Die erste Episode von „King's Quest“ konnte uns trotz kleinerer Mängel begeistern. Nach einer ordentlichen Wartezeit ist nun auch die zweite Episode verfügbar, und wir müssen leider sagen: Der Auftakt war besser. Warum? Das verrät unser Review!

Achtung! Veränderte Review-Struktur

Bevor wir mit unserem Test beginnen, wollen wir zuvor auf unsere etwas veränderte Struktur hinweisen. In der Regel decken wir in unseren Testberichten das Gesamtpaket aus Handlung, Gameplay und Technik ab. Da bei „King's Quest“ ein Episoden-Format zum Einsatz kommt, stellen wir an dieser Stelle lediglich den Handlungsinhalt der jeweiligen Episode vor. Ausführliche Informationen zu Gameplay und Technik, sowie eine Gesamtbewertung der Staffel nach aktuellem Stand findet sich hingegen unter folgendem Link.

» Zum gesamten Review der Staffel

Da bei „King's Quest“ die Geschichte stark im Vordergrund steht, wollen wir darauf hinweisen, dass dieses ausführliche Review Spoiler enthält und wichtige Ereignisse der Handlung vorgreift.

König

Ein sichtlich gealterter Graham schleppt sich durch die dunkle Nacht, als plötzlich der bekannte Drache auftaucht... Doch das was nur ein Blick in den magischen Spiegel, der vielleicht die Zukunft voraussagt. Der immer noch junge Graham hat es nämlich tatsächlich auf den Thron geschafft, doch ein wenig niedergeschlagen einen Blick in seine Eroberung geworfen. Doch der Alltag als Regent eines Landes ist nicht so, wie er ihn sich vorgestellt hat. Ständig muss man irgendwelche Entscheidungen fällen, belagert von seinen Rittern. Und irgendwie versteht er teilweise überhaupt nicht, was sie grade von ihm wollen. Immerhin gibt es eine Fußmassage für ihn, doch da gibt es eine kleine Komplikation, und schon ist alles umgekehrt und einer der Ritter sitzt auf dem Thron. Genervt von all dem – und sich nach Abenteuer sehnend – zieht Graham niedergeschlagen von dannen. Eigentlich sollte er in der Stadt doch seine Freunde wieder sehen, doch alle Türen sind verschlossen, und schnell wird klar, warum dies so ist: Kobolde haben alle entführt! Und natürlich schnappen sie sich auch den jetzigen König und schleppen ihn in ihre unterirdische Behausung. Dort sind dann auch die Freunde: die Schmiedin, das Bäcker-Paar, und das alte Ehepaar, das am liebsten Tränke braut. Graham ist nicht nur Gefangener, sondern wird zum Sklaven erkoren. Er nutzt jedoch seine „Arbeitszeit“, um nicht nur seinem eigenen Ziel, namentlich dem Koboldkönig, näher zu kommen, sondern auch seine Freunde zu befreien. Hier muss man darauf achten, wie viele Tage man verbraucht, denn zwischendurch muss man selber schlafen gehen. Das jedoch schwächt die anderen, so dass man sie mit Stärkungen versorgen sollte, die natürlich nicht für alle reichen. Dies ist natürlich die schwerwiegendste Entscheidung der zweiten Episode! Doch auch man selbst muss sich stärken, um ein paar schwerere Hindernisse aus dem Weg schaffen zu können. Ist die Flucht gelungen und man steht vor dem König, zieht man ihn mit der größten Leidenschaft der Kobolde auf seine Seite: einem Märchen.

Natürlich wird all dies vom alten Graham erzählt, der wieder den Kindern seine Abenteuer berichtet. Immer wieder wechselt das Spiel an den passenden Stellen zur Erzähl-Ebene. Und vor allem das Finale wechselt fast schon im Sekunden-Takt zwischen beiden Ebenen und zeigt die Parallelen auf, was ein wirklich für wohlige Gänsehaut sorgt!

Abgebaut

Bei der ersten Episode haben wir noch die für ein Adventure wirklich tolle spielerische Abwechslung gelobt, doch hier ist davon nichts mehr zu sehen. Man erledigt fast ausschließlich klassische Rätsel, die größtenteils recht einfach sind. Was dagegen genauso toll ist wie zuvor sind die optionalen Aufgaben. Vieles kann man zu verschiedenen Zeiten und/oder auf verschiedene Arten lösen, einiges davon muss man zur Beendigung der Episode überhaupt nicht erledigen. Und auch die Entscheidungen sind diesmal wieder sehr nett, vor allen Dingen die bereits erwähnte mit den gefangenen Freunden. Leider ist diese Episode mit zwei bis drei Stunden jedoch nur halb so lang wie die erste, bietet aber dennoch genauso viel Backtracking. Und das schlimmste: es haben sich jede Menge technische Probleme ins Spiel geschmuggelt. Als wir ein Gefängnis begutachten wollten, sollte die Kamera eigentlich in die Nahaufnahme des Gefängnisses mit bewegbarem Cursor schalten. Wir bekamen jedoch eine Komplettansicht des Raumes geboten. An einer anderen Stelle haben wir einen Kobold K.O. geschlagen, konnten jedoch seine vorherige Animation noch triggern, wonach er wieder aufrecht stand, nur um kurze Zeit später komplett verschwunden zu sein. Am schlimmsten wurde es bei einer „Sprung“-Sequenz kurz vor dem Ende. Jeder Sprung wurde von einem komplett zuckelnden Bild begleitet. Keiner der technischen Makel hatte spielerische Auswirkungen, unschön sind sie dennoch allemal. Was dagegen genauso gut ist wie in der ersten Episode, ist die märchenhafte Präsentation, der herrliche Humor und vor allen Dingen die toll erzählte Geschichte. Insbesondere das Finale sorgt für eine Gänsehaut sondergleichen, so dass man all die Mankos fast schon verzeiht!