Als Gearbox vor einigen Jahren mit „Borderlands” einen Ego-Shooter mit Rollenspiel-Elementen und einem Co-op-Modus veröffentlichte, avancierte das Spiel schon nach kurzer Zeit zu einem der beliebtesten Spiele der letzten Konsolengeneration. Jetzt schickt 2K Games „Borderlands 2” und „Borderlands: The Pre-Sequel” in einer handzahmen Kollektion mitsamt dem gesamten DLC auf die PlayStation 4. Wir haben uns „Borderlands: The Handsome Collection” mal näher angeschaut und berichten nun wieder einmal von den Erlebnissen auf Pandora sowie dem Mond Elpis.

Auf zum Mond

Zeitlich gesehen spielt, wie der Name es schon sagt, „The Pre-Sequel” zwischen dem ersten sowie dem zweiten Teil der Reihe und zeigt, wie der CEO von Hyperion eigentlich zu Handsome Jack wurde. Denn zunächst wurde Helios, das Raumschiff des Konzerns, von Colonel Zarpedon des Konkurrenten Dahl angegriffen und übernommen. Mithilfe von Vault-Jägern will er nun Helios zurückerobern und gleichzeitig auch noch einen Weg in eine sagenumwobene Vault öffnen. Dabei ist man als Spieler zum ersten Mal in der Reihe nicht auf Pandora sondern dem Mond Elpis unterwegs, der mit seiner niedrigeren Gravitation für viel Schwerkraft-Blödsinn sorgt.

Abenteuer auf Pandora

Hat man nun also erlebt, wie Jack zu Handsome Jack wurde, kann die Geschichte rund um den psychopathischen Killer und CEO eines Millionen-Konzerns in „Borderlands 2” weiter gespielt werden. Doch dieses Mal ist man gegen ihn und muss versuchen, ihn auch wieder in der Rolle eines Vault-Jägers aufzuhalten und, wie es auf Pandora üblich ist, auch zu töten. Doch davor muss man erst einmal sein eigenes Leben retten beziehungsweise man wird von dem hilfsbereiten Roboter CL4P-TP „gerettet”. Zusammen mit der beliebten Blechbüchse beginnt ein bekloppter Trip durch Pandora.

Mit Charme und Witz

Bei beiden Spiele sind die Geschichten zwar nicht das Hauptaugenmerk, geben aber eine gute Grundlage, um die gesamten Umgebungen und Charaktere einzuführen. Mit viel Witz und dem ausgewogenen Schwierigkeitsgrad können die Story-Missionen für ihre jeweils knapp zehn bis 15 Stunden Spielspaß definitiv begeistern. Zusätzlich wird das ganze Geschehen durch eine riesige Anzahl an optionalen Missionen aufgestockt, wodurch die gesamte Spielzeit für beide Spiele weit über 100 Stunden liegt. Somit bekommt man für sein Geld unglaublich viel Inhalt, denn auch alle bisher erschienenen Downloadinhalte, egal ob Waffen, Skins, Charaktere oder Missionen, sind mit am Start in der „Borderlands: The Handsome Collection”.

Langweiliges Gameplay, das fasziniert

Das Gameplay von „Borderlands” ist ja mittlerweile schon Synonym für ein gesamtes Genre, das auch schon einige Nachahmer als Folge hatten. Wer im letzten Jahr „Destiny” gespielt hat weiß worauf er sich hier einlässt. Im Grunde läuft man nur von A nach B und ballert alles über den Haufen, was vor einem steht. Dann werden noch die herumstehenden Kisten sowie die fallen gelassenen Gegenstände untersucht und mitgenommen. Wirklich spannend klingt das zwar nicht, aber es ist der Drang nach besseren Ausrüstungsgegenständen, der einem am Ball hält. Dadurch bekommt der Titel eine ganz eigene Faszination, die einen über das eigentlich sehr abwechslungsarme und teils auch langweilige Gameplay hinwegsehen lässt.

Dieser Trieb nach dem immer Besseren wird auch durch einige Rollenspiel-Elemente angetrieben. Denn neben den Waffen wird auch der Charakter selbst immer stärker. Zu Beginn des Spiels sucht man sich eine von sechs Klassen aus, die allesamt drei verschiedene Fertigkeits-Bäume haben und einen Action-Skill, der einem im Kampf unterstützt oder im Fall von CL4P-TP manchmal auch hindert. Da sich jeder Skill-Baum stark voneinander unterscheidet, ist man auch öfters gewillt, immer wieder einen anderen Spielstil auszuprobieren.

Alles neu macht die „Handsome Collection”?

Spielerisch bleibt also alles beim Alten, aber trotzdem fragen sich sicherlich einige, wofür sich die „Handsome Collection” lohnen wird. Das erste Argument ist, wie schon erwähnt, der gesamte Downloadinhalt, der direkt auf der Disc enthalten ist. Zumindest fast, denn das neueste DLC-Paket für „Borderlands: The Pre-Sequel” muss zunächst in Form eines acht GB großen, kostenlosen Updates heruntergeladen werden. Für manch andere könnte es aber auch der neue, lokale Vier-Spieler Co-op sein, der es ermöglicht, dass man direkt von der Couch aus mit drei weiteren Freunden das Abenteuer erleben kann. Das funktioniert an sich auch ganz gut, jedoch wird durch den Splitscreen das Bild schon sehr klein, was es schwierig macht, den Text zu lesen oder die Menüs schnell zu bedienen. Zusätzlich wird der Spaß auch noch durch eine unstabilere Framerate getrübt.

Etwas enttäuschende Technik

Da wären wir auch schon bei der Technik, die für den ein oder anderen sehr enttäuschend ausfallen wird. Denn auf den ersten Blick wird man kaum Unterschiede sehen, da es auf dem Niveau der PC-Version ist, die schon vor knapp drei Jahren erschienen ist. Weiterhin ploppen Gegenstände erst später auf und Texturen müssen erst einmal nachgeladen werden. Dazu gesellen sich immer wieder Framerate-Einbrüche, die echt nicht hätten sein müssen. Vor allem die Zwischensequenzen ruckeln vor sich hin und auch das Bild wird in regelmäßigen Abständen durch Screen-Tearing getrübt. Ansonsten ist der Grafikstil bei beiden Spielen passend und bietet mit seinen bunten Umgebungen mal ein wenig Abwechslung zu dem Grau-Braun, das man bei anderen Shooter zu Gesicht bekommt. Beim Sound bekommt man die gewohnte Qualität der Synchronsprecher geboten, die allesamt einen tollen Job machen, um den verrückten Stil der Reihe an den Mann zu bringen. Neben den passenden Intro-Songs gibt es ansonsten eher weniger Tracks aus dem Soundtrack, die einem wirklich im Kopf hängen bleiben.