Seit seiner Einführung im Jahre 1998 verbindet man ihn unweigerlich mit den PlayStation-Systemen: den DualShock-Controller. Mit Release der PlayStation 4 erscheint auch von ihm eine vierte Generation, welche im Vergleich zum Vorgänger verhältnismäßig viele Veränderungen bietet, über die wir im Folgenden einen Überblick gewinnen wollen.

Alles beim Alten?

Betrachtet man die reinen Eckdaten des DualShock 4 und vergleicht sie mit denen des Vorgängers, so könnte man meinen, es habe sich nur wenig geändert. Die äußeren Maße sind mit 162 mm × 52 mm × 98 mm fast identisch zum DualShock 3 und im Vergleich fällt lediglich das minimal höhere Gewicht von etwa 210 Gramm auf.

Auch bei der Anzahl an Tasten und Sticks unterscheidet sich der Controller nicht, ebenso wenig bei den Funktionen. DualShock und Sixaxis sind wieder vertreten. Das gleiche Bild ergibt sich auch beim Anschluss an die Konsole: Der DualShock 4 wird entweder über Bluetooth 2.1 oder per micro-USB angeschlossen. Also auch hier keine großartigen Veränderungen gegenüber dem Vorgänger.

Controller mit dem gewissen Touch

Was ist also anders? Richtet man den Blick weg von den Eckdaten hin zum Controller selbst, wird man direkt die erste größere Veränderung feststellen.

So befindet sich an der Stelle, wo vorher die Select- und die Start-Taste angeordnet waren, jetzt ein etwa 5 cm × 2 cm großes, kapazitives Touchpad, welches unter anderem Drag'n'Drop, Multitouch und Schnippen unterstützt. Was man damit jedoch genau in den Spielen anstellen kann, ist den Entwicklern selbst überlassen, da Sony diesbezüglich keine Vorgaben erteilt und die Unterstützung rein optional ist. Aufgrund der Größe nimmt es fast den kompletten mittleren Bereich der Controller-Front ein. Dies führte zu einigen Layout-Anpassungen, weswegen die Home-Taste, die Options-Taste, welche sowohl Select- als auch Start-Taste vereinigt und der neue Share-Button, auf den wir in einem anderen Artikel näher eingehen, an die äußeren Enden der Frontseite wandern.

Überraschend: Trotz des Platzproblems blieb noch genügend Freiraum um einen Lautsprecher zu integrieren. Dieser kann für zusätzliche Soundausgaben genutzt werden. Wie die Qualität des Klangs ist, wird sich aber erst noch herausstellen müssen.

Die Lightbar

Eine weitere Neuerung des DualShock 4 stellt die Lightbar dar. Diese befindet sich an der Stirnseite des Controllers, welche dadurch leicht größer geworden ist. Sie soll während des Spielens primär als optische Unterstützung dienen, aber auch Auskunft darüber geben, ob der Controller eingeschaltet ist.

In welcher Art und Weise die Lightbar aber als optische Unterstützung dient, ist den Entwicklern frei überlassen, da auch hier die Verwendung rein optional ist. In „Killzone: Shadow Fall“ wird sie beispielsweise genutzt, um dem Spieler direktes Feedback zum aktuellen Gesundheitszustand zu geben.

Optimierungen für längere Gaming-Sessions

Ein Problem bei vielen Spielern war die Griffigkeit des DualShock-Controllers. So gibt es viele, die die Größe der Griffe bemängeln oder sich über die Form der Analogsticks beschwerten. Sony hat sich anscheinend der Beschwerden angenommen und einige Verbesserungen entworfen.

Als erstes fallen die nun nach innen gewölbten Analog-Sticks auf, welche zusätzlich über Profilringe verfügen. Hierdurch wird den Daumen – im Gegensatz zu den vorher nach außen gewölbten Kuppeln der Sticks – eine bessere Auflagefläche geboten. Bei den Griffen wurden ebenso Anpassungen vorgenommen. So wurden diese zum einen leicht vergrößert und zum anderen mit einer anderen Beschichtung versehen. So setzt man bei der Oberfläche nicht mehr auf mattes Plastik. Stattdessen wird nun eine gummierte Oberfläche verwendet, die auch bei feuchten Händen für den nötigen Halt sorgt.

Ein weiterer Aspekt, welcher berücksichtigt wurde, ist die Nutzung von Headsets. So musste man Bluetooth- oder USB-Headsets bislang immer direkt an die Konsole anschließen, was vor allem bei USB-Headsets unpraktisch ist und zu einem wahren Kabelsalat führte. Beim DualShock 4 ist es aber dank eines eingebauten 3,5 mm Klinken-Anschluss möglich, Headsets direkt an den Controller anzuschließen.

Jedoch hat die Sache einen Haken: Nicht alle Headsets werden direkt unterstützt. Das der PlayStation 4 beiliegende Headset kann aber problemlos verwendet werden. Möchte man aber ein anderes Headset verwenden, wird man im Selbstversuch herausfinden müssen, ob dieses auch unterstützt wird.

Die Laufzeit

Ein nicht unwichtiger Aspekt in Zeiten der schnurlosen Controller ist die Akkulaufzeit. Da der Akku wie beim DualShock 3 fest eingebaut ist und nicht ausgetauscht werden kann, ist eine entsprechend hohe Laufzeit unverzichtbar. Laut Aussage Sonys soll diese in etwa der des DualShock 3 entsprechen, sprich bei einem neuen Controller wird man in der Regel 30 Stunden spielen können, bevor man ihn zwangsweise zum Laden per Kabel mit der Konsole verbinden muss. Alternativ kann aber auch eine später erscheinende Ladestation verwenden oder auf universelle Ladegeräte zurückgreifen, sofern sie der DCP-Spezifikation („Dedicated Charging Port“) entsprechen.

Wer möglichst schnell das Kabel wieder abstöpseln möchte, kann übrigens beruhigt sein. Der Ladevorgang soll nur etwa zwei Stunden dauern, egal ob man den Controller nutzt oder nicht. Die PlayStation 4 muss dafür auch nicht zwingend an sein, sondern kann sich auch im Standby-Modus befinden. Voraussetzung ist hier allerdings die Aktivierung der Stromversorgung für USB-Ports im Standby-Modus, welche man in den Einstellungen vornehmen kann.

DualShock 4 an anderen Geräten

Wer mit einem Controller vertraut ist, nutzt ihn natürlich auch gerne an anderen Geräten. Ein berühmtes Beispiel ist hier sicherlich der Xbox 360-Controller, welcher auch am PC dank einer vernünftigen Hardware-Unterstützung gerne zum Einsatz kommt und in vielen Spielen mit einer speziell auf ihn abgestimmten Tastenbelegung aufwarten kann.

Doch auch der DualShock 4 kann nun problemlos am PC verwendet werden. So werden die Grundfunktionalitäten des Controllers direkt unterstützt. Nicht bekannt ist aber, ob und wann das Touchpad und die Lightbar genutzt werden können. Denkbar wäre hier eventuell ein angepasster Treiber für die aktuellen Betriebssysteme. Wer den DualShock 4 an der PlayStation 3 nutzen möchte, kann dies übrigens auch tun. Jedoch muss man hier aber mit Einschränkungen und Problemen rechnen, da der Controller nicht in allen Spielen genutzt werden kann und zudem ein spezielles Vorgehen beim Anschließen erfordert. So muss der DualShock 4 zwingend per USB-Kabel an der PlayStation 3 angeschlossen werden. Da die Home-Taste bei einer Verwendung an der PlayStation 3 nicht funktioniert, muss man zudem auf einen DualShock 3 als Navigationshilfe im XMB zurückgreifen.

Ein möglicher Grund für diese Probleme könnte der Wechsel bei der Funktionsweise der Tasten sein. So waren die einzelnen Drucktasten beim DualShock 3 als analoge Tasten konzipiert. Beim DualShock 4 sind aber bis auf auf die L2 und R2-Buttons alle Tasten wieder als digitale Buttons konzipiert. Da sich hierdurch das von den Buttons übermittelte Signal ändert, könnte dies bei dem einen oder anderen Spiel zu Problemen führen. Dennoch sollten sich viele Spiele auch mit dem DualShock 4 genießen lassen. Eine kleine Übersichtsliste von getesteten Spielen findet sich übrigens auf Reddit.

Fazit

Wer einfach nur zocken will, wird die neuen Features des DualShock 4 wohl nicht so schnell bemerken. Lediglich den verbesserten Haltekomfort wird der ambitionierte Spieler direkt merken und wohl auch zu schätzen wissen. Auch wenn Features wie das Touchpad oder die Lightbar erst unnötig wirken, so bieten sie durchaus interessante Möglichkeiten, um Spiele intuitiver zu gestalten und die Immersion zu erhöhen. Die einzige Sache, welche dem im Weg stehen könnte, sind die Umsetzungen und Ideen der Entwickler selbst. Wenn keine vernünftige Implementierung erfolgt, könnten beide Features ein Schattendasein fristen. Sofern Sony aber mit gutem Beispiel voran geht, könnten die neuen Features durchaus gut ankommen und den Gaming-Alltag sinnvoll bereichern.