild daherkommt.