Zu einigen erfolgreichen Spielen erscheint nach einigen Monaten ein Standalone, der das Hauptspiel um eine neue Sicht auf die Dinge oder um ein kleines Nebenkapitel erweitert. Zusammen mit „Saints Row IV: Re-Elected” schickt Deep Silver auch das Standalone „Gat out of Hell” ins Rennen. Was wir von dem Höllenabenteuer halten, erfahrt ihr in den folgenden Zeilen.

Wer wissen möchte, wie wir den Port von „Saints Row IV” bewerten, der klickt hier.

Ein Geburtstag in der Hölle

Das Standalone knüpft an die Ereignisse von „Saints Row IV” an und startet mit dem Geburtstag von Kenzie Kensington. Die Geburtstagsfeier läuft bis zu dem Moment gut an dem Satan auftaucht und den Boss, beziehungsweise Präsident der Vereinigten Staaten, entführt. Über ein Ouija-Brett folgen ihm Johnny Gat und Kenzie in die Hölle und müssen nun dort die Hochzeit zwischen Satans Tochter Jezebel und dem Boss verhindern. Bei ihrem Höllentrip treffen die Beiden auf altbekannte Gesichter aus ihrer eigenen Vergangenheit, aber auch berühmte Gesichter aus der Geschichte.

Die Geschichte von „Gat out of Hell” reiht sich perfekt in die Absurdität der letzten Ableger der Reihe ein. Die Präsentation, die in abwechselnder Form zwischen einem Bilderbuch und Cutscenes in Spielgrafik erfolgt, kann gefallen. Der Spielumfang selbst ist mehr als überschaubar. Setzt man sich stur an die Missionen kann man das Standalone in knapp zwei bis drei Stunden durchspielen. Die Stadt New Hades ist im Grunde nur Steelport, die Stadt aus den vorherigen zwei Teilen, mit Höllen-Doku und Lava anstatt Wasser. Ein bisschen mehr Abwechslung wäre toll gewesen, aber sowieso hat man bei diesem Standalone das Gefühl, dass viel wiederverwendet wurde.

Immer wieder nur kleine Minispiele

Die Hauptmission ist es Satan zu ärgern, indem man in der Hölle Unruhe stiftet. Doch auch in diesem Fall geht auch schon die Verwertung von Altbewährtem weiter. Denn im Grunde bestehen die Missionen nur aus den Minispielen, die man zum größten Teil schon in leicht abgewandelter Form aus „Saints Row IV” kennt. Nur knapp drei bis vier Missionen sind abgekoppelt von diesen Aktivitäten. Aber diese sind dann wirklich kaum der Rede wert, da sie einfach nur ein lineares Vorgehen von Punkt A zu B mit gelegentlichem Gegneraufkommen beinhalten. Wer also mit den Nebenaktivitäten nichts anfangen konnte, der wird auch mit „Gat out of Hell” nichts anfangen können.

Heilige Flügel und dämonische Helfer

Auch die Kräfte sind wieder mit an Bord, wenn auch ein wenig abgewandelt. Die Stampf- und Druckwellen-Kräfte sind zwar immer noch dabei, werden allerdings um zusätzliche Spielelemente erweitert. Beispiele dafür sind die Erstellung einer Aura und die Möglichkeit Gegner zu beschwören. Insgesamt bleiben sie aber nur eine nette Spielerei und werden denjenigen gefallen, die sie schon bei „Saints Row IV” mochten. Eine wirkliche Neuerung ist aber die Möglichkeit zu fliegen. Mit den Flügeln kann man in Windeseile durch New Hades gleiten und so die Stadt noch schneller erkunden, als beim Vorgänger. Jedoch ist die Steuerung anfangs etwas ungewohnt. Natürlich sind auch wieder verrückte Waffen mit dabei. Während bei dem Hauptspiel die Alien-Waffen im Vordergrund standen, gibt es bei „Gat out of Hell” die Sieben Todsünden in Waffenform. Da kann man auch schon einmal aus Habgier mit Diamanten schießen oder mit Völlerei eine klebrige Suppe auf Gegner verschütten. Diese Waffen machen zwar durchaus Spaß, kommen aber vom Belustigungsgrad nicht an eine Dubstep-Gun oder dem Inflatoray ran.

Spielbare Recycling-Tonne

Das Missionsdesign ist linearer denn je und es fühlt sich einfach an wie ein Redesign von einem Redesign. Trotzdem kann New Hades vor allem auch wieder im Co-op einigen Spielspaß bringen und bietet die verschiedenen Missionen an, die sich im Endeffekt aber immer irgendwie gleich spielen. Trotzdem ist der Ausflug in die Hölle für jeden wert, dem es einfach nach etwas Neues aus dem „Saints Row”-Universum trachtet, muss sich aber sicher sein hier nur eine abgespeckte Mini-Version des Wahnsinns zu bekommen.

Altbackene Technik, kein lizensierter Soundtrack

Die Technik bleibt weitestgehend gleich zu „Saints Row IV: Re-Elected”. Einzig die Charakter-Modelle sehen in den Cutscenes nun ein wenig comichafter aus. Das heißt aber auch, dass die Grafik ein wenig altbacken wirkt, das Spielgeschehen gelegentlich ruckelt und auch die gleichen Bugs hat, die die PlayStation 4 gelegentlich zum Absturz bringen oder man kurzerhand mal durch die ganze Karte fällt. Wirklich schmerzlich vermissen wir dieses Mal den lizensierten Soundtrack, der beim Hauptspiel einiges von dem Charme ausgemacht hat. So muss man leider immer nur mit sanften Ambient-Klängen vorliebnehmen. Man hätte hier den gesamten Titel ein wenig durch einen guten Soundtrack aufwerten können.