Auch wenn im nächsten Monat nach einigen Verschiebungen endlich Agent 47 wieder da ist, will vorher ein anderer Titel zeigen, wie man richtig aus den Schatten tötet. Dabei handelt es sich um „Alekhine's Gun”, der von den Entwicklern selbst als der beste Kalte Krieg-Shooter aller Zeiten bezeichnet wird. Dass an diesem Versprechen einiges zur Diskussion steht, möchte ich euch mit der folgenden Review zeigen.

2. Weltkrieg oder doch der Kalte Krieg?

Die Geschichte beginnt ganz typisch mit einer kurzen Sequenz aus der Gegenwart, in der sich ein Charakter umbringt, da er den Druck des Kalten Krieges nicht mehr Stand halten kann. Daraufhin erzählt der Hauptcharakter Alekhine, eine russische Assassine, die zusammen mit der CIA arbeitet, wie es zu allem kam. Das beginnt zunächst mit einigen Missionen aus dem zweiten Weltkrieg, in denen ein Serum im Vordergrund steht, das aus normalen Soldaten extreme Super-Soldaten machen soll. Im Kalten Krieg angekommen geht es größtenteils darum, eine nukleare Katastrophe, welche die ganze Welt bedroht, aufzuhalten.

Lächerliche Story

Die Geschichte wird in Standbildern zwischen den Missionen sowie Cutscenes innerhalb der Levels erzählt. Während ersteres noch mit einem ansehnlichen, wenn auch sehr gewöhnlichen Comic-Stil aufwarten kann, so sind die Cutscenes doch in der Regel eher zu belächen. Das rührt vor allem daher, dass die grafische Qualität von „Alekhine’s Gun” weit hinter dem liegt, was man von der PlayStation 4 erwartet. Wenn schon die Entwickler-Logos leicht ins Stottern geraten, dann kann einfach etwas nicht stimmen. Sobald man sich in offeneren Bereichen befindet, dann geht die Framerate bei einem Kamera-Schwenk doch schon einmal stark in die Knie, was sicherlich nicht so hätte sein müssen.

Vielleicht etwas für Trash-Freunde

Was mir ein großes Rätsel bleiben wird, ist der wahrscheinlich ungewollte Trash-Faktor. Alles an dem Spiel nimmt sich unglaublich ernst, aber eigentlich wird ein total abgedroschene Geschichte erzählt, die wirklich nur die wenigsten Spieler interessieren wird. Aber den Vogel abgeschossen hat definitiv die Synchronisation. Es ist fast schon lächerlich, was da aus den Lautsprechern ertönt. Nicht nur die Aufnahme, sondern auch die Texte und Sprecher an sich schaffen es nicht, die nötige Qualität zu erreichen, um ein authentisches Gefühl zu erzeugen.

„Hitman” für arme

Spielerisch sieht „Alekhine’s Gun” zunächst einmal doch sehr ähnlich zu Spielen wie „Hitman: Blood Money”. Man hat in den insgesamt zwölf Levels verschiedene Missionsziele, die man manchmal linear , aber manchmal auch in einer eigenen Reihenfolge erledigen kann. Diese reichen von Assassinationen über das Zerstören von Dokumenten bis hin zu der Erfahrungsbringung von Intel. Vor allem bei ersterem gibt es neben dem viel zu lautem Erschießen oder dem normalen Strangulieren auch zumeist ein oder zwei kreativere Möglichkeiten, das Ziel über den Jordan zu schicken. Deshalb hätte Maximum Games das Spiel eher nicht als Shooter sondern einfach als Stealth-Titel vermarkten müssen. Wer nämlich hier schießt, der wird sehr schnell mit einem Todes-Bildschirm begrüßt.

An dieser Stelle kommt aber der größte, spielerische Schwachpunkt von „Alekhine’s Gun”. Man hat keine Ahnung wie man etwas verwenden kann. Ein gutes Beispiel ist die zweite Mission in einem Hotel, wo man die Aufgabe hat Diplomaten abzuhören und am Ende umzubringen. Jedoch muss man sich die großen Ziele, die einem angezeigt werden, mühselig erarbeiten, indem man in dem offenen Level herumläuft und selbst herausfindet, wie man nun vorankommt. Dadurch muss die gesamte Umgebung untersucht werden und mit ein wenig Glück schnappt man in einem kurzen Dialog, der nur unter bestimmten Umständen ausgelöst wird, auf, was man machen könnte.

Haklig

Dazu kommt, dass sich das ganze Spiel sehr haklig steuern lässt. Hat man endlich mal das Ziel gefunden, das man umbringen möchte, dann muss man sich an sie von hinten heranschleichen, was bei manchen NPCs fast unmöglich ist, da sie in einem Raum stehen und einen sofort anschauen, was dazu führt, dass sie sich mit einem herumdrehen. Dadurch sind eigentlich alle leisen Tötungs-Möglichkeiten sofort hinüber und man muss mit der bloßen Faust agieren, was aber wiederum dazu führt, dass automatisch Alarm geschlagen wird. Das wiederum führt oft dazu, dass man schnell das Zeitliche segnet und wieder von vorne beginnen darf, was oft zum gleichen Ergebnis führt, da die Gegner immer die gleichen Routen haben.

Altbacken

Alles zusammen führt schon dazu, dass „Alekhine’s Gun” eins der wohl unmotivierendsten Spiele ist, das ich in der letzten Zeit gespielt habe. Wenn das aber noch nicht genug gewesen wäre, kommt noch eine Entscheidung der Entwickler dazu, die nicht altbackener hätte sein können. Denn das Spiel verfügt über keinerlei Checkpoint- oder Auto-Save-Funktionen. Das kann nach dem ersten Tod zu einiges an Frust führen, da nicht darauf hingewiesen wird, dass man selbst jederzeit über das Hauptmenü speichern muss, was natürlich auch zu falschen Speicherpunkten führen kann, durch die Missionen um einiges schwieriger werden. Ganz besonders ärgerlich wird es, wenn man eine Mission geschafft hat, aber vergisst abzuspeichern. Denn auch zwischen den Missionen gibt es keinen Auto-Save. Wenn man also einmal das Speichern vergisst, dann werden nur noch die wenigsten dem Spiel wahrscheinlich eine weitere Chance geben.