Nicht nur im Kino geht die "Star Wars"-Saga weiter, auch am Gamepad darf man sich in Schlachten einer weit, weit entfernten Galaxie stürzen. Das lang erwartete "Star Wars: Battlefront” geht in die nächste Runde, doch werden „Star Wars"- und Ego-Shooter-Fans gleichermaßen zufrieden gestellt? Wir liefern die Antwort!

Vier bis sechs

Alle „Star Wars“-Fans, die mit Jar Jar Binks, Darth Maul und einem jungen Anakin Skywalker nichts anfangen können, dürfen an dieser Stelle aufatmen. „Star Wars: Battlefront“ bietet ausschließlich Inhalte der Episoden vier bis sechs. Man trifft auf Luke, Han, Leia und Darth Vader, kämpft auf Hoth, Tatooine und Endor und darf auch die passenden Waffen und Fahrzeuge nutzen. Zwar bietet es stellenweise die Fetzen einer Story, diese sind jedoch immer kurz und nichtssagend, sondern dienen einzig und allein dazu, die Schlachten zwischen Rebellen und Imperium einzuleiten. Ganz so tragisch ist die fehlende Geschichte an der Stelle nicht, denn welcher gänzlich auf Multiplayer-Gefechte ausgelegte Ego-Shooter kann die schon bieten? Dafür stimmt das „Star Wars“-Feeling, doch dazu später mehr!

Offline

Wer nicht online spielen kann oder will, bekommt nur einen kleinen Teil des Spiels zu sehen. Wobei man immerhin auch zu zweit im Splitscreen spielen darf, ein in der heutigen Zeit sehr löbliches Feature. Hat man keinen Freund zur Hand, stehen auch Bots in drei Schwierigkeitsstufen zur Verfügung. Natürlich darf man sich im klassischen Deathmatch messen, oder aber auch im Heldenmodus eine der bekannten Persönlichkeiten spielen, wobei die Kamera dann in eine Nahe Third-Person-Perspektive wechselt und man nun nicht mehr nur mit einer Schusswaffe ballert, sondern auch besondere Fähigkeiten einsetzen kann, die größtenteils sehr gut zum jeweiligen Helden passen. Auf der hellen Seite der Macht stehen Luke Skywalker, Leia Organa und Han Solo zur Wahl, bei der dunklen Seite Darth Vader, Imperator Palpatine und Boba Fett. Der letzte Modus ist das Überleben, der mittlerweile auch zum Standard im Genre geworden ist. 15 Wellen von Feinden müssen überwunden werden. Neben verschiedenen Arten von menschlichen Gegnern kommen auch AT-STs, Kampfdroiden und auf einer Karte sogar Tie-Fighter in die Schlacht. Leider fehlt es offline komplett an Langzeitmotivation. Man kann zwar ein paar Credits verdienen, aber das ist absolut kein Vergleich zu den weltweiten Schlachten.

Schlachten

Deutlich mehr Spaß bringt das Spiel online. Insgesamt neun Modi stehen hier zur Verfügung. Die meisten davon sind Klassiker, wie das Deathmatch, Eskortieren oder das Verteidigen von bestimmten Stellen der Karte. Neben den Modi mit den Helden heben sich zwei weitere vom Standard ab. Zum einen kann man Schlachten oberhalb des Erdbodens führen. In den bekannten Raum-Schiffchen wie X-Wings bekämpft man sich in der Luft und muss bestimmte Schiffe vom Entkommen abhalten. Sonderlich viel Tiefgang wird hier nicht geboten, doch für eine kleine Runde zwischendurch kann man immer mal wieder einen kurzen Abstecher vom Shooter-Alltag machen. Deutlich besser ist da die Kampfläufer-Schlacht, die deutlich mehr „Star Wars“-Feeling aufkommen lässt. Das Imperium versucht, mit einem riesigen AT-AT zur Basis der Rebellen vorzudringen. Diese müssen im Gegenzug Satelliten aktivieren und für kurze Zeit schützen, um Luftverstärkung anzufordern. Damit kann der Schild des Kampfläufers deaktiviert werden, wodurch er verwundbar wird. Natürlich bieten unterschiedliche Karten auch hier Variationen. Auf Hoth darf man getreu der Filmvorlage mit einem Snowspeeder und dem dazugehörigen Kabel dem AT-AT ein Beinchen stellen. Doch egal für welchen Modus man sich hier entscheidet, am Ende gibt es eine Abrechnung. Eine sehr gute Design-Entscheidung ist, dass nur ein kleiner Teil der Belohnung nach einem Match vom Sieg abhängt. Verschiedene weitere Faktoren fügen sich zusammen und sorgen so dafür, dass auch ein verlorenes Match keinen Frust hinterlässt.

Kampfgeschehen

Das Geschehen in den Schlachten wird Fans von Ego-Shootern mit Tiefgang leider nicht zufrieden stellen. Eher simpel und schnelllebig sind die einzelnen Matches. Man sucht sich eine von knapp über zehn Waffen aus, stellt sich ein Set aus drei Gadgets zusammen, und legt los. Die Waffen unterscheiden sich dabei nicht wirklich in der Art der Nutzung, sondern nur in den Werten Schaden, Schussrate, Reichweite und Kühlwirkung. Letzteres ist dadurch bedingt, dass alle Waffen unbegrenzt Munition haben, bei dauerhaftem Beschuss jedoch unterschiedlich schnell überhitzen. Ist das Limit erreicht, kann sie nicht mehr genutzt werden, wobei das Abkühlen jedoch mit einem Knopfdruck im richtigen Moment beschleunigt werden kann. Die Gadgets kann man sich selbst zusammenstellen, sofern man sie vorher mit den erspielten Credits gekauft hat. Wie auch bei den Waffen ist hier alles bekannt aus „Star Wars“, wie die Thermaldetonatoren oder ein Jet Pack wie Boba Fett es nutzt. Doch nicht nur kaufen kann man sie, sondern auch verbessern, womit dann Werte wie die Abklingzeit verringert werden. Dieses stete Erweitern und Verbessern der eigenen Ausrüstung sorgt für eine ordentliche Portion Motivation, da man so in den Kämpfen immer effektiver agieren kann.

„Star Wars”!

Was dem Spiel spielerisch an Tiefgang fehlt, kann es – zumindest für „Star Wars“-Fans – zum großen Teil durch die Atmosphäre wieder gut machen. Aus jedem Bit und Byte des Spiels sprudelt das große Science-Fiction-Franchise. Schon die Menüs warten mit Details wie einem groß gezeigten Stormtrooper-Helm auf, wobei man den als kleines Gimmick mit dem rechten Joystick auch noch leicht drehen kann. Darüber hinaus gibt es ein paar Dioramen, die mit Helden und Fahrzeugen Szenen auf verschiedenen Planeten nachbilden. Zuerst sind nur die Schemen zu sehen, jedoch kann man durch das Erledigen bestimmter Aufgabe,n wie einem Sieg in allen Modi oder einer bestimmten Anzahl von Kopfschüssen, die richtigen Modelle freischalten. Vor allem aber kommt das Feeling in den Matches auf, wobei hier wieder besonders der Kampfläufer-Modus zu nennen ist. Der riesige AT-AT stapft durch den Wald von Endor, begleitet von kleineren AT-ST. Überall zischen Speederbikes umher. Das Imperium versucht, bis zur Basis der Rebellen vorzudringen, die dieses Vorhaben mit allen Mitteln verhindern wollen und Luftunterstützung anfordern, während in den Dörfern hoch oben in den Bäumen die Ewoks flüchten. Untermalt wird dies von den passenden Effekten und der richtigen Musik. Wenn da bei einem „Star Wars“-Fan der Puls nicht steigt, sollte man vielleicht doch lieber zu Raumschiff Enterprise wechseln.

Doch leider ist nicht nur in Sachen Bewaffnung, sondern auch bei den Karten die Auswahl zu knapp geraten. Mit Tatooine, Hoth, Endor und Sullust stehen grade einmal vier unterschiedliche Settings zur Wahl, wobei die Karten je nach Modus immerhin mal mehr, mal weniger unterschiedlich ausfallen. Mit der Schlacht von Jakku gibt es zwar schon eine weitere Karte gratis, jedoch steht diese nicht in allen Modi zur Verfügung. Wer die volle Ladung „Star Wars“ haben will, muss wohl oder übel zum Season Pass oder den einzelnen Erweiterungen greifen.

Mächtig

Optisch spielt „Star Wars: Battlefront“ in der obersten Liga mit. Charaktermodelle und Fahrzeuge sind sehr detailliert und sehr gut animiert, und auch die Umgebungen bieten sehr viel für das Auge. Stellenweise kann man besonders dank der realistischen Beleuchtung schon fast vergessen, dass man ein Videospiel vor sich hat. Perfekt wird der Gesamteindruck jedoch erst in voller Action. Selbst wenn mit 40 Spielern die größte Schlacht tobt bleibt das Spielgeschehen flüssig. Der Sound steht dem in nichts nach. Die Effekte wurden direkt aus den Filmen übernommen, und auch der stets vorhandene Soundtrack unterstützt die Atmosphäre perfekt. Einzig die deutschen Synchronstimmen fallen hier negativ auf. Besonders bei C-3PO haben wir mit schmerzverzerrtem Gesicht die Ohren dicht gemacht.