In Europa sind mittlerweile fünfzehn Bände und einige Spin-Offs des Manga „Attack on Titan” aus der Feder des japanischen Zeichners Hajime Isayama erschienen. Weltweit haben sich die 20 Bände mehrere zehn Millionen Mal verkauft und bei diesem Erfolg verwundert es nicht, dass auch Videospielumsetzungen des Manga erscheinen. Seit einiger Zeit kann man bereits „Attack on Titan: Humanity in Chains“ für den Nintendo 3DS spielen, nun folgt mit „Attack on Titan: Wings of Freedom“ eine Version für die PlayStation 4, die wir euch nun vorstellen möchten.

Geschichte

Vor hundert Jahren stand die Menschheit kurz vor der Auslöschung, da übermächtige Titanen auftauchten, welche die Menschen als Nahrung auserkoren hatten. Die überlebenden Menschen errichteten drei knapp 50 Meter hohe Mauern, um sich vor den Titanen zu schützen. Mit Namen sind diese die Mauer Maria, die Mauer Rose und die Mauer Sina. Hundert Jahre lebten die Menschen in Frieden, bis die Titanen erneut angriffen und die äußerste Mauer fiel. Ein Fünftel der Bevölkerung und ein Drittel des Territoriums gingen dabei verloren und die Menschen beschlossen, sich ihrem Schicksal nicht mehr zu ergeben, sondern sich kampfbereit zu machen.

Kampf gegen die Titanen: Training

„Wings of Freedom“ beginnt zwei Jahre nach den erwähnten Ereignissen: Eren und Mikasa haben nach dem Fall der Mauer Maria beschlossen, der 104. Trainingseinheit beizutreten. Mit einem Haufen anderer Rekruten geht es zunächst in die erste Trainingseinheit: Immerhin muss man die 3D-Manöver-Ausrüstung beherrschen bevor man in dem Kampf mit den Titanen eingesetzt werden kann. Vereinfacht ausgedrückt besteht selbige aus Metallseilen, die man an Mauern, Gebäuden, Bäumen sowie mehr anbringt und sich so durch die Luft von A nach B bewegen kann. Der mobile Gastank setzt man dafür ein, um sich in die Luft zu schwingen und Räume zu überbrücken, in denen man gerade einmal kein Ziel für die Metallseile findet. Entgegen meinen Erwartungen funktioniert das bereits nach wenigen Versuchen sehr gut und so schwingt sich Eren von Fels zu Fels, setzt ab und an das Gas aus seinem mobilen Tank ein und bekommt zudem gezeigt, wie man mit der 3D-Manöver-Ausrüstung auch noch Mauern erklimmen kann.

Da das Gas im mobilen Tank mittlerweile knapp geworden ist, bekommt man danach erläutert, wie man sich bei den Versorgungseinheiten Nachschub besorgt. Auch selbiges ist kinderleicht, immerhin muss man nur zu dem jeweiligen Standort der Versorgungseinheit und sich dann den Gastank füllen lassen, beziehungsweise später beispielsweise auch neue Klingen für die eigene Waffe und neue Lebensenergie geben lassen. Danach geht es ans Kampftraining: Ein Haufen Holztitanen müssen nach einer kurzen Einweisung in die verschiedenen Kampf-Möglichkeiten, wie das Anvisieren oder dem Hin- und Herschwingen per 3D-Manöver-Ausrüstung, innerhalb eines Zeitlimits besiegt werden. Titanen können allerdings lediglich über ihre Schwachstelle im Nacken komplett ausgeschaltet beziehungsweise unterworfen werden. Da sie diese allerdings einem nicht immer freiwillig offenbaren, muss man unter Umständen vorab schon einmal Arme oder Beine ins Visier nehmen und abtrennen. Auch wenn man die Blutdarstellung wahlweise ausstellen kann, ist das Spiel deswegen natürlich nichts für zarte Gemüter. Trotzdem hat schon das Training jede Menge Spaß gemacht.

Geschichte: Angriff!!!

Nachdem man sich durch das Training gekämpft hat, kann man sich an der ersten der circa 25 Missionen aus dem Angriffsmodus versuchen, der die Geschichte der ersten Staffel des Anime umfasst. Jene beginnt drei Jahre nach dem Beginn des Trainings mit dem Abschluss der Absolventen und der Wahl der zehn Besten, ob sie dem Aufklärungstrupp, der Mauergarnison oder der Militärpolizei beitreten wollen. Eren hat für sich schon beschlossen, dem Aufklärungstrupp beizutreten und nun kann man sich zunächst, wie zukünftig zwischen allen Missionen, mit seinen Mitstreitern austauschen, Materialien mit seinen Regimentsgeldern kaufen oder mit den beiden Ressourcenn seine Kampfausrüstung, bestehend aus der 3D-Manöver-Ausrüstung, den Klingen sowie den Scheiden, verbessern oder mit neu erwerben. Regimentsgelder und auch einige Materialien, wie Eisenbambus und Selten-Erdmetalle, bekommt man übrigens für besiegte Titanen.

Da die Titanen mit dem nächsten Angriff allerdings nicht warten, macht man sich irgendwann ins nächste Gefecht auf und darf sich zunächst alleine, später mit Unterstützung, den ersten Titanen der Größen Mittel und Groß erwehren. Dabei zeigt sich, wie gut man die Trainingsmission wirklich verinnerlicht hat, immerhin sind die Titanen alles andere als ungefährlich. Die erste richtige Einsatzmission endet schließlich damit, dass Eren auf der Mauer die Kanonen bedient, um einen kolossalen Titanen zu bezwingen. Selbiges ist allerdings nur der Auftakt zu Geschichte immerhin hat auch Eren ein Geheimnis von dem er selbst noch nicht ahnt, das aber dazu führt, das man im Lauf der Geschichte in insgesamt zehn unterschiedlichen Rollen, darunter auch Mikasa, Levi und Hanji schlüpft. Nach jeder Mission folgt die Bewertung, die einem neben den schon erwähnten Regimentsgeldern und Materialien auch Verbesserungen von Regiments- und Soldatenfähigkeiten bringt. Mit ersterem schaltet man neue Ausrüstungsgegenstände im Laden frei und mit dem anderen bekommt man neue Fähigkeiten, wie den Sturzflug, den man im Kampf einsetzen kann.

Scout-Modus

Abseits der Geschichte kann man im Scout-Modus in 70 Original-Szenarien in sechs Gebieten online mit drei Freunden zusammen antreten. Zwar ist das nicht ein kooperativer Storymodus, aber bietet, sofern man genügend Mitspieler findet, genügend Gründe, auch online einmal rein zu gucken. Ansonsten schaltet man mit zunehmendem Fortschritt noch Bilder in der Galerie frei.

Technik

Dass man versucht hat, das Spiel im Anime-Look darzustellen, mag für Fans dieser Version wahrscheinlich eine gute Wahl gewesen sein; als Fan des Manga war mir das allerdings völlig gleichgültig. Die Charaktere wirkten allerdings etwas plastischer als beispielsweise die Generäle in der „Dynasty Warriors“-Reihe. In Bezug auf die Umgebungsgrafik kann man, gerade außerhalb der Mauern, die Wurzeln von „Attack on Titan: Wings of Freedom“ in der oben erwähnten Erfolgsreihe allerdings erkennen – sowohl im positiven, wie die flüssige Darstellung, als auch im negativen Sinne, die etwas wenigen Details. Die Sprachausgabe ist nur auf japanisch verfügbar, allerdings gibt es aus unserer Sicht sehr gute deutsche Bildschirmtexte. Die Kampfgeräusche stimmen zudem sehr gut zu den Kämpfen.