Was waren die Buh-Rufe gigantisch, als Konami im letzten Jahr  „Metal Gear Survive“ angekündigt hat. Auch der Schreiber dieser Zeilen fühlte sich als „Metal Gear Solid“-Fan etwas vor den Kopf gestoßen. Aber jetzt war es auf der gamescom an der Zeit, zum ersten Mal Hand an den Multiplayer-Horde-Shooter zu legen. Ob die Buh-Rufe sich langsam zur Begeisterung wandeln können, zeigt die folgende Preview.

Überleben im Einzelspieler

Bevor wir aber in die Hands-On-Session gehen durften, wurde uns zunächst ein wenig der Einzelspieler vorgestellt. „Metal Gear Survive“ spielt in einer alternativen Welt nach den Ereignissen aus „Metal Gear Solid V: Ground Zeroes“. Als die Basis von Skullface angegriffen wird, eröffnen sich in der gesamten Welt Wurmlöcher und alles, was nicht niet- und nagelfest ist, landet in einer anderen Dimension. Dort herrschen aber Kristall-Zombies oder Wanderer, wie sie hier genannt werden. Deshalb muss man ab dem Punkt zunächst alleine eine Basis aufbauen und diese vor den Viechern schützen.

Deshalb wird man im Einzelspieler nach und nach feste Quests erfüllen, um Gegenstände anzufertigen, die man dann wieder verwenden kann, um weitere Gebiete freizuschalten. Ein Beispiel dafür ist eine Gas-Maske mit Luft-Filtern, die man sich erstellen muss, um dann woanders durch giftige Luft zu kommen. Wie das Ganze aber in eine Geschichte eingebunden wird, wollte man noch nicht verraten. Was aber gezeigt wurde, ist der Fakt, dass man alles, was man im Einzelspieler gefunden hat, auch im Mehrspieler verwenden kann, und andersherum.

Keine festen Klassen

Ab dem Punkt konnten wir dann auch in unser Hands-On wechseln. Mit drei weiteren Spielern durften wir zunächst eins von vier Loadouts auswählen, denn in „Metal Gear Survive“ wird es keine festen Klassen geben, sondern das eigene Inventar bestimmt, welche Rolle man einnimmt. Neben Nah- und Fernkampfwaffen hat man auch noch explosive Waffen, Fallen und – erstmals in diesem Spiel – verschiedene Blockaden zur Auswahl. Durch das ganze Wurmloch-Thema werden auch diese Sachen einfach per Mini-Wurmloch materialisiert, was sich etwas merkwürdig anfühlt, aber nicht allzu untypisch für eine Reihe ist, in der Maschinen wie Kühe klingen.

Stealth wirklich nötig?

Nachdem wir uns also für ein Loadout entschieden haben, in diesem Fall ausgerüstet mit dem neuen Tech-Bogen, ging es auch in die Koop-Mission. Das war dann auch der Punkt, an dem das Spiel ein wenig die fehlende Kreativität zeigte. Denn der Spielmodus war einfach nur ein typischer Horde-Survival in drei Runden mit einem Basen-Bau, was insgesamt dann doch stark an Spiele wie das jüngst erschienene Fortnite erinnert. Doch zunächst gab es auch ein bisschen Stealth, denn wir mussten uns zusammen den Weg zu der Basis bahnen, wo das zu beschützende Objekt stand. In dem Moment hat sich dann aber auch eins der größten Probleme gezeigt, die beim Spiel bisher existieren. Die Gegner-KI ist sehr eingeschränkt und dämlich, sodass man für einzelne Gegner eigentlich gar kein Stealth benötigt, da sie sich auch zumindest in dieser Version kaum gegenseitig alarmieren. Deshalb hatten wir einen Spieler, der im Nahkampf einfach durchgelaufen ist und jeden Zombie ohne Mühen erledigt hat. Auch in späteren Nebenmissionen, die zwischen den Horde-Wellen auftauchen und einen Boni geben, wie mehr Munition oder Walker Gear, konnte man Stealth einfach ignorieren und einfach alles per CQC besiegen.

Fehlender Charme

Den Rest der Zeit haben wir dann in der Basis verbracht, in der man eben Barrikaden und Fallen aufstellen konnte und dann die Gegner, wovon es bisher nur sehr wenige Typen gab, nach und nach abgemetzelt hat. Hoffentlich wird sich im späteren Verlauf daran noch etwas ändern. Vor allem die Vielfalt der Gegner lässt zu wünschen übrig, da man gegen sie bisher kaum Taktik brauchte. Auch in Massen schienen sie bisher nicht wirklich gefährlich zu sein, da wir trotz nicht allzu guter Teamarbeit die Mission unversehrt geschafft haben. Es gibt zwar immer noch eine Vielzahl an Tools, die an „Metal Gear Solid V“ erinnern, wie der Fulton-Ballon, aber es fehlt einfach der Charme, den man sonst von der Reihe kennt. Der Rest spielt sich genauso wie aus dem Hauptspiel, weshalb sich Veteranen schnell zurechtfinden werden.

Optisch unausgereift

Was noch ein wenig enttäuscht hat, war die Optik. Während der Session kam immer wieder das Gefühl auf, dass das Spiel etwas schlechter aussieht als „Metal Gear Solid V“, was nicht sein sollte – vor allem wenn man bedenkt, dass wir auf der Xbox One X gespielt haben. Gerade die Umgebungen im Hintergrund haben noch viele visuelle Bugs aufweisen können, was aber hoffentlich verbessert wird.