Endlich erscheint ein JRPG für die PlayStation 4! Und das „J“ wird direkt ganz groß geschrieben, denn fünf J-Pop trällernde Mädels sind die Heldinnen des Spiels. Ob das nicht vielleicht ein wenig zu viel „J“ ist? Wir verraten es euch!

Monster vs. Mädels

In der Welt von „Omega Quintet“ haben Monster den Großteil des Planeten in Schutt und Asche gelegt. Wer einmal mit diesen „Blare“ genannten Viechern in Kontakt gekommen ist und den Angriff überlebt hat, ist nicht mehr derselbe. Doch natürlich gibt es eine Gruppe, die sich ihnen entgegen stellen kann: singende Mädchen, die Verse Maidens. Durch ihre Lieder halten sie die Moral der Gruppe aufrecht und können so neben ihren Konzerten los ziehen, um die Welt zu retten.

Ja, die Story ist gleichzeitig banal und bekloppt. Dazu wird sie besonders in den Anfängen des Spiels häufig in ellenlangen Standbildern mit kleineren Animationen weitererzählt, die jedoch häufig neben eigentlich wichtigen Informationen mit sinnlosen Unterhaltungen gefüllt sind und sich so unnötig gestreckt anfühlen. Wegen der Story wird also kaum ein JRPG-Fan zum Spiel greifen.

Zweigeteilt

Durch die vielen, langen Gespräche, die schon fast wie ein Visual Novel wirken, fühlt sich das Spiel ein wenig gespalten an. Neben den Dialogen gibt es natürlich noch die klassischen Rollenspiel-Elemente. Für diese begibt man sich in unterschiedliche „Dungeons“, die nach zerstörter Stadt, Wiesen, Forschungseinrichtungen und mehr aussehen. Was sie jedoch alle gemeinsam haben: die langweilige Struktur. Gerade Wege und kleine Räume beziehungsweise Bereiche bilden das Gesamtbild. Dazu sind, wie so oft, Wege durch lächerlich kleine Objekte versperrt, wenn nicht gleich eine unsichtbare Wand die Level einschränkt. Doch es gibt auch bunt wabernde Wände, die man mit Fortschritt der Story entfernen kann, um so neue Bereiche der langweiligen Level zu erkunden. Hier darf man dann auch die Standards im Bereich Sidequests erledigen, also zum Beispiel Gegner töten. Diese laufen sichtbar über die Gebiete und starten bei Berührung einen Kampf. Wer diese jedoch nicht berührt sondern einen kleinen Zauber auf sie loslässt, kann einen Kampf mit Angriffsvorteil starten.

Management

Das Kampfsystem ist im Kern klassisch rundenbasiert, bietet jedoch genug Elemente, um sich ein wenig aus der Menge hervor zu heben. Die Positionen der einzelnen Sängerinnen in der Formation bieten unterschiedliche Vorteile. Auch die Waffen haben ihre Eigenheiten neben dem Austeilen von Schaden. Während Schusswaffen über eine hohe Reichweite verfügen und oft gleich mehrere Gegner treffen, kann eine Axt den Widersacher zurückstoßen. Sogar der Manager der Girl Band kann sich ins Kampfgeschehen einbringen und eines der Mädels unterstützen, wodurch Angriffe stärker oder Gegner betäubt werden. All diese Elemente müssen insbesondere bei den Bosskämpfen taktisch klug eingesetzt werden.

Musikus

Sehr schön ist, dass die Musik nicht nur ein oberflächliches Element der Story bleibt, sondern ihren eigenen, wenn auch komplett optionalen Anteil am Gameplay bekommen hat: man kann seine eigenen Musikvideos erstellen. Dabei sind die Einstellmöglichkeiten wirklich vielfältig: die Tanzschritte, Positionen, Kleidung, Gesichtsausdrücke, Kamera, Bühnendeko und sogar wer welche Zeile singt. Wer auch nur im entferntesten etwas mit J-Pop anfangen kann wird sicherlich mindestens ein Video basteln wollen!

Last Gen

Auch wenn die Standbilder wirklich auf höchstem Manga-Niveau sind, so kann die restliche Optik des Spiels absolut nicht begeistern. Nicht nur, dass sich alles vom technischen Standpunkt her im Bereich der PlayStation 3 bewegt, auch die meist recht tristen Umgebungen gewinnen keinen Blumentopf für das Design. Nur die Mädels und Monster können mit ein wenig mehr Fantasie punkten. Beim Sound braucht man eine Ader für quietschigen J-Pop, sonst dürften die Lieder der Verse Maidens kaum zu ertragen sein. Die restlichen Tracks bewegen sich auf normalem JRPG-Niveau, jedoch gibt es hier kaum herausragendes, was auch wirklich im Kopf hängen bleiben wird. Sehr gute Sprachausgabe gibt es oft auch, die Kommentare der Mädels beim Erkunden kann man dagegen schon nach kurzer Zeit nicht mehr hören. Auf eine deutsche Lokalisierung in irgendeiner Form wurde im Übrigen verzichtet.