Zurzeit scheint es so, als ob schon seit einigen Jahren das Puzzle-Genre fast ausschließlich von Indie-Entwickler eingenommen wurde. Vor allem auf mobilen Endgeräten boomen Spiele dieser Art und immer mal wieder kommt ein Titel auch auf den PC und dann auf die Konsolen. Genau so ein Fall ist nun wieder bei uns eingetroffen. Der süße, kleine Roboter muss in „Unmechanical: Extended” ein Abenteuer erleben. Wir sind seinem Ruf gefolgt und berichten in den folgenden Zeilen von unseren Erlebnissen.

Auf der Suche nach der Familie

Die Geschichte von „Unmechanical: Extended” ist schnell erklärt: Eines Tages fliegt ein kleiner, knuffiger Roboter mit seiner Familie über das Land und auf einmal fällt er in ein tiefes Loch, wodurch er in einer Höhle mit vielen mechanischen Rätseln landet. Das Spiel kann aber auch ruhig mit Kindern gespielt werden, da es überhaupt keinen Text beinhaltet und die komplette Geschichte nur durch das Geschehen erzählt wird. Mehr gibt es dazu wirklich nicht zu sagen, denn schon nach einem stimmigen Intro, in dem der namenlose Roboter durch die Röhren fällt, bekommt man ein bisschen „Portal”-Gefühl, was vor allem am untermalenden Sound liegt.

Altbekannte Rätsel

Was dann kommt, kann aber nicht so ganz mit dem Puzzler aus der Ego-Perspektive mithalten. Denn im gesamten Spiel folgt man im Grunde einem linearen Pfad und muss ein Rätsel nach dem anderen erledigen. Dafür verwendet man zumeist einen Beam, der einige Gegenstände hochheben kann. Die meisten Rätsel sind mechanischer Natur, was also heißt, dass man irgendwelche Mechanismen verwenden muss, um weiter zu kommen. Als Beispiel gibt es Knöpfe, die durch Gegenstände gedrückt werden müssen, Waagen, die das Gewicht von Objekten wiegen und somit einen Pfad bewegen oder aber auch weitere Varianten von Schalterrätsel. Das hat man alles schon einmal gesehen, passt aber gut zu der Welt und ist somit vertretbar. Ein wenig mehr Kreativität wäre aber schon angemessen gewesen.

Verloren in der Linearität

Wer doch einmal bei den Rätseln hängen bleiben sollte, der kann das Hinweis-System nutzen. Nach Knopfdruck erscheint eine Blase, die einem bebildert einen kleinen Tipp zum aktuellen Puzzle gibt. Von dieser Funktion sollte beim ersten Mal auf jeden Fall Gebrauch gemacht werden, da der richtige Lösungsweg nicht immer ersichtlich ist. Zusätzlich wäre auch eine Möglichkeit von Vorteil gewesen, mit der man sehen kann, in welche Richtung man als nächstes gehen muss. Denn trotz der linearen Welt kann man sich immer mal wieder verlaufen, da es zwischendurch Räume gibt, die sehr lang sind

Extended

Den findigen Lesern sollte schon aufgefallen sein, dass im Titel ja noch Extended steht. Wie das nun einmal so ist, kommen Ports von Spielen für mobile Endgeräte meistens mit Extra-Inhalt daher. Bei „Unmechanical: Extended” handelt es sich dabei um eine neue Episode. Jedoch kann auch diese die Spielzeit nur minimal nach oben drücken. Nach knapp drei bis vier Stunden ist wirklich die Luft raus und man sollte das Ende von beiden Episoden gesehen haben. Trotzdem muss man „Unmechanical” zu Gute lassen, dass es für den kurzen Moment fesselt und ein guter Spiele-Happen für zwischendurch ist.

Wenn „Portal” und „Machinarium” ein Kind hätten

Grafisch bekommt man eine Mischung aus 2,5D-Charaktermodellen und einem 3D-Hintergrund geboten. Vor allem die Charaktere haben einen ganz eigenen Charme, der doch stark an „Machinarium” erinnert. Zwar sind die Roboter wirklich knuffige Gestalten und haben auch einen tollen Charakter, dennoch kommen sie nicht an die Blechbüchsen aus dem genannten Adventure an. Der Soundtrack lässt einen hingegen stark an „Portal” zurückdenken, denn immer mal wieder wird das Spielgeschehen mit ähnlichen Tracks untermalt. Dadurch entsteht eine tolle Atmosphäre, die „Unmechanical: Extended” ein wenig von dem Einheitsbrei im Puzzle-Genre abhebt.