„Minecraft: Story Mode“ hat zwar nicht direkt eine zweite Staffel geschenkt bekommen, dafür aber drei weitere Episoden, die das Geschehen aus Episode 5 fortführen sollen. Deshalb kann man fast schon von einer zweiten Staffel reden, da sich der Aufbau der einzelnen Episoden stark von den bisherigen unterscheidet. Episode fünf hinterließ bereits einen guten Eindruck, und wir haben herausgefunden, ob das neueste Abenteuer diesen Aufwärtstrend halten kann.

Achtung: veränderte Review-Struktur!

Bevor wir mit unserem Test beginnen, wollen wir auf unsere etwas veränderte Struktur hinweisen. In der Regel decken wir in unseren Testberichten das Gesamtpaket aus Handlung, Gameplay und Technik ab. Da bei „Minecraft: Story Mode“ ein Episoden-Format zum Einsatz kommt, stellen wir an dieser Stelle lediglich den Handlungsinhalt der jeweiligen Episode vor. Ausführliche Informationen zu Gameplay und Technik sowie eine Gesamtbewertung der Staffel nach aktuellem Stand findet sich hingegen unter folgendem Link.

» Zum gesamten Review der Staffel

Da bei „Minecraft: Story Mode“ die Geschichte und die Entscheidungen stark im Vordergrund stehen, wollen wir darauf hinweisen, dass dieses ausführliche Review Spoiler enthält und wichtige Ereignisse der Handlung vorgreift.

Welt 2-2

Die Episode beginnt damit genau da, wo die vorherige aufgehört hat. Jesse, Ivor, Petra und Lukas finden sich in einer neuen Welt wieder, die jedoch von Monstern, vor allem Zombies, überrannt wurde. Zufällig finden sie eine Einladung für eine sichere Zone, zu der sie sich jedoch erst durchkämpfen müssen. Deswegen verbringt der Spieler das Intro damit, sich bis zu einer großen Villa zu kämpfen, was durch die typischen Quick-Time-Events und eine kurze Lauf-Sequenz begleitet wird. Diese Action dient als gute Einleitung, auch wenn sowas lange keine Überraschung mehr darstellt. Die neue Atmosphäre ist jedoch gelungen und vermittelt bereits das Gefühl, dass es diesmal düster zugehen wird. Vor allem das Gefühl, eine eigenständige Geschichte anzufangen, überzeugt.

Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!

In der Villa angekommen, treffen die Helden auf TorqueDawg und CaptainSparklez. Vor allem letzterer dürfte vielen bekannt sein, denn hinter dem Namen versteckt sich Jordan Maron, der mit seinem Youtube-Kanal enorme Erfolge feiert, was er dem Spiel „Minecraft“ zu verdanken hat. Deswegen ist die Episode vor allem für die „Minecraft“-Fans der Youtube-Szene ein echtes Fest, denn gleich fünf solcher Stars treten hier mit ihren Spiel-Charakteren auf und lassen permanent Referenzen für ihre Fans fallen. Jeder dieser Kanäle hat mehrere Millionen Abonnenten, weshalb Telltale hier wohl genau den richtigen Nerv getroffen hat. Die Sprecher machen ihren Job zudem sehr gut, und wer sie nicht kennt, muss zumindest keine Amateure erwarten.

Als TorqueDawg durch eine Falle getötet wird, trifft die Gruppe auch die anderen Stars, und nachdem sich alle versammelt haben, geht das Licht aus, CaptainSparklez wird viel zu früh getötet und der Antagonist, bekannt unter dem Namen White Pumpkin, stellt sich vor. Schnell wird klar, dass er niemanden aus Nettigkeit eingeladen hat, und die Gruppe stellt fest, dass der Mörder nur einer von ihnen sein kann. Man darf also die einzelnen Promis befragen, Informationen sammeln und so das Murder-Mystery auflösen. Die Möglichkeiten sind zwar durch das Skript eingeschränkt, dennoch ist es interessant, die Tatorte zu untersuchen und dabei dem Mörder Stück für Stück auf die Spur zu kommen.

Eine Geschichte von Leben und Tod

Nachdem die Gruppe einen Geheimgang entdeckt hat, muss sich Jesse entscheiden, ob er den White Pumpkin verfolgt, oder zwei der Youtuber rettet. Je nachdem, welche Wahl er trifft, überlebt nur einer der Stars, was aber auch nicht sonderlich wichtig ist, da der Überlebende keine große Rolle mehr spielt. Nach einer Verfolgungsjagd wird natürlich Lukas beschuldigt, da die Macher so ihren klassischen Konflikt einbauen können, dass die eigene Gruppe als Außenseiter angesehen wird. Nachdem ein geheimes Lager gefunden wird, in dem die Katzen und eine Anspielung auf Soren die einzigen Highlights darstellen, ist klar, dass Cassie Rose die Mörderin ist, was gleichzeitig den vorzeitigen Untergang der Episode darstellt.

Zuerst darf man sich einmal anschauen, wer von der Episode am meisten angesprochen wird, was natürlich die Fans der Youtuber sind. Allerdings wird man, wenn man sich in dieser Szene auskennt, auch schnell feststellen, dass TorqueDawg und Cassie Rose gar keine Youtuber sind, sondern neue Charaktere. Demnach ist es für die Experten sehr früh zu offensichtlich, dass sie die Mörderin sein muss. Doch auch ohne Vorwissen ist ihr Verhalten sonderbar und klischeehaft, sie beschuldigt schließlich als erste Lukas und ist bereits vorher öfter alleine, sodass auch unerfahrene Spieler bereits schnell das Mysterium gelöst haben. Das ist genauso ärgerlich wie der langweilige Bösewicht der vergangenen Folge, sodass es einem kaum wundert, dass sie von einer ihrer eigenen Fallen getötet wird. Anschließend verabschiedet sich die Gruppe von den Überlebenden, die endlich wieder in ihre Heimat können.

Das Ende?

Eigentlich will die Gruppe ein Portal nutzen, um die weitere Reise anzutreten. Hier jedoch offenbart sich, dass Cassie gar nicht tot ist. Tatsächlich will sie weiterhin ein magisches Feuerzeug ergattern, dass sie in andere Welten reisen lässt. Da einer der anderen Charaktere dieses gestohlen hat, jedoch lange Zeit nicht sicher ist, welcher es hat, wollte sie alle töten und deren Inventar nach dem Feuerzeug durchsuchen. Sie ist nämlich scheinbar auch durch Portale gereist, allerdings in dieser Welt stecken geblieben. Anstatt sich jedoch mit der Gruppe zu einigen, beginnt ein letzter, recht spannender Kampf, an dessen Ende Cassie auf einer einzelnen Plattform gefangen ist, und niemand sie retten kann.

Hier offenbart sich auch, wieso sie so eine stereotypische, zu vorhersehbare Schurkin ist. Anstatt nach Hilfe zu rufen, möchte sie nämlich, dass zumindest ihre Katze bei ihr bleibt, weshalb der Spieler entscheiden kann, ob er sie ihr zuwirft oder einfach weggeht. Cassie ist eine wahre Psychopathin, was in der kurzen Sequenz extrem deutlich wird. Rückwirkend ist deshalb ihr Verhalten gar nicht so weit hergeholt, wodurch sie einer der wenigen Charaktere ist, an den man sich tatsächlich noch nach dem Spielen erinnern wird. Allgemein hat die Episode durchaus die typischen Probleme, bietet jedoch ein interessantes Setting, bessere Charaktere als zuvor, tolle Kämpfe und ein gutes Gesamtpaket.