Immer mal wieder tauchen auf der Release-Liste der PlayStation 4 Spiele auf, die man auch als halbwegs informierter Redakteur nicht auf dem Schirm hat – „République“ ist so ein Beispiel. Das über Kickstarter finanzierte Stealth-Adventure besteht aus insgesamt fünf Episoden, ist bereits auf dem PC über Steam erhältlich und erscheint nun vollständig als Retail-Version auch für die PlayStation 4. Inwieweit sich ein Blick lohnt, wollen wir euch nun kurz und knapp erzählen.

Geschichte

Das Forschungslabor Methamorphosis ist eine Mischung aus Stadt und Gefängnis. In ihm leben die Pre-Cals, Menschen die in dem Forschungslabor geboren wurden und in diesem als Versuchstiere gehalten werden. In den letzten Monaten gab es einen Aufstand gegen das totalitäre Regime, der gewaltsam niedergeschlagen wurde. Seit diesem Moment wurden die Sicherheitssysteme noch einmal verbessert und gleichzeitig die Strafen, selbst gegen kleine Vergehen, angezogen. Doch anstatt das Problem in den Griff zu bekommen, scheint dadurch vielmehr eine neue Ära des Widerstandes anzubrechen.

Hope, die Hackerin

Das in fünf Episoden aufgeteilte Abenteuer beginnt in der Wohnkabine von Hope, einer jungen Pre-Cals. Sie wendet sich über eine der Sicherheitskameras, die in ihrer Wohnkabine hängen, direkt an den Spieler und bittet um Hilfe. Hope hat ein Buch in ihrem Besitz, das vom Regime in die Kategorie Verbotene Schriften eingeordnet wurde. Irgendwie scheint das Regime allerdings Kenntnis davon erhalten zu haben, anders wäre es nicht zu erklären, wieso zwei Soldaten Hope kurze Zeit später in ihrer Wohnkabine aufsuchen und nach einem kurzen Gespräch aufgrund des dritten Verstoßes in die Arrestzelle bringen. Dass alles verfolgt man zunächst über die eine, später über die zweite Sicherheitskamera in der Wohnkabine und anschließend über das Tablet, das einer der beiden Soldaten bei sich trägt.

Flucht aus Methamorphosis

Damit sind wir allerdings schon mitten im Spielkonzept. Als unbekanntes X in dem Kampf Regime gegen Widerstand kann man nämlich zwischen derartige technischen Geräten problemlos hin- und herwechseln. Dadurch hat man nicht nur die Möglichkeit, alles im Blick zu haben sondern auch andere technische Geräte zu beeinflussen. Durch die Sicherheitskamera in der Arrestzelle knackt man kurzer Hand die Zellentür und befreit damit Hope aus ihrer Gefangenschaft. Auf diese Art und Weise springt man von Sicherheitskamera zu Sicherheitskamera, aktiviert oder deaktiviert elektronische Türen, Sicherheitssysteme, Aufzüge und Lichtsensoren beziehungsweise nutzt sie zur Ablenkung, damit Hope ihre Flucht fortsetzen kann.

Nun wäre das als Spielkonzept natürlich etwas wenig. Das mag man sich auch beim Entwickler Camoflaj gedacht haben und gibt einem die Möglichkeit, Hope direkt zu steuern. Geduckt schleicht sie sich beispielweise an der Kabine des Wachmanns vorbei oder versteckt sich bei absoluter Gefahr im Schrank. Auch Gegenstände können aufgenommen werden, um sie als Ablenkungsmanöver zu verwenden. Zwischendurch finden Hope und der unbekannte Helfer auch Fundstücke, wie Bücher sowie Kassetten, die mehr Licht in die Angelegenheit bringen. Zum Glück sind die menschlichen Wachen nicht allzu intelligent. Dadurch kommt es schon einmal vor, dass Hope entdeckt wird, was in beinah jedem anderen Stealth-Adventure zu einem Neustart führen würde, man allerdings noch genügend Zeit hat, Hope zu verstecken. Teilweise kam es vor, dass eine Wache schon fast vor der in der Hocke befindlichen Hope stand und wir der heiklen Situation trotzdem entkommen sind.

Technik

Zunächst einmal muss man erwähnen, dass die Geschichte etwas langsam in Fahrt kommt bevor sie einen in dem circa 10- bis 15-stündigen Abenteuer richtig packt. Da die grafische Abwechslung vor allem im Bereich der Arrestzellen zudem nicht wirklich vorhanden ist, könnten viele nach wenigen Spielminuten den Spaß am Spiel verlieren. Dann würde einem allerdings etwas entgehen, denn grafisch wird „République“ gerade dann gut, wenn die offenen Bereiche der „Stadt“ kommen, in denen man nicht nur Sicherheitskameras und Wachen sieht. Natürlich wird das Spielgeschehen gerade in diesen Bereichen immer von kurzen Gesprächen zwischen Hope und dem unbekannten Helfer unterbrochen, die allerdings überraschend kurzweilig ablaufen. Eine grundsätzlich schöne Sache ist die englische Sprachausgabe von Hope, aber auch den Wachen. Selbige werden von deutschen Bildschirmtexten unterstützt. Einzige Ausnahme des guten Eindrucks sind Funkkommunikationen, die einfach zu robotorhaft und aufgesetzt wirken.