Sowohl in der realen Welt als auch in Spielen werden bestimmte Farben als Ausdrücke von Emotionen genutzt. Die rote Wut, die blaue Trauer und die grüne Angst sind hier nur drei Beispiele, die als Grundbasis für „The Last Tinker: City of Colors“ dienen. Nach einer Veröffentlichung im Mai dieses Jahres für den PC nahm sich Loot Entertainment der Aufgabe an, den Titel auch auf der PlayStation 4 herauszubringen.

Ein sich trennender Regenbogen

Farbstadt ist eine Metropole, die sich in die drei Farben rot, grün und blau untergliedert. In der Vergangenheit lebten alle Einwohner der Stadt im friedlichen Einklang miteinander und unterstützten sich gegenseitig. Im Laufe der Zeit jedoch überkamen sie ihre Emotionen und fingen an, sich von den anderen Farben abzugrenzen. Dies führte schlussendlich zu einer Trennung Farbstadts. Einwohner des roten Bezirkes hatten mit ihrer Wut zu kämpfen, grüne Einwohner lernten ihre Furcht kennen und blaue Einwohner konnten ihre Trauer nicht mehr verbergen. Am Rande der Stadt gibt es jedoch einen Außenbezirk, der jeden Farbeinwohner willkommen heißt. Koru lebt in diesem Bezirk und genießt ein ruhiges Leben. Mit seinem fliegenden kleinen Freund Tap an seiner Seite versucht er zu helfen, wo er nur kann. Genau dies wird ihm und ganz Farbstadt zum Verhängnis. Der lilane Farbgeist, ein weiterer Bruder des roten, grünen und blauen Farbgeistes, bittet Koru darum, ihm seinen rechtmäßigen Platz in Farbstadt zu sichern. Mit einer Lüge bringt er den ahnungslosen Protagonisten dazu, ihm zu helfen und beschwört die größte Katastrophe in der Geschichte Farbstadts herauf. Um seinen Fehler wieder gut zu machen, nimmt er sich der Aufgabe an, die alles verschlingende Bleiche zu vertreiben.

Farben in Not

Das erste, was einem in den Blick fällt, ist die farbenfrohe Umgebung des Spiels. Die ganze Welt besteht aus Papier. Sowohl Bewohner als auch Straßen und Gebäude geben dem Spieler das Gefühl, sich in einem dreidimensionalen „LittleBigPlanet“-Teil zu befinden.
Im Gegensatz zu vielen anderen Titeln des Genres konzentriert sich „The Last Tinker: City of Colors“ hauptsächlich auf die leitende Geschichte. Im Rahmen dieser wird man in die verschiedenen Bezirke von Farbstadt geführt. Dort angekommen hat man kaum andere Optionen, als den Hauptstrang fortzusetzen. Ausgereifte Nebenmissionen sucht man hier vergeblichst. Die Gebiete sind sehr dezent gehalten und es gibt wenig Möglichkeiten sich zu verirren. Kommt es allerdings doch zum Punkt, an dem man nicht mehr weiter weiß, so kann man durch Betätigen des unteren Steuerkreuzes seinen Partner Tap rufen. Dieser markiert Koru den Weg, weshalb auf eine Karte der Gebiete verzichtet wurde. Das Kampfsystem wird relativ früh im Spiel vorgestellt. Das Betätigen der Angriffstaste fixiert einen Gegner und durch Schwenken des linken Sticks wechselt Koru sein Ziel in einem Massenkampf. Mit der R1-Taste rollt sich der gelenkige Protagonist zur Seite und kann damit fatalen Treffern ausweichen. Schnell bekommt man ein nostalgisches Gefühl, das an das Kampfsystem aus der „Batman“-Reihe erinnert. Außerhalb der Kämpfe muss Koru selbstverständlich auch so manches Rätsel lösen. Verschlossene Türen und hilfsbedürftige Bewohner stehen an der Tagesordnung. Ein sehr nützliches Werkzeug bei den meisten Aufgaben ist Biggs, ein großer Pilzmann. Mit der L1-Taste können Pfiffe erzeugt werden, die ihn in Bewegung setzen. In seiner großen Form ist es Biggs möglich, bestimmte Wände zum Einsturz zu bringen, Schalter zu betätigen oder ganz einfach als amüsante Dekoration zu dienen. Stellt man ihn unter eine schrumpfende Blume, so wird Biggs zu einem kleinen Gefolgsmann. In dieser Form kann er unter anderem durch winzige Tunnel kriechen und Geröll durch eine Explosion beseitigen.

Über die ganze Welt verteilt können Farbpinsel gefunden werden. Diese dienen als sammelbare Trophäen und sind an versteckten Orten platziert. Hat man genug davon gesammelt, so kann man beim Kunsthändler in der Stadt Artworks vom Spiel freischalten. Neben den Pinseln befinden sich an vielerlei Plätzen auch Upgrade-Automaten. Wie der Name schon sagt können hier verstärkte Versionen von Korus Angriffen und Kombos gekauft werden.

Technik

Grafisch kann „The Last Tinker: City of Colors“ bereits in den ersten Spielminuten restlos überzeugen. Mit farbenfrohen Gebieten und detaillierten Charakteren zaubert der Titel dem Spieler ein großes Lächeln ins Gesicht. Das Papier, das als leitendes Material in Farbstadt gewählt wurde, passt sich in jeder Situation hervorragend an. Sei es eine Sprechblase, um die man herumlaufen kann oder ein Schnurrbart, den man anderen Charakteren ins Gesicht heftet. Leider treffen diese Worte nicht auf alle Ecken des Spiels zu. Der Titel hat mit vielen Verzögerungen und Fehlern zu Kämpfen. Mal ist man in einer Kante stecken geblieben und läuft gegen eine unsichtbare Wand oder man kriegt kurz Angst, weil der Bildschirm für eine Sekunde eingefroren ist.