Im April gab es bei PlayStation Plus mit „Tower of Guns” ein Rogue-like, welches sein Spielkonzept in einer Ego-Perspektive umsetzte. Genau in diese Richtung geht auch „Ziggurat”, das sich dieses Mal in unserem Testlabor einfindet. Anstatt aber einen mechanischen Turm zu erklimmen, muss man hier einen düsteren Dungeon meistern. Ob uns das zufallsgenerierte Spiel im Fantasy-Setting überzeugen konnte, lest ihr in der folgenden Review.


Die Prüfung der Bruderschaft

Um als Lehrling der Bruderschaft des Daedalon aufzusteigen, muss man die Prüfung des sagenumwobenen Dungeons namens Ziggurat überstehen. Nur wer am Ende die Schriftrolle vor den anderen Brüdern liest, hat die Prüfung bestanden. Jeder, der während des Abenteuers fällt, wird einen qualvollen Tod leiden. Der Spieler muss nun die Rolle eines solchen Lehrlings übernehmen und die insgesamt fünf Stockwerke von Ziggurat durchqueren.

Schnell, Schneller, „Ziggurat”

Dafür wählt man erst einen von knapp zehn Charakteren aus, die man nach und nach freischaltet. Jeder von ihnen hat bestimmte Stärken und Schwächen. Während sich der eine langsamer bewegt, dafür aber mehr Leben hat, kann ein anderer schneller Erfahrungspunkte sammeln. Danach entscheidet man sich noch für eine Schwierigkeitsstufe. Diese Wahl beeinflusst lediglich die Stärke von Fallen und Gegnern.

Nun kann endlich das Abenteuer gestartet werden, was immer mit dem Grundzauberstab und einer Extra-Waffe anfängt. Letztere ist entweder ein Zauberbuch, ein Stab oder ein mit Alchemie verzauberter Gegenstand. Dabei hat aber jede Waffe, egal von welchem Typ, lediglich Fernangriffe, die aber auf zwei verschiedene Arten abgefeuert werden können. Im Nahkampf kann man also nichts ausrichten und sollte immer genügend Abstand zum Gegner haben. Jede Art von Magie, abseits des Grundzauberstabs, der sich automatisch auflädt, hat zudem eine eigene Mana-Ressource, die nur durch Pick-Ups aufgeladen werden kann. Gut gewaffnet läuft man endlich durch Ziggurat und tötet alles, was einem vor den Stab läuft. Laufen wird hierbei sogar sehr groß geschrieben, denn die Geschwindigkeit, in der sich der Charakter durch den Dungeon bewegt, ist sehr hoch und erinnert an alte Zeiten mit Arena-Shootern wie „Quake”.

Kleine Events und zufällige Effekte

Wie es sich für ein ordentliches Rogue-like gehört, bietet auch „Ziggurat” besondere Räume mit verschiedenen Ereignissen. Entweder man kämpft gegen Gegner, muss Spawn-Punkte zerstören, findet Kisten mit Fallen oder Waffen und einige weitere Events, die wir nicht alle verraten wollen. Die Hauptaufgabe besteht darin, in jedem der fünf Stockwerke den Portal-Schlüssel zu finden und dann den Obermotz niederzustrecken. Auch hier gibt es eine Zufallskomponente, denn jeder Flur hat mehrere Bossgegner, die zufällig ausgewählt werden. Jeder hat komplett unterschiedliche Taktiken, weshalb es einige Runden dauert, bis man für jeden Boss eine passende Strategie gefunden hat.

Insgesamt kann man „Ziggurat” zwar innerhalb von einer Stunde oder zwei durchspielen, jedoch schaltet man nach fast jedem Durchlauf, egal ob er erfolgreich war oder nicht, neue Waffen oder Karten für einen Levelaufstieg frei. Denn in einem Versuch kann man leveln und bekommt bei jeder Stufe zwei zufällige Karten geboten, die entweder permanente Effekte, die man auch aufstocken kann, oder auch einmalige Veränderungen mit sich bringen. Ob man nun also etwas weniger Schaden nimmt oder solange man nicht getroffen wurde in allen Belangen stärker ist, liegt am Spieler selbst und gibt einem die Möglichkeit, nach seiner Präferenz zu spielen.

Abwechslungsarme Räume

Der Aspekt des Fortschritts, der sich dadurch auszeichnet, dass man einfach nur spielen muss, und das spaßige und vor allem sehr schnelle Gameplay heben „Ziggurat” spielerisch sehr stark von seinen Konkurrenten ab. Der Zufallsaspekt hingegen ist etwas abwechslungsarm: Trotz der verschiedenen Events ist die Architektur der Räume immer wieder dieselbe, weshalb man nach kurzer Zeit von dem Aussehen der Dungeons etwas gelangweilt ist und nur noch so schnell wie möglich durch die Räume läuft sowie die Aufgaben in ebenjenen erledigt.

Düstere Klänge und helle Optik

Technisch läuft „Ziggurat” die meiste Zeit einwandfrei. Solange nicht allzu viele Gegner und Effekte auf dem Bildschirm dargestellt werden müssen, bekommt man flüssige 60 Bilder pro Sekunde geboten. Manchmal hat man sogar das Gefühl, dass der Titel in noch mehr FPS abgespielt wird. Ansonsten ist der grafische Stil eher comichaft und stellt die düsteren Verliese sehr hell sowie bunt dar. Einige nette Spielereien wie Kerzen, die mit einem gezielten Schuss ausgepustet werden, bleiben nicht aus. Beim Soundtrack werden die typischen Fantasy-Klänge geboten, die zwar nicht überraschen, aber passend zum Geschehen sind.