Adventures auf der Konsole? Ja! Sie scheinen momentan ihren zweiten Frühling am Gamepad zu erleben. Nun möchte sich „The Book of Unwritten Tales 2“ um die Fans von Geschichten und Rätseln bemühen. Macht es (Point and) Klick? Unser Review verrät es!

Wiedervereint

Das Spiel startet mit den vier Helden des ersten Teils. Jedoch sind sie nicht gemeinsam unterwegs. Die Ereignisse des Vorgängers sind Vergangenheit, und jeder geht nun seinem eigenen Leben nach. Nate steckt mal wieder in Schwierigkeiten und muss von Critter zur Vernunft gebracht werden, Ivodora will dem Schloss und damit ihrer arrangierten Hochzeit entkommen, und Wilbur unterrichtet an einer Magier-Schule. Doch natürlich bahnt sich großes Unheil an, was die vier wieder vereint, damit sie gemeinsam Avantasia retten können.

Wer den ersten Teil nicht kennt, wird ein wenig Zeit brauchen, um mit den Helden warm zu werden. Schon zum Start gibt es einige Anspielungen auf den ersten Teil, die entweder erst später erklärt werden oder gar selbst erdacht werden müssen – wobei letzteres nahezu immer recht simpel ist. Hat man diesen Punkt einmal akzeptiert, wird man dennoch sehr viel Spaß mit der Geschichte haben.

Anspielungen

Was das Spiel noch unterhaltsamer macht, sind die vielen Anspielungen auf Videospiele, Filme, und das moderne Leben an sich. In einem Raum etwa findet man zwei sehr bekannte Würfel und ein bekanntes Schwert. Noch besser wird es mit einer Zeitreise, die den Charakter stufenweise in vergangene Zeiten des Adventure-Genres befördert – inklusive passender Kommentare, oder besser gesagt: Beschwerden. Momente wie diese sind es, die „The Book of Unwritten Tales 2“ wirklich unterhaltsam machen.

Knackig

Was neben der Story natürlich das Wichtigste an einem klassischen Adventure ist, sind die Rätsel. Diese sind hier häufig schon fast einen Tick zu knackig, sodass ungeduldige Naturen schnell die Flinte ins Korn werfen könnten – oder aber ein FAQ zu Rate ziehen. Wer sich dagegen gern in Kopfnüsse verbeißt, wird seine Freude daran haben, Bildschirm für Bildschirm zu lösen. Ab einem bestimmten Punkt der Story kommt ein kleiner Twist hinzu, da man zwischen den Charakteren wechseln kann.

Konsolig

Man merkt, dass das Genre vom PC stammt. Schon das Tutorial, in dem ein Roboter ein an die Serie „Game of Thrones“ erinnerndes Intro reparieren muss, zeigt die Tücken der Steuerung. Die Bewegungen sind recht langsam und auch ungenau, und es gestaltet sich nicht allzu intuitiv, zwischen verschiedenen Objekten, die nah beieinander liegen, hin- und herzuschalten. Warum darauf verzichtet wurde, das Touchpad für eine optionale Cursor-Steuerung zu nutzen, ist uns ein Rätsel. Auch darf man nicht per Steuerkreuz durch Dialogoptionen schalten, obwohl dies erfahrungsgemäß stets genauer und schneller ist als mit dem Joystick. Immerhin kann man per Viereck-Taste alle markanten Stellen eines Raumes anzeigen lassen. Bei der behäbigen Steuerung erspart man sich so langes Hin und Her.

Fantastisch

Technisch und vom Design her macht „The Book of Unwritten Tales 2“ nahezu alles richtig. Die Charaktere sind alle liebenswert und einzigartig und glänzen mit tollen Animationen. Die Hintergründe stehen dem in nichts nach und bestechen mit einer Unzahl von Details. Man kann bei jedem neuen Bildschirm eigentlich erst einmal fünf Minuten den DualShock zur Seite legen und den Anblick genießen. Auch die Ohren werden ähnlich verwöhnt. Der Soundtrack könnte fast aus einer großen Hollywood-Produktion stammen, und auch die Stimmen sind nahezu perfekt.