Magie, Stärke und Geschicklichkeit. Diese drei Attribute helfen unseren Lieblingshelden in Rollenspielen seit jeher dabei, an ihr Ziel zu kommen. Sei es eine Prinzessin zu retten, Rache an Feinden zu nehmen oder ganz einfach das Böse zu vernichten. Das Entwicklerstudio Frozenbyte nahm sich der Aufgabe an, ein Rollenspiel mit genau diesen Attributen zu erschaffen und so veröffentlichten sie im November des letzten Jahres ihren Titel „Trine 2” für Sonys PlayStation 4. Ursprünglich bereits 2012 als Downloadtitel erschienen, konnten sich Besitzer einer PlayStation 4 das Spiel im Rahmen der PlayStation Plus-Aktion im Juni auf ihre Heimkonsole herunterladen.

Geht ein Lichtlein auf

„Trine 2” begrüßt den Spieler in einer wunderschönen Mondnacht in der Rolle des Amadeus. Im Bettchen schlafend wird der Zauberer ungemütlich von einem strahlenden Licht geweckt. Das Licht stellt sich als Trine vor und bittet Amadeus um seine Hilfe. Zu seiner Überraschung trifft er auf seinen alten Bekannten Pontius, einem gut gepanzerten Ritter. Gemeinsam machen sie sich auf die Suche nach der dritten Person im Bunde: Zoya, die Diebin. Mit einer skeptischen Meinung entschließt sie sich dennoch dazu, sich den beiden anzuschließen. Der Trine führt sie durch einen magischen Wald, in dem allerlei Lebewesen, magische Gegenstände und knifflige Rätsel auf sie warten. Auf ihrer Reise durch das Grün treffen sie auf eine magische Blume, die sie um einen Gefallen bittet. Die Helden sollen die geliebte Schwester der Blume am Ende des Waldes finden und ihr Bericht erstatten. Ohne weitere Fragen willigt die Gruppe ein und macht sich auf die Suche nach der mysteriösen Frau.

Zaubern, schlagen, springen

Wie es für ein Jump'n'Run typisch ist, so ist die Grundstruktur vieler Level in „Trine 2” sehr ähnlich aufgebaut. Das Ziel ist es, durch die besonderen Fähigkeiten der einzelnen Charaktere an das Ende des besagten Levels zu gelangen und die kniffligen Rätsel zu lösen. In keinem Gebiet wird man auf einen der drei Hauptcharaktere verzichten können, denn sie unterscheiden sich enorm. Amadeus, der Zauberer, hat die Möglichkeit, metallene Objekte herbeizuzaubern. Hierbei handelt es sich überwiegend um größere Kisten, die einem den Aufstieg zu bestimmten Passagen ermöglichen. Mit Hilfe von Brettern können Brücken gebaut werden oder gefährliche Orte umgangen werden. Pontius, der Ritter, varriiert in seiner Waffenwahl zwischen einem zweihändigen Streitkolben und einem Schwert mitsamt Schild. Wo das Schild an manchen Orten zu einem Segen wird, da es die meisten Projektile abblocken kann, so wird man an verschlossenen Orten nicht ohne seinen Streitkolben weiter kommen, denn dieser ist das Mittel gegen jede brüchige Wand. Zoya, die Diebin, kommt dem Spieler in den Sprungpassagen sehr gelegen, denn mit einem passenden Gewand springt es sich eben genauer als in Rüstung oder Robe. Als nützliches Werkzeug führt Zoya einen Enterhaken mit sich und kann sich an hölzernen Decken und Wänden festhalten und gar durch das Umherschwingen neue Orte erreichen. Als Waffe führt sie einen Bogen, der bei gegnerischen Fernkämpfern äußerst nützlich ist. Im Nahkampf schlüpft man dann doch lieber wieder in die Rolle des Pontius. Durch Betätigen der L1- und R1 Taste lässt sich nämlich im Handumdrehen die Spielfigur wechseln.

Fähigkeiten

Auch „Trine 2” bietet einen Skillbaum, der besondere Fähigkeiten bei den einzelnen Charakteren freischalten kann. Um einen Fähigkeitspunkt zu erhalten, ist es nicht zwingend nötig, die Gegnerwellen zu jagen, sondern vielmehr wird das Entdecken von Orten im Spiel belohnt. Sammelt man 50 Phiolen, die an allen möglichen Stellen versteckt sind, so erhält man einen Skillpunkt, den man für einen Charakter verwenden kann. Sehr viele Möglichkeiten bieten sich dem Spieler hier nicht. Auch wenn der Zauberer durch das Aufwerten mehrere Gegenstände herbeizaubern kann, die Diebin unsichtbar werden oder Frostpfeile verschießen kann und der Ritter die Möglichkeit erhält, seinen Streitkolben zu werfen, so haben die meisten Fähigkeiten eher einen sekundären Nutzen. Selten ist es wirklich nötig, mehr als zwei Gegenstände gleichzeitig herbeizuzaubern, um ein Rätsel zu lösen.

Rätselhaft

Hängt man an einer Stelle im Spiel fest und findet die Lösung nicht, so erhält man nach kurzer Zeit einige Tipps der Charaktere. Nach erfolgreichem Abschließen eines Rätsels erwarten einen am anderen Ende oft kampfbereite Goblinscharen. Die meisten Goblins sind nicht schwer zu besiegen, oft reichen ein bis zwei Hiebe mit dem Streitkolben und sie segnen das Zeitliche. Im späteren Spielverlauf trifft man auf hartnäckige Versionen, die mit ihren eigenen Schilden, Bögen und starken Waffen dem Spieler den Kampf etwas spannender gestalten. Kommt es im Kampf oder in den Sprungpassagen zum Tod eines Charakters, so müssen die anderen beiden bis zum nächsten Checkpoint alleine auskommen. An den Checkpoints, die zu Massen in den Levels verteilt sind, werden alle Verbündete geheilt und wiederbelebt. Stirbt die ganze Gruppe, so gibt es kein Game Over, sondern man startet wie gewohnt am letzten Checkpoint. War man hier in einem der eher selten anzutreffenden Bosskämpfe, so kommt „Trine 2” dem Spieler noch weiter entgegen, denn der Boss behält die verlorenen Lebenspunkte und kann somit leicht besiegt werden.

Gegner

Erwartet man als Spieler nun viel Variation in den Gegnermassen, so wird man leider enttäuscht. Überwiegend stellen sich einem Goblins in den Weg und hindern die Protagonisten am Passieren. Selten trifft man auf Gegner wie Spinnen und Echsen, denn auch diese sterben meist durch nur einen Schlag. Auf dem Weg durch das Level entdeckt man ab und zu eine Todespassage, die von riesigen Pflanzen bewacht wird. Durch einen erfolgreichen Sprung überlebt man ohne Probleme, misst man jedoch das Ziel, so wird man schnell zum Abendessen der Pflanzen. Jedoch heißen den Spieler nicht nur gefährliche Pflanzen wilkommen. Wässert man einen Samen, der durch ein Glitzern markiert ist, wächst an der Stelle eine Kletterpflanze, die den Aufstieg wesentlich angenehmer gestaltet. Durch den Einsatz der verschiedenen Fähigkeiten kommt man meist schnell an sein Ziel und es erwarten einen Gespräche unter den Charakteren. Nach Beendigung eines Levels wird man von einer kleinen Einführung zum nächsten abenteuerlichen Gebiet begrüßt.

Technik

An grafischer Qualität mangelt es „Trine 2” nicht. Der Titel trumpft mit illustren Orten und führt den Spieler in eine schöne Welt ein. Stellenweise gibt es einige Ruckler und das Spiel benötigt einen Moment, um den Befehlt auszuführen. Ruft man beispielsweise zu viele Kisten mit dem Zauberer herbei, so erscheinen diese nicht immer sofort und sind schwer zu kontrollieren. Die Farben in den Level harmonieren schön miteinander und geben dem Spieler die Möglichkeit, sich in das Gebiet hineinzuversetzen. Die meisten Titel dieser Art können durch harmonierende Melodien und Musikstücke überzeugen. Auch in „Trine 2” ist dies der Fall, denn kaum erreicht man einen neuen Ort, erwartet einen schon ein schönes Musikstück. Das Spiel hat eine vollständige deutsche Synchronisation, die beinahe immer überzeugen kann. Ab und zu wirken jedoch einige Sätze sehr leise und müssen durch genaues Hinhören entschlüsselt werden.