Mit der Veröffentlichung von PlayStation VR hat Sony gleich drei Titel veröffentlicht, die bereits erschienen sind, aber nun um eine komplette VR-Kompatibilität erweitert wurden. Diese sind „Hustle Kings VR”, „Super Stardust Ultra VR”  und „Bound”, wovon sich jeder von unseren bereits in VR versunkenen Redakteure eins näher angeschaut und euch nun verraten wollen, was die Titel in der virtuellen Realität so drauf haben.

Marco: Hustle Kings VR

„Hustle Kings“ ist ein Billard-Spiel, das seinen Weg schon etwas länger von der PlayStation 3 auf die PlayStation 4 gefunden hat. Im Endeffekt war das Spiel aber nie eine Simulation der beliebten Beschäftigung, sondern bot die Regeln, aber ein deutlich simpleres Spielgeschehen, bei dem es eher darum ging schnell eine Runde zu beenden als möglichst professionell zu spielen. Dabei kann man in einigen Singleplayer- und Multiplayer-Modi Turniere bestreiten und andere Zeitbeschäftigungen bestreiten. Das Grundspiel ist dabei sogar als kostenlose Version mit Mikrotransaktionen vorhanden, weshalb sich jeder ein Bild davon machen kann.

Wer sich nun besonders viel von „Hustle Kings VR“ erhofft hat, dürfte etwas ernüchtert werden. Das Spiel bleibt eigentlich dasselbe, nur kann man diesmal aus einer anderen Perspektive spielen. Das ist auch im ersten Moment wirklich spaßig, denn man fühlt sich mitten in das Geschehen hineingeworfen und kann vor allem den Tisch besser wahrnehmen. Doch auch das macht das nette, aber lange nicht überragende Spiel unbedingt besser, und verpasst dazu noch viele Möglichkeiten.

Denn am besten lässt sich der Titel klassisch mit dem Controller spielen, weshalb man tatsächlich nur eine bessere Ansicht hat. Dennoch wirkt alles etwas verschwommen, und obwohl man eigentlich nur steht, kann einem etwas übel werden, da man sich nur wie ein Beobachter fühlt, nicht unbedingt wie der eigentliche Spieler. Zudem kann das Bild manchmal leicht verrutschen, weshalb man erleben darf wie sich seekranke Menschen fühlen. Die Steuerung über die Move-Controller ist dazu eine totale Katastrophe und funktioniert nicht nur wegen des schlechten Trackings nicht. Auch die einzelnen Bewegungen werden einfach nicht richtig ausgeführt und es wird unmöglich vernünftig Billard zu spielen. Im Endeffekt ist die VR-Version eine etwas lieblose Umsetzung, die das Spiel nicht wirklich bereichert und auch nicht unbedingt neue Spieler von dem Titel überzeugt.

Sebastian: Super Stardust Ultra VR

Bereits seit vielen Jahren gibt es die „Super Stardust”-Reihe aus dem Hause Housemarque, aber es wurde immer nur wenig an der Formel geschraubt. Man ist ein kleines Raumschiff über einem Planeten und muss ankommende Gegner und Asteroiden zerstören. Das Ganze war seit eh und je eine lustige Highscore-Jagd, die mit einem hohen Schwierigkeitsgrad vor allem für Fans des Shoot ‘em Up-Genres interessant war. Über die Jahre hinweg wurde der Titel immer um neue Modi erweitert, die mittlerweile so zahlreich sind, dass selbst Vollpreis-Titel neidisch sein könnten.

Mit „Super Stardust Ultra VR” wird dadurch ein wahrlich umfangreicher Titel geboten, der auch komplett in VR gespielt werden kann, was einem ein wenig mehr Übersicht über das gesamte Geschehen gibt. Aber es gibt auch einen exklusiven VR-Modus namens Invasion Zone. Dieser mischt das Grundkonzept gehörig auf, denn man befindet sich nun nicht mehr außerhalb, sondern direkt auf einem Planeten und muss aus der Ego-Perspektive aus dem Cockpit heraus, die verschiedenen Angreifer in elf Phasen mit einem Laser-Maschinengewehr, Raketen, EMP-Angriffen und mehr den Garaus machen.

Ich persönlich bin nicht sehr anfällig für Motion Sickness innerhalb von VR, jedoch wurde mir hier teilweise in manchen Situationen für einen kurzen Moment schwummrig, denn gezielt wird mit dem Kopf während der Rest über eine Twin-Stick-Steuerung gemacht wird. Zudem ist man selbst ohne Bewegung immer leicht nach oben und unten sich am Bewegen, was wohl so ein leichtes Gleiten simulieren soll, was sich aber einfach nur merkwürdig anfühlt. Aber ansonsten bekommt man die gewohnt unterhaltsame Highscore-Jagd aus „Super Stardust” geboten, die vor allem Fans freuen wird. Aber wirklich länger als eine Runde am Stück konnte ich nicht aushalten und anspruchsvoll oder fesselnd war es auch nicht. Wer aber noch gar kein „Super Stardust Ultra” besitzt oder langjähriger Hardcore-Fan ist, der sollte definitiv zuschlagen, denn der Umfang für den Preis stimmt und man bekommt den Bonus das gesamte Spiel innerhalb von PlayStation VR mit ein wenig mehr Übersicht spielen zu können.

Daniel: Bound

Die Geschichte von „Bound“ spielt auf mehreren Ebenen. Zu Beginn spielt man eine schwangere Frau, die an einem Strand in einem kleinen Notizheft voller Zeichnungen blättert und sich im Laufe der Seiten immer mehr einem Strandhaus nähert. Die zweite Ebene zeigt dreidimensionale Standbilder, die einschneidende Erlebnisse aus der Kindheit eines Geschwisterpärchens darstellen. Die letzte Ebene ist dann das eigentliche Spiel. Hier steuert man eine Prinzessin, die durch die Farbgebung und eine seltsame Maske eher wie ein abstraktes Kunstwerk aussieht und in Statur und Bewegungen an eine Ballerina erinnert. Sie muss das Königreich ihrer Mutter vor der Zerstörung durch ein riesiges Monster beschützen. 

Spielerisch kann man zwar von einem Jump'n'Run reden, doch das ist eigentlich Nebensache. Hauptaugenmerk liegt auf der fantastischen Spielwelt, die ebenfalls wie ein abstraktes Kunstwerk wirkt - aber ein sehr lebendiges. Alles ist aus dreidimensionalen geometrischen Formen gebaut und vieles davon stets in Bewegung, und ebenso reagiert vieles auch auf die Nähe der Prinzessin. Diese Welt zu durchqueren ist ein wahrhaft fesselndes Erlebnis, auch wenn manch ein Sprung aufgrund der Steuerung daneben geht. Mit PlayStation VR hat man vom spielerischen Standpunkt her keinen Vorteil. Doch die sowieso schon tolle Atmosphäre bekommt dadurch noch einmal einen dicken Schub. Man ist einfach viel näher dran am Geschehen und bekommt ein Gefühl für die Größe der Welt um einen herum. Doch vor allem die Ästhetik gewinnt dazu. Schon auf dem Fernseher konnten wir uns kaum daran satt sehen, wie eine Unmenge an Würfeln ein glaubwürdiges Meer mit Wellengang darstellt.