Die Entwickler von Webcore Games sind bisher vor allem auf portablen Geräten heimisch gewesen. Mit „My Night Job“ wollen sie aber auch die Heimkonsolen erobern, weshalb das Spiel nun für die PlayStation 4 veröffentlicht wurde. Kann sich die Hommage an die guten, alten Zeiten auch bewehren, oder ist der Versuch der Macher misslungen? Das haben wir für euch in einigen stressigen Nächten herausgefunden.

Ein ganz normaler Job

Eine Geschichte bietet „My Night Job“ nicht. Das ist jedoch auch verständlich, da sich der Titel an die alten Spiele aus den Arcade-Hallen orientiert und somit ein simples Ziel nennt. Der Spieler soll nämlich 100 Zivilisten aus einer Villa retten, die voll von übernatürlichen Wesen ist. Dafür muss er einfach nur Charaktere suchen, die ab und zu in dem Gebäude erscheinen, und sie zu einem der Rettungsplätze bringen, wo bereits Hubschrauber darauf warten, diese mitzunehmen. Die Hilfsbedürftigen laufen dem Spieler nach und unterstützen ihn sogar manchmal, jedoch sollte man sie regelmäßig abliefern, da der Bildschirm ansonsten viel zu voll wird.

Die Aufgabe mag sich zuerst einfach anhören, entwickelt sich aber sehr schnell zu einem harten Brocken. Die Villa ist nämlich voll von Geistern, Zombies und anderen Monstern, die nichts anderes wollen, als den Spieler zu töten. Der namenlose Held kann allerdings nur springen und schlagen, doch das bedeutet nicht, dass er machtlos ist. Über 60 Objekte lassen sich nämlich aufnehmen und nutzen, um die Feinde zu besiegen. Dazu gehören simplere Waffen, wie Baseballschläger, aber auch verrücktere Werkzeuge, wie eine Kettensäge. Die Waffen gehen zudem nach kurzer Zeit kaputt, sodass man ständig darauf achten sollte, neue aufzunehmen. Ein passender Multiplikator sollte zudem im Auge behalten werden, da das Ziel ist, die Rettung mit möglichst vielen Punkten abzuschließen.

Of Monsters and Monsters

Die Villa selber ist zudem auch ein wichtiges Element. Auf einer kleinen Karte, die an Titel wie „Metroid“ erinnert, werden das Gebiet sowie die Rettungs-Stationen angezeigt. Die Räume sind vorerst grün, doch verändert sich die Farbe, bedeutet das, dass sich Monster in einem Raum anhäufen. In solchen Fällen sollte man schnell zu diesem Raum eilen und die Bestien besiegen, denn wenn man zu lange wartet, wird der Raum zerstört. Ein gutes Management ist demnach Pflicht, denn sobald alle Zimmer zerstört sind, ist das Spiel vorbei.

Die Monster selber sind ein Highlight. Diese orientieren sich zum Großteil an die berühmtesten Ungetümer der Horror-Filme der 90er Jahre. Man wird demnach vielen bekannten Gesichter begegnen, wenn man sich in diesem Bereich auskennt, was zu tollen nostalgischen Momenten führt. Zudem werden die Wesen immer stärker, sodass sie auch zu einer Herausforderung mutieren. Tatsächlich werden es wohl die wenigsten schaffen, einen Durchlauf beim ersten Versuch zu meistern, da man die benötigten Taktiken erst selber entdecken muss. Das Spiel ist vorbei, sobald die Lebensanzeige leer ist, alle Räume zerstört wurden oder alle Zivilisten gerettet wurden.

Kein Job für jeden Spieler

Das gesamte Prinzip von „My Night Job“ orientiert sich daran, immer wieder von vorne anzufangen, um einen möglichst hohen Punktestand aufzustellen. Das hat aber leider auch zur Folge, dass das Abenteuer wahnsinnig repetitiv wird und man sich bereits nach kurzer Zeit satt gesehen hat. Optische Abwechslung gibt es kaum, und die Spielmechanik orientiert sich ein wenig zu stark an den Klassikern, ohne etwas Neues, Eigenes mit sich zu bringen. Wer hier also zuschlägt, sollte sich bewusst sein, dass bereits nach kurzer Zeit die Luft raus ist, denn selbst für kurzweilige Runden ist das Spiel nicht unbedingt geeignet, da die Runden nicht zu kurz geraten sind.

Technik

Optisch präsentiert sich das Spiel sehr solide. Der Mix aus Pixel- und Comic-Look ist nett anzusehen, und die Charaktere und Hintergründe sind gut designed. Vor allem die Monster sind abwechslungsreich, und falls man deren Hintergrund kennt, wird man dies umso mehr schätzen. Die Bildrate ist konstant und erlaubt sich keine Aussetzer. Der Soundtrack ist nicht besonders vielfältig und nervt nach einiger Zeit etwas, untermalt aber das Geschehen ganz gut. Die Soundkulisse ist zwar nicht besonders, erfüllt aber ebenso ihren Zweck.