Nachdem schon im letzten Jahr „Stealth Inc. 2: A Game of Clones“ für die Wii U erschienen ist, werden nun auch weitere Plattformen mit dem Spiel beglückt. Wir haben uns vorab die PlayStation 4-Fassung einmal näher angeschaut und wollen nun klarstellen, ob der Titel erneut begeistern kann.

Noch einen Test vor Feierabend

Malcolm ist Qualitätstester bei der Firma PTI, die Kinderspielzeuge herstellt und testet. Kurz vor Feierabend stellt er fest, dass er in der firmeninternen Rangliste, wer am heutigen Tage mehr Tests absolviert hat, knapp hinter seinem Kollegen Colin steht. Deswegen muss schnell noch ein letzter Test mit einem Klon durchgeführt werden, um auf der Liste ganz oben zu stehen. Diese Tests sind allerdings weniger harmlos, als man denken mag, wenn es um Kinderspielzeug geht. Die Rolle des besagten Klons übernimmt in diesem Fall der Spieler und ehe man sich's versieht, befindet man sich auch schon auf der Flucht aus dem Testlabor.

Großer Komplex mit vielen Kammern

Der Spieler findet sich in einem ziemlich großen Laborkomplex wieder, in dem es massenweise Testkammern gibt, in denen die verschiedenen Spielzeuge getestet werden. Schnell stellt sich heraus, dass in den Kammern viele Klone als Testsubjekte benutzt werden und sie nun festsitzen. Die Aufgabe des Spielers ist es nun, die verschiedenen Testkammern abzugehen und zu lösen und im besten Falle seine Klon-Kameraden zu retten. Doch das ist leichter gesagt als getan. Dem Spieler werden allerhand gemeine Hindernisse in den Weg gelegt, wie etwa Kameras, die mit Lasern schießen, sobald sie euch sehen, oder kleine Roboter, die ihren Weg ablaufen und dabei ebenfalls anfangen zu schießen, sobald sie den Spieler bemerken. Außerdem werden euch ständig Botschaften von Malcolm an die Wand projeziert, die lustig und sarkastisch sind.

In den ersten Testkammern werden dem Spieler noch die Grundlagen des Spiels beigebracht. Man lernt, dass man sich am ehesten im Schatten verstecken soll und aufpassen muss, wo man hintritt, damit man nicht direkt von einem Laser erwischt wird. Wie gut man sichtbar ist, wird einem übrigens immer am unteren Rand des Bildschirms angezeigt. So sieht der Spieler direkt, ob er unsichtbar, teilweise sichtbar oder sogar komplett sichtbar ist.

Die Ausrüstung: Dein Freund und Helfer

Die Testkammern in „Stealth Inc. 2: A Game of Clones“ sind in unterschiedliche Abschnitte unterteilt. Ein Abschnitt besteht dabei in der Regel aus sieben Kammern, die es zu lösen gilt, und einem Boss. In jedem dieser Abschnitte arbeitet der Spieler mit einem bestimmten Ausrüstungsgegenstand. Beispielwiese arbeitet der Spieler in Abschnitt Zwei mit dem sogenannten „Aufblasbaren Freund“. Diesen kann man mit einem gezielten Wurf auf für euch nicht erreichbare Schalter werfen, um beispielweise Türen zu öffnen. Leider ist wirklich präzises Zielen, was das Spiel an einer Stelle von euch verlangt, nicht wirklich möglich, denn wenn man den linken Stick in eine Richtung drückt, macht eure Zielanzeige direkt einen Sprung, was etwas fummelig wird. Auf Knopfdruck lässt der sich dann aufblasen, denn nur so können die Schalter letztendlich auch aktiviert werden. An anderer Stelle lässt sich der aufblasbare Freund aber auch benutzen, um höher gelegene Stellen zu erreichen, indem man auf ihn draufklettert. Das ist aber noch nicht alles, denn es gibt einige Möglichkeiten, eure Ausrüstungsgegenstände, die ihr im Laufe des Spiels sammelt, einzusetzen.

Hat der Spieler einen Abschnitt komplett gelöst, kann er den Ausrüstungsgegenstand, mit dem er während des Abschnitts gearbeitet hat, auch im kompletten Laborkomplex verwenden, allerdings nur außerhalb der Testkammern. Das ermöglicht es, vorher nicht erreichbare Stellen zu erkunden, um eventuell diverse Sammlerstücke, wie etwa neue Klamotten, beispielsweise Hüte oder Anzüge, zu erreichen und sie dem Klon anzulegen.

Ein Klon kommt dieses Mal allein

Auf der Wii U hat Curve Studios bei „Stealth Inc. 2: A Game of Clones“ einige asynchrone Mehrspieler-Möglichkeiten eingebaut, die einen sehr interessanten Coop-Modus ermöglicht haben. Aus diesem Grund wäre es interessant gewesen, wie der Entwickler diesen auf der PlayStation 4 umgesetzt hätte. Jedoch wurde der Mehrspieler – wahrscheinlich zum Bedauern einiger Spieler – einfach gestrichen.

Motivationsschub durch Ranglisten

Am Ende einer jeden Testkammer bekommt der Spieler ein Ranking von A bis D, was sich danach misst, wie oft man während des Durchlaufs der Kammer entdeckt wurde, wie oft man gestorben ist und wie lange ihr gebraucht habt. Die Zeit wird zudem in einer Rangliste eingetragen, die euch zeigt, wie schnell man die Kammer im Vergleich zu anderen Spielern gelöst hat. Das sorgt durchaus für Motivation, die letzten Sekunden aus sich rauszukitzeln, will man doch möglichst weit oben in der Rangliste stehen.

Die Zeit bemisst sich übrigens nur danach, wie lange man in der Kammer am Leben war. Stirbt der Spieler, wird er an einen, in den meisten Fällen fair gesetzten Checkpoint zurückgesetzt und die Zeitangabe springt an den Zeitpunkt, an dem der Checkpoint passiert wurde.

Level-Editor und Community-Level

Wer sich jetzt denkt „Hey, einzelne Testkammern? Da würde sich doch ein Level-Editor gut anbieten!“, hat Recht. Und Curve Digital dachte da wohl genauso. Einen umfangreichen Level-Editor haben sie nämlich direkt mit ins Spiel gepackt. Die Größe der Testkammern ist zwar vorgegeben und ihr könnt aus fünf unterschiedlichen Größen wählen, aber ansonsten haben die Entwickler fast alle im Spiel befindlichen Plattformen, feindlichen Einheiten, Kameras, etc. in den Editor gepackt. Kleiner Kritikpunkt: Es ist nicht möglich, einmal ein Objekt auszuwählen und es dann mehrfach zu platzieren. Man muss immer wieder das Bau-Menü öffnen, das Objekt auswählen und erneut platzieren. Außerdem fehlt leider die Möglichkeit, einen Ausrüstungsgegenstand für die Kammer festzulegen.

Ist man selbst nicht so der kreative Kopf, kann man sich unter dem Menü-Punkt „Community-Level“ die gebauten Kammern anderer Spieler ansehen und auf Knopfdruck das Level starten. Herunterladen muss man dabei nichts und lange Ladezeiten entfallen dort auch. Habt ihr eine Kammer abgeschlossen, könnt ihr diese dann bewerten und so dem Erbauer ein Feedback zukommen lassen.

Technik

Technisch ist „Stealth Inc. 2: A Game of Clones“ durchaus solide. Der gewählte Grafikstil passt zum Spiel und der große Komplex sorgt mit seinen unterschiedlichen Farbgebungen bei den verschiedenen Abschnitten und seinen Außenarealen zumindest für ein wenig Abwechslung. Die Steuerung reagiert präzise auf die Eingaben, wie es bei einem solchen Geschicklichkeitsspiel auch sein muss. Auf der PlayStation 4 wurde noch ein nettes Gimmick mit der Lichtleiste des Dualshock 4 eingebaut. Denn der Raum wird in grünes bis rotes Licht eingetaucht, passend zu der Sichtbarkeit des Charakters im Spiel.