Gartenarbeit? Auf den Knien hockend Unkraut jäten und anschließend den Dreck unter den Fingernägeln wegschrubben – nicht mein Fall. Ich bin wohl nicht der einzige, der dem nichts abgewinnen kann. Würde es actionreicher zugehen wie in „Pflanzen gegen Zombies: Garden Warfare“, sehe die Sache schon ganz anders aus.

Alles ist besser mit Zombies, alles!

Müssen wir noch näher auf die „Pflanzen gegen Zombies“-Reihe eingehen? Das Tower-Defense-Spiel hat besonders im Mobile-Sektor echten Kultstatus. Mit „Garden Warfare“ geht der endlose Krieg zwischen Pflanzen und Zombies in die nächste Runde. Statt Strategie und Taktik steht hier aber Shooter-Kost auf dem Speiseplan. Dennoch steckt in „Garden Warfare“ mehr vom Tower Defense-Prinzip drin, als man zunächst denken mag.

Um es klarzustellen: „Pflanzen gegen Zombies: Garden Warfare“ ist ein reinrassiger Online-Shooter. Ja, der Gartenkommando-Modus lässt sich auch alleine spielen oder wahlweise im Splitscreen mit einem zweiten Spieler. Die eigentliche Schlacht zwischen den beiden Fronten findet aber online statt.

Bereit für die Schlacht?

Sowohl Pflanzen als auch Zombies bieten insgesamt vier Klassen, mit unterschiedlicher Waffenausstattung und Spezialfähigkeiten. In „Battlefield“ würde man diese Assault oder Recon nennen, in „Garden Warfare“ hat man stattdessen das Erbsengemüse und den Kaktus. Das Gemüse übernimmt die Rolle des Sturmsoldaten während der Kaktus mit seinen präzisen Schüssen dem Sniper entspricht. Ein wenig aus der Reihe tanzt der Schnapper, der nicht schießen kann, sondern die Untoten mit Biss-Attacken angreift– der klassische Nahkämpfer also. Kenner des klassischen „Pflanzen gegen Zombies“ können sich die Rolle der Sonnenblume mit Sicherheit schon denken – sie ist der Heiler und kann angeschlagene Team-Kameraden wieder aufpäppeln. Damit alles schön ausbalanciert ist, gibt es auf der Seite der Zombies vier der Pflanzen entsprechende Klassen. Sehr schön!

Perspektivwechsel

Einsteiger schnuppern am besten zunächst in den Gartenkommando-Modus hinein. Hier geht es noch relativ sachte zu, man kann sich mit der Spielmechanik vertraut machen und wenn man „Pflanzen gegen Zombies“ kennt, kommt dieser Modus der Vorlage am nahesten. Hier schließt man sich mit drei weiteren Spielern zusammen und muss über zehn Runden versuchen, seinen Garten vor den einfallenden Zombies zu verteidigen. Rund um den Garten kann man zudem Pflanzen in Töpfe einpflanzen. Die Artgenossen greifen dann dem Team unter die Arme und attackieren annähernde Zombies. Man fühlt sich schnell wie im klassischen „Pflanzen gegen Zombies“, nur aus einer anderen Perspektive. Besonders in den schwierigeren Stufen führt nur die richtige Zusammenarbeit zum Sieg, denn speziell die Boss-Wellen sind echt brutal.

Reine Zusammenarbeit ist nicht eure Stärke? Kein Problem, denn „Garden Wafare“ hat auch einen ganzen Sack kompetitive Spielmodi im Schlepptau. Insgesamt gibt es drei Abwandlungen von Death-Match. Neben der klassischen und einsteigerfreundlichen Variante sollte „Abschuss bestätigt“ einigen aus der „Call of Duty“-Reihe bekannt sein. Erledigte Gegner lassen Marken fallen, die beim Einsammeln für Zusatzpunkte sorgen. In den Deathmatch Varianten geht es wild zu sich. Die Spieler versammeln sich meist an einem Punkt der Karte und schneller als einem lieb ist, segnet man das Zeitliche.

Gartenfeldzüge & nukleare Gartenzwerge

Taktischer und wesentlich abwechslungsreicher geht es in den beiden Modi „Gärten und Friedhöfe“ und „Gartenzwergbombe“ zu. In ersterem muss das Team der Pflanzen den Feldzug der Zombies verhindern. Auf den Karten gibt es verschiedene Szenarien, in denen die Zombies versuchen, die Stützpunkte der Pflanzen einzunehmen und somit weiter vorzurücken. Für die Einnahme der Stützpunkte steht aber nur begrenzt Zeit zur Verfügung. Schafft das Pflanzen-Team ihre Bastion zu halten, gehen sie als Sieger aus der Runde. Besonders spannend geht es zu, wenn die Zombies bis zum letzten Stützpunkt vorgerückt sind. Auf der Golfplatz-Karte müssen die Zombies beispielsweise zum Sieg eine riesige Golfball-Bombe ins 18. Loch eskortieren, um die Anlage dem Boden gleich zu machen. So hat jede Karte ihre Eigenheiten und sorgt für ausreichend Abwechslung. Die Match-Dauer in „Garten und Friedhöfen“ ist sehr variabel, je nachdem wie sich die Teams schlagen. Meist pendeln diese sich aber zwischen 20 bis 30 Minuten ein, in denen es zahlreiche Spielwendungen gibt. Oft genug sieht der Sieg sicher aus bis in der letzten Sekunde doch noch einmal alles anders kommt.

„Gartenzwergbombe“ spielt sich ähnlich taktisch wie „Gärten und Friedhöfe“. In regelmäßigen Abständen tauchen auf der Karte die mächtigen Gartenzwerge auf, die man zu einer der feindlichen Basen befördern muss, um diese in die Luft zu jagen. Der Träger der Gartenzwergbombe ist wehrlos und muss von seinen Teamkameraden beschützt werden. Meist verstricken sich die zwei Seiten in Gefechte, um so vom Träger abzulenken. Genauso wie in „Gärten und Friedhöfe“ bekommt man hier sehr schnell schwitzige Finger, denn wenige Sekunden können über den Ausgang des Spiels entscheiden.

Pay to win?

Electronic Arts stand in der Vergangenheit häufiger in der Kritik für den Umgang mit kostenpflichtigen Spielinhalten. Auch in „Garden Warfare“ kann man sein Echtgeld gegen die Spielwährung eintauschen, um so sich Sammelkarten zu kaufen. Die Sammelkarten enthalten neue Fähigkeiten, Charakter-Designs und Pflanzen beziehungsweise Zombies, die man während der Matches auf seine Gegner losschicken kann.

Die Vermutung legt nahe, dass man einen Vorteil gegenüber anderen Spielern hat, wenn man weiteres Geld ins Spiel pumpt, entpuppt sich aber als unberechtigt. Natürlich hat man gewisse Vorteile, wenn man sich direkt mehrere Sammelkarten kaufen kann und so unter anderem auch Herausforderungen überspringen und schneller aufleveln kann. „Garden Warfare“ belohnt den Spieler aber auch so mit ausreichend Spielwährung, sodass man keinen echten Nachteil bekommt, wenn man nicht gewillt ist zusätzlich Geld auszugeben. Zudem fallen die freischaltbaren Inhalte nur gering ins Gewicht, sodass eine gute Balance zwischen allen Spielern gehalten wird. Man kann zwar von solchen Verkaufsstrategien halten was man will – in der so vorliegenden Variante kann man sie bei Missfallen aber sehr gut ignorieren.

Technik

„Garden Warfare“ ist nicht nur spielerisch eine nette Abwechslung von anderen Shootern, sondern auch optisch. Statt tristen Brauntönen von Schlachtfeldern aus „Call of Duty“, „Battlefield“ und wie sie alle heißen, wird man in „Pflanzen gegen Zombies: Garden Warfare“ schon fast von der Farbenpracht erschlagen. Auch ansonsten weiß die Optik durch flüssige Darstellung und ordentliche Auflösung zu überzeugen. Die passende Soundkulisse sorgt für den Rest. Auch die Online-Partien laufen flüssig, nur gelegentlich gibt es kurze Aussetzer, die aber nicht das Spiel beeinflussen.