Zu „Senran Kagura” erscheinen regelmäßig Ableger für die verschiedensten Plattformen. Nach knapp anderthalb Jahren sind die gut bestückten Shinobi-Mädchen neben der PlayStation Vita-Fassung auch zum ersten Mal auf einer Heimkonsole unterwegs. Ich hab die Hormone zurückgehalten, mich durch die Horden an Gegner geschnetzelt, und einiges an Kleidung zerstört. Ob Marvelous auch der nächste Action-Streich gelungen ist, lest ihr in der folgenden Review.

„Shinobi bon Dance”

Die Geschichte ist nach den Ereignissen aus „Shinovi Versus” angesiedelt und dreht sich mal wieder um die Mädchen der Ninja-Schulen Hanzo, Hebijo, Gessen sowie dem Crimson Squad. Dieses Mal kommen noch drei neue Charakter, die sogenannten Mikagura Geschwister, hinzu. Die Story startet damit, dass die Meisterin Sayuri die Geister der Toten beschwört und damit auch die Schwester von Ryobi und Ryona zum Leben erweckt. Kurzerhand finden sich die einzelnen Mädchen nach und nach auf einer Paradies-Insel wieder, die dafür dient, die Seelen auf ihrem letzten Weg mit einem Festival zu begleiten. Gleichzeitig dazu wird der sogenannte „Shinobi bon Dance” veranstaltet, bei dem die Gewinner den Pfad zum höchsten Shinobi-Rang namens Kagura öffnen können.

Nun liegt es am Spieler herauszufinden, was wirklich hinter dem Plan von Sayuri steckt und warum sie eigentlich auf dieser Insel landen. Im Gegensatz zum Vorgänger hat man aber dieses Mal nicht die Wahl zwischen einer der vier Truppen sondern kann entweder die vorgegebenen Charaktere in den insgesamt 57 Hauptmissionen auswählen oder einfach die Kämpferin auswählen, die einem selbst am meisten liegt. Insgesamt fällt die Story aber doch sehr flach aus: Während bei „Shinovi Versus” noch eine überraschend düsterere Rache-Geschichte erzählt wurde, steht bei „Estival Versus” nach dem Einstieg doch eher der Fanservice im Vordergrund. Dadurch driften die einzelnen Episoden sehr schnell ins Absurde ab, weshalb man schon einmal dazu verleitet wird, die Dialoge einfach zu überspringen.

Vom Raum an den Pool

Anstatt dem Ninja-Raum gibt es dieses Mal den Pool mit Minibar. Dort hat man wieder die selben Optionen zur Wahl, denn dort kann man dann Missionen annehmen, neue Kleidung und mehr im Shop kaufen, an einer Unterhosen-Lotterie teilnehmen oder im Mehrspieler-Modus gegen andere Spieler kämpfen. Letzteres funktioniert sowohl online als auch lokal und man spielt gegeneinander um Punkte oder Leben. Jedoch verkommt er Modus sehr schnell zu einem wilden Gewusel. Entschließt man sich für eine Mission, hat man die Wahl zwischen Aufgaben, die die eigentliche Story vorantreiben oder einen Ausschnitt aus dem Leben der Mädels darstellen. Aber im Grunde macht es keinen Unterschied wofür man sich entscheidet, denn in jeder Mission hat man nur eine Sache zu erledigen: alles, was einem im Weg steht, erledigen.

Hack ‘n‘ Slay 102

Wer den Vorgänger gespielt hat, wird sich hier sofort zurecht finden, da sich eigentlich kaum etwas geändert hat. Mit zwei Knöpfen haut man auf die insgesamt sieben unterschiedlichen Gegnertypen, die sich in Form von Angriffen, Leben und Aussehen unterscheiden. Nach einer bestimmten Combo kann es sein, dass man Gegner in die Luft schleudert und dann das sogenannte Aerial Rave auslöst, wodurch man wieder ein neues Set an Combos hat, wodurch der Kontrahent noch einmal wegschleudert wird, was man wieder ausnutzen kann, oder zu Boden fällt. Je öfters man draufhaut und den Combo-Zähler in die Höhe treibt, desto mehr Rollen bekommt man, die man für Spezialattacken verwenden kann.

Zudem hat man neben der normalen, sogenannten Flash-Version, noch zwei weitere Formen, die spezielle Effekte auslösen. Mit der Shinobi-Transformation werden die Leben des Spielers komplett aufgefüllt, er bekommt ein komplett neues Set an Combos und kann zwei Spezialattacken ausführen. Entscheidet man sich aber gegen die Transformation kann man auch in den Frantic-Modus gehen. Dadurch werden alle Kleider vom Körper gerissen, die Leben werden nicht aufgeladen und man hat weniger Verteidigung, dafür aber ist die Angriffskraft merklich gesteigert und die Gegner kippen schon beim Anblick aus den Latschen. Die einzig große Neuerung sind Bomben, die man aufheben kann und dann einen Flächenangriff machen, der Gegner in Flammen setzt, paralysiert oder einfriert. Das ist nun wirklich nichts besonderes, kann aber in brenzligen Situationen mit einem gut platzierten Wurf helfen.

Kämpfen bis zum nackten Ende

Sind alle Gegner besiegt, steht man einem der 23 Mädels gegenüber, die entweder alleine oder mit einigen Handlangern zusammenkämpen. Natürlich benutzt der Gegenüber die gleichen Techniken, die man auch selbst benutzen kann. Das heißt also zum Beispiel, dass der gegnerische Shinobi sich irgendwann verwandelt und so Spezialattacken nutzen kann. Im Gegensatz zu den normalen Kämpfen kommt noch eine weitere Funktion dazu. Schleudert man das Mädel mit einer Kombo in die Luft, dann verliert sie ein Stück von ihrem Oberteil und von der Hose, trifft eine Spezialattacke, dann verliert sie abhängig von der gewählten Attacke ein Stück von einem der beiden Sachen. Wurde ein Körperteil zwei Mal getroffen, steht der Gegenüber nur noch in Unterwäsche da. Besiegt man ihn nun mit einer Spezialattacke, dann zerreist auch diese und das darunter verborgene Körperteil wird durch einen Lichtstrahl oder zwei Chibi-Köpfe der jeweiligen Person zensiert. Was man von dieser Funktion hält sollte möglichst jeder für sich selbst entscheiden.

Abflauender Spaß beim zweiten Mal

Am Ende ist „Estival Versus” für mich spielerisch leider ein wenig unter seinem Vorgägner, obwohl alles beim Alten geblieben ist. Das rührt vor allem daher, dass ich mich an dem Spielprinzip schon satt gegessen hab und das Spieltempo insgesamt ein wenig verlangsamt wurde. Dazu fühlt sich der Umfang, der immer noch um die 15 bis 20 Stunden ist, knapper an, da man nur noch 57 Haupt- sowie 25 Nebenmissionen zur Hand hat, die nur noch einer linearen Geschichte anstatt den vier verschiedenen Trupps mit ihren einzelnen Storys folgt.

Immer wieder die zwei Waffen einer Frau

Wie schon zuvor, sieht man auch beim ersten Blick auf „Estival Versus” neben dem typischen Anime-Stil sicherlich zwei Sachen, die nebeneinander stehen und wild um sich herum wackeln. Ja, der Busen der Mädels ist weiterhin riesig und natürlich wird bei den Kämpfen und Transformationen ein großer Wert darauf gelegt. Aber schafft man es an diesen vorbeizuschauen, dann sieht man ein gutes Actionspiel, das mit einem passenden Grafikstil aufwarten kann. Auf der PlayStation 4 läuft das Spiel stets flüssig, dafür fallen aber die Kameraprobleme noch mehr auf, was dazu führt, dass die Übersicht auf dem großen Bildschirm noch mehr darunter leidet. Zusätzlich kommen auch noch einige Bugs hinzu, die zwar nicht das Spiel zerstören, aber auf der PS Vita so nicht zu finden sind und schon etwas stören können. Der Soundtrack ist wieder genauso rockig wie zuvor und untermalt das Geschehen passend. Die Sprachausgabe ist lediglich auf japanisch mit englischen Untertiteln verfügbar, jedoch wird das die Zielgruppe wohl kaum stören.