Zum Release der Wii U in Europa waren insgesamt fünf Download-Spiele erhältlich. Mittlerweile sind anderthalb Jahre vergangen und das Angebot ist wesentlich breiter geworden. Für Videospieler eine erfreuliche Sache, für die Entwickler von Download-Spielen dagegen weniger. Entweder heißt es nach vorne blicken, und ein neues Spiel oder einen Nachfolger zu entwickeln oder das aktuelle Spiel für eine andere Konsolen umzusetzen. Letzteres wurde nun mit „Puddle“ gemacht, das anderthalb Jahre nach der Veröffentlichung auf der Wii U nun auch auf der PlayStation 4 erscheint.

Flüssigkeiten in Bewegung

Puddle ist englisch und heißt übersetzt Pfütze. Der Name ist Programm, denn bei dem Geschicklichkeitsspiel geht es um alle möglichen Arten von Flüssigkeiten, wie Wasser, Kaffee, Unkrautvernichter und flüssigen Dünger. Nun übernimmt man allerdings nicht die Steuerung der jeweiligen Flüssigkeit, sondern kann die Spielwelt an sich bis zu einem gewissen Grad neigen. Dadurch fließt die Flüssigkeit in die entsprechende Richtung. Ziel des Spiels ist es nun eine gewisse Menge an Flüssigkeit so schnell wie möglich bis ans Ende der jeweiligen Spielwelt zu transportieren. Derartiges kennt man in ähnlicher Form bereits aus Spielen, wie „Super Monkey Ball“, „Kororinpa“ oder „Loco Roco“.

Gefahren in der Welt der Flüssigkeiten

Das Erreichen des Ziels ist allerdings nicht gerade einfach, da auf dem Weg zum Ziel genug Gefahren lauern, bei denen man Flüssigkeit verlieren kann. Jede Flüssigkeit wird zunächst mit einer ganz eigenen Gefahr konfrontiert. So sind beispielsweise offene Feuerstellen beim Wasser eine stetige Gefahr, bei dessen Kontakt das Wasser ganz oder teilweise verdunstet. Unkrautvernichter löst sich dagegen beim Kontakt mit Sonnentau auf. Doch auch allgemeine Gefahren, wie kleinere Löcher, müssen mit der notwendigen Geschwindigkeit und dem erforderlichen Geschick überwunden werden, damit keine Flüssigkeit abfließt. Aber auch unkontrolliertes Neigen kann dazu führen, dass man Flüssigkeit verliert. In diesen Fällen teilt sie sich je nach Zeitpunkt des Neigens in zwei oder mehr unterschiedlich große Mengen. Die Kamera konzentriert sich in diesen Fällen auf die größere Menge, wodurch man sich innerhalb von Sekunden entscheiden muss entweder den Versuch zu starten die kleinere Menge wieder mit der größeren Menge zu verbinden oder mit eben jener den Weg allein fortzusetzen.

Besonderheiten: Düngend über löschend bis explosiv

Eine Flüssigkeitsanzeige am linken, oberen Bildschirm zeigt einem den aktuellen Stand an. Eine rote Linie markiert darüber hinaus den Flüssigkeitsstand bei dem zu viel Flüssigkeit verloren ist und eine Spielwelt neu begonnen werden muss. Neben den genannten Gefahren läuft das ein oder andere Mal auch die Zeit gegen einen, und man muss eine bestimmte Aufgabe erfüllen. Das kommt gerade in der letzten Spielwelt eines Levels häufiger vor. So müssen beispielsweise in einer Spielwelt zwei Schalter betätigt werden, die einen Heizkessel erhitzen, den man anschließend mit einem Teil der Flüssigkeit wieder abkühlen muss. Auffällig ist bei den Flüssigkeiten, dass sie sich, mit wenigen Ausnahmen, alle wie eine Mischung aus Wasser und Wackelpudding bewegen. Dadurch kommt es, dass man sich nur selten auf ein anderes Fließverhalten einstellen muss.

Allerdings haben die Flüssigkeiten unterschiedliche Besonderheiten, wie beispielsweise die Fähigkeit des flüssigen Düngers Blumen zum Wachsen zu bringen oder das explosive Verhalten des Nitroglyzerins, wodurch man etwas mehr Abwechslung ins Spielkonzept bringt. Zu Beginn jeder der acht Themenwelten, die vom Wasserlauf über die Baumschule bis zum Labor reichen, gibt es eine „Zwischenmission“, in der man beispielsweise zwei brennende Eimer auf einer Schaukel so zum Schwingen bringen muss, dass man zwei Sprinkler aktiviert. Ein anderes Mal muss ein Becher mit Kohlenwasserstoff sicher durch ein Labor geführt werden. Da im Labor überall Bunsenbrenner und ähnliche feurige Gefahren lauern, sollte man wissen, dass Kohlenwasserstoff sehr schnell brennt.

Medaillen, Online-Rangliste und Laborbaukasten

Im Ziel wird das eigene Geschick in Form von Medaillen bewertet, wobei die chemischen Element Au für Gold, Ag für Silber und Cu für Kupfer stehen. Die Bewertung basiert auf der Zeit, die man für das Beenden der Spielwelt benötigt hat. Wer möchte kann sich in der Online-Rangliste sogar eintragen lassen, um zu gucken wie viele Medaillen die anderen Spieler bislang erhalten haben und wo man selbst steht. Zusätzlich kann man in den Spielwelten noch versuchen die Herausforderungen zu bestehen, die vom Bestehen einer Spielwelt mit einem bestimmten Flüssigkeitsstands bis zum Nehmen einer Abkürzung reichen. Im Extreme-Modus wird das eigene Können auf der PlayStation 4 noch zusätzlich gefordert. Verschenktes Potential ist der mittgelieferte Baukasten, mit dem man neuerdings Puddle-Hintergründe entwerfen kann. Einen wirklichen Baukasten für die Kreation von eigenen Spielwelten hätten wir wesentlich lieber gehabt.

Technik

Den Wegfall der Bewegungssteuerung des Wii U GamePads verkraftet der Sprung auf die PlayStation 4 ohne Probleme, da die Steuerung mit dem Analogstock beziehungsweise den Schultertasten schon anno 2012 die präzisere Lösung war. Natürlich sind aber auch die exklusiven PlayStation 4-Steuerungsarten anwählbar, wenn sie auch nicht die erste Wahl sind. Gerade in späteren Spielwelten muss man das notwendige Fingerspitzengefühl haben, um auf dem Weg zum Ziel nicht zu viel Flüssigkeit zu verlieren. Die Themenwelten sind abwechslungsreich und reichen vom Wald über einen Heizkörper bis zu einem Labor. Die Farben sind unglaublich stark, wodurch die Spielwelten wirklich sehr schön herüberkommen. Allerdings kann auch offen ausgesprochen werden, dass die grafischen Unterschiede zwischen beiden Versionen nicht allzu riesig sind. Die PlayStation 4-Version wirkt schärfer und bunter, allerdings nicht allzu überlegen. Die klangvollen Melodien und Soundeffekte stellt bei der technischen Darstellung das Highlight des Spiels dar.