„#killallzombies“. Ein herrlich sympathischer Titel für ein Videospiel, wenn nicht das neumodische Hashtag alles zunichtemachen würde. Dennoch, die Zombies sind wieder los und scheinen einfach nicht sterben zu wollen. Wer die Hoffnung hatte, dass der Trend zu unseren untoten Gesellen so langsam abflaut, wird wieder einmal eines Besseren belehrt. Die nimmersatten Zombiejäger unter uns reiben sich schon die Hände, denn mit „#killallzombies“ kommt ein kleiner Indie-Titel, der sich von allzu viel Schnickschnack verabschiedet und wieder unkompliziertes Zombiegeschnetzel in Form eines Twin Stick-Shooters in den Mittelpunkt rückt. Ob wir noch immer Lust auf die Zombieapokalypse haben oder doch lieber anderen Figuren der Popkultur die Köpfe einschlagen wollen, erfahrt ihr in unserem Review.

Oh, das Spiel geht schon los!

Die Story von „#killallzombies“ ist schnell erklärt: Es gibt effektiv keine Story, wenig überraschend für Spiele in diesem Genre. Wobei dies so auch nicht ganz richtig ist, die Geschichte findet sich lediglich nicht im Spiel, sondern in der Beschreibung des Titels. Es soll sich hierbei um eine populäre Unterhaltungsshow der Zukunft handeln – aha, so, so. Ihr startet als namens- und charakterloser Held in einer Arena und schon geht der große Überlebenskampf auch los. Jeglicher Schnickschnack und Pseudo-Hintergrundgeschichten, um die große Apokalypse zu erklären oder sonst etwas in der Richtung, wurde bei der Planung direkt über Bord geworfen. Insgesamt fackelt das Spiel nicht lange: Vom Starten des Titels im PlayStation 4-Menüs bis zur direkten Action sind es lediglich zwei Knopfdrücke, dann ist man quasi schon mitten im Spielgeschehen. In Zeiten, in denen scheinbar endlose Menüs und Anmeldungen zu anderen Netzwerken und was nicht noch alles den Spielspaß trüben, ist dies ein herrlich erfrischender, unkomplizierter Zugang. Dadurch bietet sich der Indie-Titel auch für eine schnelle Runde zwischendurch an, wenn man einmal nicht so viel Zeit hat.

Sie sind überall!

Der Spieler beginnt das Spiel im Zentrum der Karte, die Steuerung wird kurz eingeblendet und eine Auswahl bezüglich der Waffe muss getroffen werden. Anfangs steht dem Zombiejäger lediglich eine 9mm-Pistole zur Verfügung und bevor man sich versieht, stürmen schon die Zombiehorden auf den Charakter zu. Nun gilt es, sich natürlich stilecht gegen diese zu erwehren. Zu Beginn jedes Spieldurchgangs startet der Spieler quasi von Null – sowohl was den Highscore, als auch das Level der Figur angeht. Nach und nach steigt man jedoch stufenweise im Spielgeschehen auf und kann sich nach jedem Level-Up ein neues Perk, quasi ein Power-Up, aussuchen. Diese sind jedoch nicht permanent, wie man es aus modernen Shootern beispielsweise kennt, sondern nur temporärer Natur. Dem Spieler werden zufällig einige Perks angeboten und aus diesen kann er dann wählen. Neben einigen nützlichen Auswahlmöglichkeiten wie beispielsweise mehr Schaden oder Unsichtbarkeit gegenüber den untoten Gesellen, sind auch reine Spaßideen dabei. Demnach gibt es Optionen, die jeden auf der Map eliminieren, einschließlich des Spielers. Außerdem werden im Laufe der Zeit weitere Waffen freigeschaltet, wie beispielsweise ein Sturmgewehr, mit denen man sich besser gegen die Zombiehorden wehren kann und ab da an auch bei jedem neuen Spieldurchgang bei der Waffenauswahl ausgewählt werden können. Alles in allem funktioniert es wohl so, wie es sich die Entwickler vorgestellt haben: Relativ rasch spielt man sich in einen Rausch von Überlebenswillen und der Jagd nach dem höchsten Highscore. Für einen schnellen Kick zwischen durch bietet sich das Spielprinzip sehr gut an, früher oder später gibt man zwangsweise den virtuellen Löffel ab.

Mageres Fleisch

Spürbare Abstriche wurden jedoch im Umfang gemacht. Es gibt lediglich eine einzige Arena, die sich immerhin dynamisch verändert. Es fallen beispielsweise Busse oder Krankenwagen vom Himmel, die dann als explosive Fallen für die Zombieschwärme dienen können. Das alles täuscht jedoch nicht darüber hinweg, dass eine einzige Karte viel zu wenig ist und gerade bei so einem kurzatmigen Vergnügen dafür sorgt, dass die Luft noch schneller draußen ist. Ähnlich schwer wiegt die Tatsache, dass es aktuell nur einen einzigen Spielmodus gibt, in dem ihr möglichst lange überleben müsst. Zu einem späteren Zeitpunkt sollen noch ein Capture the Flag- sowie ein Koop-Modus nachgereicht werden. Immerhin haben die Entwickler jedoch eine andere Idee verbaut. Wenn man das Spiel nämlich per Twitch überträgt, können die Zuschauer Einfluss auf das Spielgeschehen nehmen. Das Publikum kann beispielsweise Einfluss auf die Perks nehmen, die man erhält. Eine nette Idee, die hier und da mit Problemen wie Verzögerungen zu kämpfen hat, die aber auch über die sonstigen Mängel im Umfang nicht hinwegtäuschen kann.

Technik

Aus technischer Perspektive überrascht der Twinstick-Shooter kaum, weder in positiver, noch in negativer Hinsicht. Die Grafik ist gewohnt spartanisch gehalten und mehr braucht es für so einen Titel, speziell in Anbetracht der Kameraperspektive, nicht. Selbst die Effekte, wie beispielsweise bei verschiedenen Perks, sind auf einem akzeptablen Standard-Level. Die Steuerung tut im Grunde ihren Job, hat aber hier und da doch mit kleineren Ungenauigkeiten zu kämpfen. Sie beschränkt sich jedoch immerhin auf das Notwendigste und wirkt zu keinem Zeitpunkt zu kompliziert oder überladen. Gerade bei einem kurzweiligen Twinstick-Shooter-Erlebnis wie „#killallzombies“ wäre dies absolut schädlich. Am positivsten fällt da der Soundtrack auf, der auch von einem Album einer Rockband hätte stammen können und überraschend professionell ausfällt, wenn man bedenkt, dass man es hier mit einem recht kleinen Titel zu tun hat. „#killallzombies” hätte sich zusätzlich durchaus für die PlayStation Vita angeboten und per Cross-Buy ein nettes, zusätzliches Feature zur Verfügung stellen können. Etwas schade, dass dem nicht so ist.