„Die stärkste Konsole der Welt“ lautet der Spruch der Marketing-Abteilung. Wir haben die PlayStation 4 Pro daheim stehen und wollen euch nun verraten, ob diesen großen Worten auch große Rechenleistungs-Taten folgen!

Komplett in matt gehalten und ein kleines Stück größer als die normale PS4

Das ist drin

Die Inhalte der Verpackung werden keinen überraschen, der bereits eine normale PlayStation 4 ausgepackt hat. Herzstück ist natürlich die Konsole selbst. Die neue Ausführung des DualShock 4 ist ebenfalls mit im Paket. Dazu gesellen sich mit Strom, HDMI und USB die nötigen Kabel sowie ein einfaches Mono-Headset. Und natürlich darf man auch die üblichen Heftchen mit Anleitung, Garantie und Co. nicht vergessen.

Das alles ist in der Box

Transfer

Wer von der normalen PlayStation 4 umsteigt, braucht nicht viel zu machen. Die Pro einfach anschließen, die Firmware updaten und dann seinen Account einrichten. Es wird dann automatisch erkannt, dass man bereits eine PlayStation 4 besitzt. Sofern diese mit dem Internet verbunden ist muss man sie nicht mehr an den Fernseher anschließen, sondern im gesamten Prozess nur zwei Mal den Power-Button betätigen, sobald die Pro dies vorgibt. Auf dieser wird man dann gefragt, welche Daten man transferieren will. Abschließend muss man noch beide PS4 entweder mit einem LAN-Kabel mit dem Router verbinden oder aber sie mit dem Kabel direkt miteinander verbinden. Wir haben uns für letztere Variante entschieden und waren mit knapp über 300 GB an zu transferierenden Daten nach ungefähr anderthalb Stunden fertig. Bis zum Start des Transfers haben wir nur wenige Minuten gebraucht, und nachher war auf der Pro alles so wie wir es von der alten PS4 gewohnt waren – von Ordnern bis hin zum gewählten Theme.

Entscheidung

Je nach Spiel wird man mit der Pro nicht einfach nur ein optisch besseres Erlebnis bekommen, sondern sich für die Art der Verbesserung entscheiden müssen. Das beste aktuell erhältliche Beispiel dafür ist „Rise of the Tomb Raider”, das gleich drei unterschiedliche Optionen bietet. Die ersten beiden beziehen sich auf die Full HD Auflösung 1080p. Die verbesserte Grafik sorgt für deutlich mehr Details und bessere Effekte. Besonders bei der Vegetation fällt dies auf, doch auch in der Ferne ist dieser typische Effekt „Wenn man genau hinschaut sieht man, dass die Entwickler hier gespart haben.“ nicht mehr ganz so stark vorhanden wie gewohnt. Die zweite Option sorgt für 60 Bilder pro Sekunde, was insbesondere bei schnellen Kameraschwenks und den Laufszenen bei der Flucht vor Lawinen oder einstürzenden Tempeln ein deutlicher Gewinn für die Spielbarkeit ist. Die letzte Option ist natürlich die Möglichkeit, das Spiel auch in der 4K-Auflösung zu spielen.

Danach muss man im Laden Ausschau halten

4K @ 1080p-TV

Einige Spiele bieten als einzige Verbesserung auf der PS4 Pro die 4k-Auflösung, in den meisten Fällen „nur” hochskalliert. Besitzer eines 1080p-Fernsehers werden sich da natürlich denken, dass sie in diesen Fällen keinerlei Vorteile davon haben werden. Das Beispiel „Rise of the Tomb Raider” hat uns hier jedoch gezeigt, dass das absolut nicht stimmt. Bei der 4K-Option konnten wir deutlich weniger der berüchtigten Treppeneffekte an Übergängen und Kanten feststellen. Der optische Gesamteindruck war dadurch viel sauberer, so dass wir nur hoffen können, dass dies auch bei anderen Spielen auf den Full HD-TVs genauso gut funktioniert.

ALLE Spiele?

Ja, natürlich laufen alle PlayStation 4-Spiele auch auf der PlayStation 4 Pro. ABER: Nicht alle werden auch Vorteile davon haben. Welche das sind, muss man schon selbst in Erfahrung bringen. Wir haben drei entsprechende Spiele in der Retail-Fassung näher uns angeschaut: „Rise of the Tomb Raider“, „Call of Duty: Infinite Warfare“ und „Robinson: The Journey“. Keines dieser Spiele hat auf der Hülle einen Hinweis darauf, dass man mit der PlayStation 4 Pro technische Verbesserungen bekommt. Die Lösung: weiterhin auf Seiten wie unsere vorbei schauen! Möglicherweise wird sich in Zukunft aber auch das Logo auf die Hüllen schleichen, so wie es jetzt schon in einigen Trailern zu sehen ist:

Kleine Leuchte

Schon beim alten DualShock 4 war die Lightbar ein Thema, das nicht allen zugesagt hat. Viele hatten die Spiegelung auf dem Bildschirm insbesondere bei dunkleren Spielszenen als störend empfunden. Auf dem Pad selbst hat man jedoch in den meisten Fällen nicht viel davon gesehen, da beim Blick von oben je nach Haltung der leuchtende Bereich nicht sichtbar war. Bei der Version des DualShock 4, die der PlayStation 4 Pro beiliegt, hat sich nun ein leicht transparenter Bereich oben am Touchpad eingenistet. Durch diesen erkennt man dann beim Blick auf das Pad deutlich, welche Farbe der LightBar gerade angezeigt wird. Der Bereich ist klein und die Helligkeit relativ niedrig, so dass wir im Augenwinkel keinerlei Störung wahrnehmen konnten. Ansonsten wird man sich absolut nicht umstellen müssen, denn die Haptik lässt keinen Unterschied zum alten Modell erkennen.

Jetzt leuchtet es oben drauf

Spiele, die erste: Daniels Meinung

Welche Verbesserungen „Rise of the Tomb Raider“ bringt, wurde ja bereits zuvor erwähnt. Allen drei Optionen gemein ist, dass sie einen sichtbaren Unterschied zur normalen PlayStation 4 bieten. Mir haben die 60 Bilder pro Sekunde aber am besten gefallen. „Call of Duty: Infinite Warfare“ überzeugt durch ein merklich saubereres Bild in Bezug auf Treppeneffekte. Insbesondere die Schatten sind auf der alten PlayStation 4 recht niedrig aufgelöst, auf der Pro dagegen sehr hoch. Auch „Robinson: The Journey“ konnte mich begeistern. Schon auf der normalen PS4 zählt es zu den schönsten VR-Erlebnissen, doch das deutlich klarere Bild auf der Pro ist nochmal ein merklicher Gewinn.

Auch wenn die Verbesserungen sehr schön anzusehen sind, erhoffe ich mir bei zukünftigen Spielen noch deutlichere Unterschiede. Bislang muss man noch ein wenig hin und her schauen, um die Unterschiede eindeutig zu erkennen. Viel besser wäre es wenn man – abgesehen natürlich von 4K - schon auf den ersten Blick sagen kann: „DAS wäre auf der alten PS4 nicht möglich gewesen.“

Spiele, die zweite: Armins Meinung

Das erste Spiel, das unter meinem wachsamen Blick getestet wurde, ist kein geringeres als „Uncharted 4: A Thief's End“. Bei einem Spiel, dass eines der, wenn nicht das bestaussehendste Spiele für PlayStation 4 ist, wird die Luft nach oben natürlich dünn. Andererseits, bei einem Spiel, das ohnehin schon sehr gut aussieht, könnte man die neue Power der PlayStation 4 Pro doch sicherlich nicht zuletzt dafür nützen, die Framerate von 30 Bildern pro Sekunde auf stolze 60 zu heben, um auch ein flüssigeres Spielerlebnis zu bieten, nicht wahr? Leider falsch. Naughty Dog entschied sich gegen diesen Schritt, und drehte lieber die Auflösung hoch. Im Gegensatz zu vielen anderen Spielen, läuft „Uncharted IV: A Thief's End“ auch nicht in 4K, weder nativ, noch skaliert. Stattdessen kriegt man eine Auflösung von 1440p serviert. Allerdings wird reine Pixelzählerei der optischen Performance nicht gerecht, denn das Spiel sieht, durch ein ohnehin schon sehr optimiertes Spiel, noch ein angenehmes Stück knackiger aus. Außerdem profitiert Nathan Drakes Abenteuer stark vom HDR-Feature, das auch für die Standard-PlayStation-4 funktioniert. Dadurch werden die vielen optisch ansprechenden Schauplätze und Orte mit neuem Leben erfüllt. Alles in allem, darf man sich in Naughty Dogs Meisterwerk auf PlayStation 4 Pro keine Unterschiede wie Tag und Nacht erhoffen. Wir sind allerdings dann doch davon enttäuscht, dass man eine Verbesserung der Framerate außen vor gelassen hat.

Battlefield 1 dagegen, wird in vielen Szenen auf 4K hochskaliert, wobei es auch da Ausschläge nach unten gibt, je nach dem, wie fordernd die aktuelle Szene für die PlayStation 4 Pro nun ist. Im Vergleich zur PlayStation 4, auf der das Spiel nicht in Full HD läuft, ist der Sprung zu einem schärferen Bild sehr deutlich und auch beeindruckend für Konsolen-Standards. Das temporäre Anti-Aliasing sorgt dabei zusätzlich für ein runderes Bild. Ebenfalls angenehm fällt auf, dass die PlayStation 4 Pro die angepeilten 60 Bilder pro Sekunde deutlich stabiler hält, als ihre Vorgängerin. Außerdem dürfen sich Besitzer der aktuellen Konsole über zusätzliche Effekte und Details freuen, die für ein runderes und besseres Erlebnis sorgen. Im Gegensatz zu manch anderem Spiel, profitieren auch Full-HD-TV-Geräte sehr stark von dem Update für die PlayStation 4 Pro. Durch das Downsampling bekommen auch diejenigen einen ordentlichen Boost in Grafikqualität, die bisher kein 4K-TV-Gerät im Haushalt haben. Alles in allem, hat uns „Battlefield 1“ mit seinem Update positiv überrascht und eine der besten Verbesserungen erhalten, die man bisher auf Sony neuem Flaggschiff gesehen hat.

Sogar unten drunter hat die PlayStation 4 Pro Stil!


Fazit

Für wen ist die PlayStation 4 Pro nun geeignet? Die Antwort könnte offensichtlicher kaum sein: für all diejenigen, die die beste Grafik wollen. Wer jetzt noch keine PlayStation 4 daheim hat, sollte einfach überlegen, ob die bessere Grafik den Aufpreis wert ist, alle Umsteiger von der „alten” PlayStation 4 sollten gleich doppelt überlegen. Trotzdem ist die PlayStation 4 Pro ein starkes Stück Hardware, dessen Leistung sich hoffentlich in Zukunft noch deutlicher zeigen wird.