Auch in diesem Jahr stand auf dem PlayStation Experience 2017 Fachbesucher-Event in München PlayStation VR im Vordergrund. Im Folgenden möchte ich die VR-Spiele in aller Kürze vorstellen und verraten, wie sie mir gefallen haben.

360°-Abenteuer

Hinter dem Namen „PlayStation VR Adventures”, den ich auch jetzt zum ersten Mal auf der PSX gehört habe, versteckt sich eigentlich gar kein Spiel. Die Reihe sind viel mehr von Sony gedrehte 360°-Videos, die einem zeigen sollen, wie immersiv VR sein kann. In der jetzigen Form wurden ein angenehmer 360°-Drohnenflug und eine actionreiche Pistenfahrt per Snowboard gezeigt. Die kleinen Filmchen sollen voraussichtlich kostenlos angeboten werden, was in Angesicht der jetzigen Qualität auch bitter nötig ist. Denn beim Snowboard-Video, was ich ausprobiert hab, konnte man ganz klar erkennen, wo die 360°-Kamera ihren Schnittpunkt hatte, was für mich die gesamte Immersion genommen hat. Gerade in der Bewegung war das Video zu unscharf. Es wurde aber immerhin versprochen, dass sich an ersterem noch was ändern soll. Wann und ob die „VR Adventures”-Reihe an den Start gehen soll, ist noch unbekannt.

Auf zur Brücke

Damit haben wir auch die Experiences abgeschlossen und können uns endlich den Spielen widmen. Den Anfang machte „Star Trek Bridge Crew”. Die Multiplayer-Raumflotten-Erfahrung von Ubisoft lässt den Spieler in die Rolle eines Mitglieds auf der Brücke der U.S.S. Aegis schlüpfen und dort gemäß der Rolle wie Captain, Ingenieur oder Steuermann handeln. Ich als letzteres musste zum Beispiel den Schub kontrollieren oder auch die Ziele ausmachen, die angegriffen werden sollen. Wie so oft bei einem solchen Event war das Tracking per Move fast tadellos aber schon in der Vergangenheit hat sich gezeigt, dass das nicht immer auch in den eigenen vier Wänden so sein muss. Das müssen „Star Trek Bridge Crew” und „Farpoint”, auf das ich später komme, nächsten Monat dann beweisen. Bis dahin hatte ich aber meinen Spaß den Befehlen des Captain zu folgen, ein paar Klingonen den Garaus zu machen und wild mit den Händen zu gestikulieren, während alle anderen mich anschauen, weil ich nicht das mache, was der Captain will. Ubisoft hat aber mit „Werewolves Within” schon bewiesen, dass sie Co-op-Multiplayer in VR spaßig machen können und ich bin mir sicher, dass „Bridge Crew” das genauso tun wird, solange man einen fähigen Captain an Bord hat. Trekkies mit VR-Brille sollten sich sowieso den Titel auf die Fahne schreiben, um endlich mal selbst auf der neuen U.S.S. Aegis oder der klassischen U.S.S. Enterprise zu sitzen.

Gemächliche Rennen

Als nächstes war „Gran Turismo Sport” im VR-Modus an der Reihe. Gerade nachdem „DriveClub VR” für viele eine derbe Enttäuschung war und vor kurzem mit „DiRT Rally VR” ein hochgelobter Titel erschienen ist, hat es „GT” sicherlich nicht einfach. Innerhalb der Demo durfte ich eine Strecke in einem Auto ausprobieren. Die Strecke war relativ ruhig gehalten, weshalb schneidige Kurven eher selten aufzufinden waren. Da es auch nur ein Zeitfahren war, waren keine weiteren Fahrer auf der Strecke. Trotzdem kam beim Fahren ordentlich Laune auf. Das lag sicher nicht an der Optik, die zwar besser war als noch bei „DriveClub”, aber gerade auf der kargen Wüstenstrecke ohne Details langweilig wirkt. Hoffentlich werden da in der Vollversion noch ansprechendere Strecken angeboten. Die Immersion durch ein komplett durchmodelliertes Auto und einen ebenfalls modellierten Fahrer, der genau die Bewegungen des Spielers nachahmt, ist sehr gut geworden. Gerade mit Lenkrad und Racing Seat ein tolles Erlebnis. Was für mich aber das Spiel wohl am rundesten gemacht hat, ist der tolle Soundtrack. Nachdem er noch in der letzten Version, die wir testen konnten, abwesend war, hat sich jetzt der Serien-Veteran mit alten und neuen gleichermaßen guten Tracks zurückgemeldet. Genau so kommt „GT”-Feeling auf. Jetzt fehlt nur noch die Gewissheit, wie viel Inhalt für VR „Gran Turismo Sport” wirklich bietet.

Danger Zone

Ein weiteres Spiel, das nur einen VR-Modus oben drauf bekommt, ist „Ace Combat 7”. Die VR-Demo startet, wie eigentlich fast jedes andere Cockpit-Spiel, mit einer imposanten Launch-Sequenz auf einem Flugzeugfrachter. Diese sieht zwar ganz nett aus und nach dem Start hat man auch das bekannte, kurz mulmige Gefühl, da man sich plötzlich frei bewegen kann. Danach startet eine Highscore-Jagd auf Zeit, die zwar nicht viel Abwechslung bietet aber trotzdem durch die Schnelligkeit der Dogfights Spaß machen kann. Aber wie auch die Reihe sonst, ist das wirklich nicht einfach und man kann schnell mal die Orientierung verlieren. Spektakulär vom Gefühl her und nicht optisch, denn diese ist leider doch stark reduziert gewesen, waren tiefe Flüge über die Inseln auf der Karte. Auch die Tropfen auf dem Visor, wenn man durch Wolken fliegt, sorgen für eine ordentliche Atmosphäre. Falls das finale Spiel nicht mehr bieten sollte als eine Highscore-Jagd und wem das mal Spaß machen sollte, der kann schon einmal „Danger Zone” von Kenny Loggins verinnerlichen und dann bald mit „Ace Combat 7” kurzweilige VR-Dogfighter-Action genießen.

Kompetitives Mehrspieler-Geballer

Den nächsten Titel möchte ich eigentlich gar nicht allzu sehr erklären, da wir da schon aller Wahrscheinlichkeit nach in Kürze mehr zu sagen können. Bei dem Spiel handelt es sich um „Starblood Arena”, das schon nächste Woche erscheint. Hinter dem Titel verbirgt sich ein 360° -Arena-Shooter. Das heißt, man sitzt zwar in einem Cockpit, hat aber eine komplette Sicht um einen herum, die nicht von irgendwelchen Objekten blockiert wird. Die verschiedenen Piloten, an der Zahl neun, haben unterschiedliche Waffen zur Auswahl, die durch Levelaufstiege auch noch einmal durch Mods verbessert werden können. Sowieso steht Freischaltbares bei dem auf Mehrspieler basierten Shooter im Vordergrund, weshalb also Freunde von Belohnungen länger dran bleiben könnten. Auf dem Event selbst war nur der Einzelspieler gegen Bots spielbar, um einen kleinen Eindruck vom Spiel zu bekommen, das wirklich chaotisch werden kann. Nach einer kurzen Eingewöhnungsphase hat es aber schon Spaß gemacht, man sollte sich nur bewusst sein, dass das Spiel durch die Bewegung im freien Raum nicht für jeden geeignet ist. In einem bald folgenden Interview hat der Lead Designer David Lee auch noch mehr zu „Starblood Arena” erzählt.

Sci-Fi-Plastik-Action

Das Interessanteste hält man sich ja bekanntlich für den Schluss auf. Wie bei so vielen steht auch bei mir „Farpoint” ganz hoch im Kurs – nicht zuletzt wegen dem Aim Controller. Gerade der Controller, der auch hier mit einem phänomenalen Tracking auch hinter einem funktionierte, macht die Erfahrung zu was Besonderem. Doch zunächst zum Spiel selbst: In Farpoint spielt man einen Astronauten auf einem unbekannten Planeten, der herausfinden muss, was dort passiert ist. Dafür werden Hologramme gescannt und eine kleine Szene wird abgespielt. Aber der größte Spaß am Spiel kommt dann, wenn man Ballern muss. Mithilfe des Aim Controller ist die Immersion so groß, dass man sehr schnell die Waffe natürlich im Spiel verwendet. Man schießt also über Kimme und Korn, ohne überhaupt einmal das Gefühl zu haben, dass es sich gerade merkwürdig anfühlt. Spielbar auf dem Event war das bisher gezeigte Level ohne Schnitte, weshalb ich mich auch an dem Boss versuchen konnte, der aber doch zu stark war und mich in Grund und Boden stampfte. Spaß hat es aber auf jeden Fall gemacht und wir sind uns sicher, wenn die Länge stimmt, bekommen wir hier die nächste Killer-App für PlayStation VR geboten.


Fazit

Sony und auch andere Hersteller zeigten auf der PlayStation Experience zwar insgesamt nicht viele VR-Erfahrungen, aber diese haben allesamt einen bestimmten Aspekt von Virtual Reality gezeigt. Sei es nun Immersion, neue Wege zu Spielen oder auch Veränderung des Spielgefühls durch VR. Genau diese Stärke der vielleicht kurzweiligen aber abwechslungsreichen Erfahrungen in VR wurde auf dem Event perfekt dargestellt und wir blicken weiter optimistisch in die Zukunft.