Auf der PlayStation 4 gibt es mittlerweile einige lokale Multiplayer-Spiele, die eine Renaissance des gemeinsamen Spielens auf der heimischen Couch einleiten könnten. Genau diesem Trend folgt nun auch „Paperbound”, das die Entwickler gerne auch als „Super Smash Bros. auf Crack” bezeichnen. Wir haben uns durch die fünf Bücher geprügelt und berichten nun von unseren Erlebnissen.

Gemeinsam auf einer Couch

Wie bei den meisten Spielen, die als Hauptargument den lokalen Mehrspieler haben, existiert auch bei „Paperbound” keine Geschichte. Man kann lediglich im Free-for-All oder im Team gegeneinander kämpfen. Dafür wird es aber bei den verschiedenen Modi etwas abwechslungsreicher, da man entweder auf Tötungen, Leben oder Punkten spielen kann. Im Team kommt sogar noch ein Capture the Flag-Modus dazu. Aber wahrscheinlich wird sich bei vielen nach kurzer Zeit der klassische Überlebenskampf durchsetzen, da er einfach am meisten Spaß macht.

„Indieception”

Doch da hören die Entscheidungen noch nicht auf, denn danach geht es zur Charakterwahl, die mit einigen Überraschungen aufwarten kann. Neben originalen Figuren, die den Thematiken der Levels nachempfunden sind, tummeln sich auch Charaktere, wie Captain Viridian aus „VVVVVV“, Juan Advocate aus „Guacamelee!“ oder der Locksmith und der Gentleman aus Monaco im Kampfgeschehen. Zwar ist die Auswahl nur von kosmetischer Natur, aber trotzdem wird es sicher den ein oder anderen freuen mit bekannten Figuren zu bekämpfen. Danach können noch viele weitere Einstellungen vorgenommen werden, wie zum Beispiel die Anzahl an Computergegnern, die Dauer der Runden oder Punktzüge für Suizide. Es gibt noch viele weitere Möglichkeiten sein Spiel so zu individualisieren, dass sicherlich für jeden das passende Setup dabei ist.

Pfeilschnelle, schwerelose Mega-Action

Sicherlich fragen sich nun einige, wie sich denn nun das „Super Smash Bros. auf Crack” spielt. Das gesamte Geschehen spielt sich auf einer von 16 Karten ab, die alle irgendein besonderes Merkmal haben, wie bewegliche Level-Elemente oder Oberflächen, die einen töten. Zusätzlich sind sie unterschiedlich groß, weshalb auch angezeigt wird, für wie viele Spieler der jeweilige Level geeignet ist. Dadurch kann jeder schnell das für ihn Richtige finden. Das Einzige, was hier wirklich schmerzlich fehlt, ist die Möglichkeit zufällig ein Level auszuwählen, da man sich oft gar nicht entscheiden kann, welche Karte nun gespielt werden soll.

Ansonsten startet jeder der bis zu vier Spieler irgendwo und zieht mit einer Schere, einer Tinten-Bombe sowie dem Standard-Schwert in den Kampf. Während man bei Standard-Einstellungen nur Letzteres immer einsetzen kann, sind die anderen beiden Angriffsmöglichkeiten auf jeweils einen Wurf beschränkt. So bewirft man sich nun gegenseitig bis man entdeckt, dass irgendetwas mit der Gravitation nicht stimmt. Denn per Tastendruck kann man diese umdrehen und einfach an jeder Level-Struktur entlang laufen. Dadurch entsteht noch einmal ein ganz neuer Grad an Bewegung im Level, da man nach Belieben durch die Welt fliegen kann.

Ab durch den Riss

Dazu kommt auch noch eine spielentscheidende Mechanik, die aus Feinden Freunde macht. Wenn man nämlich die eingestellte Zahl an Punkten oder Tötungen erreicht hat, dann wird der sogenannte Ausgangs-Riss geöffnet. In diesen muss dann der Führende hineinspringen. Der Clou dabei: Die anderen Spieler müssen nun auf die Jagd nach ihm gehen und dabei verhindern, dass er das Ziel erreicht, was möglich ist, da sich der Riss erst nach ein paar Sekunden komplett öffnet. Wird er getötet oder ein Spieler bekommt die gleiche Punktzahl, dann schließt sich das Tor wieder. Die Kombination aus pfeilschnellem Gameplay, einer Vielzahl aus Individualisierungsmöglichkeiten und eben jener Mechanik machen „Paperbound” einfach zu einem grandiosen Spaß für jedermann.

Technik

Technisch bekommt man zwar keine Augenweide geboten, jedoch reicht es, um das stets flüssige Spielgeschehen adäquat darzustellen. Als Stil haben sich die Entwickler für eine comicbuch-hafte Präsentation entschieden, die in den fünf Welten immer mal wieder seinen Stil zum Beispiel von japanischer Holzschnitt-Optik zu düsteren handgemalten Wäldern, ändert. Auch die Charaktere sind alles andere als hochaufgelöst, reichen aber für den Zweck. Einzig am Wiedererkennungswert hätte man etwas schrauben dürfen, da man vor allem in den größeren Karten nur wenig erkennt. Der Sound ist zwar nicht oft im Vordergrund, aber wenn man ihn mal hört, dann passt er meist sehr gut zum Nerven aufreibendem Spielprinzip.