Wie viele andere Publisher ist auch Deep Silver fleißig dabei, Spiele aus der letzten Generation auf die PlayStation 4 und Xbox One zu bringen. Dieses Mal trifft es das verrückte Open World-Spiel „Saints Row IV”, das auf den neuesten Konsolen neben grafischen Updates auch mit dem kompletten DLC punkten soll. In diesem Artikel erfahrt ihr, ob sich die erneute Reise nach Steelport lohnt. 

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Von der Strassenbande zum Präsidenten

Nach den Ereignissen von Saints Row The Third sind die Third Street Saints ins weiße Haus eingezogen und dessen Boss der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika. Doch auf einmal wird die Erde von Aliens angegriffen, die das weiße Haus stürmen und die komplette Gang entführen. Danach findet sich der Spieler in einem virtuellen Steelport wieder, aus dem er sich nun selbst sowie seine gesamte Gang befreien, die Aliens vernichten und somit die Welt retten muss.

Die Geschichte zeigt einfach mal wieder, dass alle bei Volition es gar nicht mehr versuchen, die Reihe wieder ein wenig zu normalisieren. Im weiteren Verlauf wird es nur immer verrückter – wem das schon bei Teil drei gefiel, der wird auch hier nicht enttäuscht werden. Die Geschichte an sich ist sehr linear gestrickt und kann nach wenigen Stunden schon beendet werden. Wer sich also bei Spielen ausschließlich auf die Geschichte konzentriert, der könnte sich über „Saints Row IV: Re-Elected” ärgern.

Lineare Missionen trotz einer offenen Welt

Doch es ist nun einmal ein Open World-Titel und deshalb gibt es natürlich viel abseits zu erledigen. Entweder man läuft einfach durch die Welt und richtet einfach etwas Zerstörung an oder es werden Aktivitäten gestartet. Letztere sind entweder minimale Abwandlungen der schon bekannten Minispiele aus „Saints Row: The Third”, wie Mayhem sowie Fraud, oder komplett neue Aufgaben, die perfekt an die äußeren Umstände angepasst sind, wie die Rennen sowie die Plattformer-Passagen. Insgesamt sind die Aktivitäten ein netter Zeitvertrieb und sind zusätzlich notwendig, um neue Waffen und andere Boni freizuschalten. Zusätzlich geben sie einem abseits von den absurden sammelbaren Gegenständen, wovon es über 1200 Stück gibt, etwas zu tun in der Welt.

Superkräfte = Superspaß?

Aber das Besondere an „Saints Row IV” war und ist auch immer noch die Einbindung der Superkräfte. Dadurch, dass man sich nur in einer Simulation von Steelport befindet, wurde das Programm so gehacked, dass der Spieler mit einigen Kräften ausgestattet ist, wie Telekinese, einer Druckwelle oder einem Super-Sprung sowie –Sprint. Im weiteren Verlauf schaltet man auch weitere Kräfte frei, die wir nicht vorwegnehmen wollen. Zusätzlich können diese mit den schon erwähnten sammelbaren Gegenstände verbessert werden. Zu dem Spaß gesellen sich auch noch abgefahrene Waffen, wie dem inflatoray, der Gegner aufbläht, oder der sowieso legendären Dubstep-Gun, die alles zum tanzen bringt, nur um dann überall nur Vernichtung zu hinterlassen.

Spielspaß durch Absurdität statt Realität

Bei „Saints Row IV” sind es nicht die ausschweifenden Story-Missionen, die abwechslungsreichen Nebenaufgaben oder die belebte Welt, die einen in seinen Bann zieht. Das Open World-Spiel ist einfach auf puren, absurden Spaß ausgelegt, bei dem es heißt, sein Gehirn abzuschalten und einfach mal eine Stadt in ein Meer aus Explosionen zu verwandeln. Für alles andere sollte man den Titel auch wirklich nicht sehen, wer auf Realismus steht, der wird mit „Grand Theft Auto V” um ein vielfaches glücklicher. Der verrückte Spaß kann auch noch verdoppelt werden, wenn man im Co-op spielt. In diesem kann „Saints Row IV” von der Story über die Nebenmissionen bis zur niemals enden wollenden offenen Welt zusammen durchgespielt werden. Dies war schon bei „Saints Row: The Third” einer der größten Pluspunkte und funktioniert auch hier wieder tadellos und kann den Spielspaß noch einmal erhöhen.

Technik wie vor anderthalb Jahren

Bei einer Neuveröffentlichung auf einer neuen Konsole sollte man meinen, dass die Technik noch einmal einen Schritt nach vorne macht. Leider haben die Jungs und Mädels von High Voltage Software, die für den Port verantwortlich sind, diese Chance bei „Saints Row IV Re-Elected” nicht genutzt, weshalb das Spiel fast anderthalb Jahre später gerade einmal auf dem Niveau der PC-Version auf Ultra ist. Dies könnte man verschmerzen, wenn da nicht neue technische Fehler wären, die den Spielspaß trüben. Bei hoher Geschwindigkeit und ein paar Objekten mehr auf dem Bildschirm geht die Bildrate gerne mal in die Knie. Zusätzlich laufen die Cutscenes lediglich in 30 FPS, wodurch diese sich stark minderwertig anfühlen, wenn man sie mit dem eigentlichen Gameplay vergleicht. Doch wirklich schlimm wird es erst, wenn das Spiel immer mal wieder abstürzt und damit auch die PlayStation 4 komplett aufhängt, was dann nur noch durch ein manuelles Abschalten der Konsole behoben werden kann. Da erhofft man sich doch schnell einen Patch, der die größten Schnitzer behebt.

Soundtrack, der Spaß macht

Was aber auch dieses Mal wieder genauso gut funktioniert, ist der lizenzierte Soundtrack. Mit einem bunten Aufgebot an Rock, Pop, Techno und vielen weiteren Genres bekommt man eine wunderbare Untermalung zum Gameplay geboten. Zusätzlich können die Lieder auch dann gehört werden, wenn man zu Fuß unterwegs ist. Diese Funktion hört sich zwar nicht nach viel an, aber es macht sehr viel mehr Spaß Aliens abzuknallen, wenn Haddaways „What is Love” läuft, als wenn es einfach nur still im Hintergrund ist. Hier können sich gerne andere Open World-Spiele eine Scheibe von abschneiden. Aber auch beim Sound gibt es etwas zu meckern: In den Cutscenes und auch zwischendurch während man selbst spielt ist der Sound zu unausgewogen. Mal ist er viel zu leise und mal fliegen einem die Boxen um die Ohren. Da wäre ein bisschen mehr Optimierung Gold wert gewesen.