Wer sich zum Start der PlayStation 4 einen First-Person-Shooter kaufen möchte, hat die Qual der Wahl. Während Electronic Arts und Activision den Spieler jeweils mit neuen Episoden von „Battlefield“ und „Call of Duty“ auf der Erde in den Kampf schicken, verfrachtet Sony einen mit „Killzone: Shadow Fall“ auf den Planeten Vekta. Wir sind die lange Reise angetreten und haben dem Kampf zwischen Vektanern und Helghast beigewohnt.

Geschichte

Der Krieg zwischen Vektanern und Helghast ist bereits seit drei Jahrzehnten vorbei. Der Planet Helghan ist nach dem Bombenabwurf unbewohnbar geworden. Den überlebenden Helghast wurde Asyl auf Vekta, dem Heimatplaneten der Vektaner, gewährt. Doch die Feindschaft ist mit dem Ende des Krieges nicht beendet worden. Durch eine riesige Mauer getrennt herrscht Misstrauen und Hass auf beiden Seiten. Das Leben auf Vekta ist von Überwachung und Spionage, das Leben der Helghast vom Untergrundkampf geprägt.

Unterwegs auf beiden Seiten der Mauer

Lucas Kellen, Sohn eines im Krieg gefallenen Vektaner-Soldaten, ist in der Ausbildung zum Shadow Marshall. Das ist eben jene Spionagespezialeinheit der Vektaner, die für die Überwachung der Aktivitäten der Helghast verantwortlich ist. Lucas wird sich in dem rund zehnstündigen Abenteuer auf beiden Seiten der Mauer aufhalten und das Misstrauen und den Hass am eigenen Leib erfahren. Dabei wird er sowohl die futuristische, farbenfrohe Welt der Vektaner als auch die düstere, triste Welt der Helghast und damit auch die gleichwohl mysteriöse wie tödliche Echo kennenlernen und dabei zudem mit seinen eigenen Vorurteilen konfrontiert.

Kampf gegen den Untergrund

Der Kampf gegen den Untergrund läuft in der Regel meist in kleineren versteckten Missionen als in epischen Schlachten ab. Geiselbefreiungen, Eliminierungen und Häuserkämpfe stehen dabei ebenso auf dem Plan wie beispielsweise „Spaziergänge“ im Weltraum. Die Feuergefechte werden einem alles abverlangen. Ruhige Kämpfe aus der Deckung heraus sind eine Seltenheit. Die Helghast haben nicht viel für den jungen Shadow Marshall übrig. Unmengen an Spinnenrobotern und Überwachungsdrohnen bewachen für sie wichtige Orte. Sicherheitstürme schlagen Alarm, wenn man ihnen zu nah kommt. Die Helghast selbst kämpfen in der Regel gemeinsam und am liebsten aus sicheren Deckungen heraus. Dadurch wird ein aggressives Vorgehen in den Kämpfen notwendig, was den einen oder anderen Einsteiger schon fluchen lassen wird, wenn man nicht gerade noch ein rettendes Adrenalin-Paket dabei hat. Ärgerlich ist die Tatsache, dass stellenweise immer neue Gegnerwellen anrollen, wenn ein bestimmtes Ziel einmal nicht direkt abgeschlossen wird.

Flugdrohne im Einsatz

Das Adrenalin-Paket wird einem im schlimmsten Fall kurz vor dem endgültigen Ableben auch von dem ständigen Begleiter, einer Flugdrohne, verabreicht. Diese liefert allerdings keine Pakete für Amazon, sondern entpuppt sich als technische Hilfskraft. Über das Touchpad des DualShock 4 werden ihr Befehle gegeben. Diese reichen von Feuerunterstützung über den Aufbau eines schützenden Kraftfeldes bis hin zu einem EMP-Impuls, mit dem gegnerische Kraftfelder deaktiviert werden können. Sie kann zudem als Stahlseilrutsche zwischen einem höheren und einem niedrigeren Punkt benutzt werden.

Eine große Hilfe ist auch der Wärmescanner, mit dem Lucas die Position von möglichen Freunden und Feinden durch Wände und Decken erkennen kann. Doch dieser darf nicht zu lange am Stück eingesetzt werden, da ansonsten auch die Gegner alarmiert werden. Es kommt allerdings auch schon einmal vor, dass man sich alleine durch verlassene Ruinen bewegt und die Natur genießen kann. Die Geschichte plätschert währenddessen sowieso weitestgehend an einem vorbei, ohne dass sie einen nachhaltigen Eindruck hinterlässt. Da sie zusätzlich so einige Logikfehler hat, ist sie eher mit Vorsicht zu genießen. Vielleicht wäre in diesem Fall die Einführung einer neuen Bedrohung für Helghast und Vektaner sinnvoll gewesen.

Online-Kämpfe

Auch online geht der Kampf zwischen Helghast und Vektaner weiter. 24 Kämpfer dürfen sich nach Herzenslust auf insgesamt zehn Karten mit über 20 Waffen bekriegen. Fehlende Gegner können auf Wunsch durch Bots ergänzt werden. Alle Waffen stehen von Beginn an zur Verfügung, wobei man sich allerdings noch durchschlagskräftigere Munition und Equipment verdienen kann. Das Waffenarsenal ist übrigens durchaus ansehnlich. Gerade einige exotische Exemplare sind neu darunter zu finden, auch wenn die eine oder andere klassische Waffe fehlt. Die Kämpfe, ganz gleich ob Versionen von Team-Deathmatch oder Capture the Flag, stehen ganz im Zeichen von über 1500 Herausforderungen, die es zu erfüllen gilt. Eine bestimmte Anzahl an Kopftreffern und das Zerstören von Kraftfeldern sind beispielsweise darunter zu finden. Die zehn Karten machen durchweg einen guten Eindruck. Die Kämpfe sind spannend und durch die zahlreichen, wahlweise auch dynamischen, Missionen und Herausforderungen bleibt man auch am Ball. Vom Suchtfaktor der „Call of Duty“- oder „Battlefield“-Reihe ist „Killzone: Shadow Fall“ allerdings noch weit entfernt.

Technik

Wenn es einen Starttitel gibt, der die grafischen Fähigkeiten der PlayStation 4 eindrucksvoll unter Beweis stellt, dann ist es „Killzone: Shadow Fall“. Eine kontrastreiche Welt sowohl mit einem futuristisch-technischen als auch natürlichen Bezug, eingebettet irgendwo zwischen Hoffnung und nie endender Tristesse. Eine endlos weite Sicht, wunderschöne Farben mit eindrucksvollen Licht- und Schatteneffekten und eine tolle Gesichtsmimik bei Haupt- und Nebencharakteren werden geboten. Bombastische Explosionen und ein flüssiger Spielablauf mit 30 Bildern pro Sekunde in 1080p-Auflösung, atmosphärisch unterstützt durch eine sehr gute Sprachausgabe in englischer oder deutscher Sprache und erstklassige Waffen- und Explosionsgeräusche können überzeugen. Trotzdem muss erwähnt werden, dass man nur bedingt Sympathie mit Lucas Kellen und den Helghast und Vektanern empfindet, was vielleicht auch daran liegt, dass die Geschichte nicht mitreißt und an vielen Stellen auch lückenhaft ist. Positiv zu erwähnen ist die exzellente Steuerung, die mit der krampfhaften Steuerung aus den Vorgängern nicht mehr allzu viel gemeinsam hat.