Das Entwicklerstudio Insomniac Games sollte den meisten aufgrund von Titeln wie „Spyro the Dragon“, „Ratchet & Clank“ oder auch „Resistance“ bekannt sein. Seit 2012 erweitert das Studio seine Vielfalt jedoch permanent, und hat mit Titeln wie „Outernauts“ und „Sunset Overdrive“ nicht nur für andere Konsolen entwickelt, sondern auch neben Tripple-A-Spielen kleinere Projekte ins Leben gerufen. Das neueste hört auf den Namen „Song of the Deep“ und verspricht ein malerisches Metroidvania-Abenteuer unter dem Meer. Ob das Gameplay jedoch mit der Optik mithalten kann, haben wir für euch herausgefunden.

Tragik unter dem Meer

Die Geschichte wurde von einem irischen Märchen inspiriert. Der Spieler übernimmt nämlich die Rolle von Merryn, die ihren Vater über alles liebt. Der Fischer erzählt ihr immer wieder von seinen Abenteuern und unglaublichen Begegnungen, weshalb sie auch eine Faszination für das Meer entwickelt. Leider verschwindet ihre Vater eines Tages spurlos, doch sie wird von einem Gefühl geplagt, dass er ihre Hilfe braucht. Also baut sie sich ein eigenes U-Boot und beginnt eine Reise, die in tiefe Gewässer führt.

Die Geschichte ist genauso malerisch wie der Grafikstil. Gemalte Zwischensequenzen sind jedoch bei weitem nicht das einzige Mittel zur Erzählung. Viel beeindruckender ist die Arbeit von Siobhan Hewlett, die während der Reise als Erzählerin das Märchen vorantreibt. Dabei wird das Geschehen aus der Sicht von Merryn erzählt, was das Gesamtpaket perfekt macht. Leider sieht es da beim Gameplay anders aus.

Eine Reise mit Grenzen

Der Spieler steuert anfangs das provisorische U-Boot, das lediglich über einen Greifer verfügt. Mit diesem kann man Feinde angreifen und Objekte aufnehmen, um diese anschließend auf andere zu werfen. Das ist anfangs recht interessant, jedoch würde man sich hieran schnell langweilen, wenn man nicht in regelmäßigen Abständen neue Fähigkeiten, beziehungsweise Gegenstände erhalten würde. Diese ermöglichen das Erreichen neuer Gebiete oder kleinerer Gebiete, die zum Beispiel Schätze beinhalten. Es ist also wirklich motivierend, bereits bekannte Gebiete erneut zu besuchen, um optionale Wege zu erkunden.

Mit den wertvollen Schätzen kann Marryn bei einer Krabbe Upgrades ergattern, die zum Beispiel die Klaue stärker oder die Torpedos noch gefährlicher machen. Das ist auch dringend notwendig, denn die Gegner werden nicht nur immer stärker, auch ihr Verhalten variiert mit der Zeit. Zudem gibt es durchaus genug unterschiedliche Monster, sodass sich wenig abnutzt. Auch die Rätsel werden dadurch teilweise erleichtert, doch leider stellen diese ein echtes Problem dar.

Eine anstrengende Reise

Während die anfangs simplen Rätsel und das Erforschen durchaus spaßig sind, wird nach einigen Gebieten bereits deutlich, dass der Titel mit vielen Problemen zu kämpfen hat. Denn wirklich schwer werden die Rätsel im späteren Verlauf nicht, jedoch ist die Ausführung manchmal der schlimmste Kampf. Das U-Boot muss nämlich mit extremer Präzision manövriert werden, damit zum Beispiel eine Bombe nicht explodiert oder man keinen Schaden erleidet. Die Steuerung ist dabei leider schwammig, was zwar zum Thema Unterwasser passt, leider aber extrem frustriert. Manchmal sind die Lösungen offensichtlich, doch die Ausführung macht das Voranschreiten zur Qual.

Allgemein fehlt dem Spiel einfach ein gewisser Rhythmus. Während man in „Metroid“ durch verschiedene Manöver durchaus schnell spielen konnte, und Titel wie „Ori and the Blind Forest“ fast schon butterweich unterwegs sind, kann man die Welt von „Song of the Deep“ manchmal nicht wirklich genießen, da die Reise von Punkt A nach Punkt B zu oft frustriert. Auch die Kämpfe sind schon nach kurzer Zeit alles andere als unterhaltsam und werden nur durch die Bosse gerettet. Wenn man allerdings während der Erkundung an einem Kampf nicht vorbeikommt, weil man sich nicht genau genug bewegen kann, bleibt der Spaß einfach aus.

Technik

Optisch ist der Titel ein Genuss. Die Unterwasserwelt sieht nicht nur hervorragend aus, sie bietet auch genug Abwechslung, sodass man sich nie satt gesehen hat. Die Animationen sind ebenso perfekt und vermitteln das Gefühl, man spielt tatsächlich ein Märchen. Leider spielt die Bildrate nicht immer mit, weshalb es zu einigen Rucklern kommt, die gerade in den Kämpfen unglaublich störend sind. Zudem wurden selbst mit dem neuesten Patch nicht alle Glitches beseitigt, weshalb man noch immer irgendwo stecken bleiben kann und das Spiel beenden muss. Dafür überzeugt aber der Soundtrack wieder, es ist nur schade, dass das technische Paket nicht wenigstens komplett überzeugt.