Golf ist lahm? Das war einmal! „100ft Robot Golf" beweist, dass der edle Sport auch Action bieten kann! Und unsere Review zeigt, wie viel Spaß das macht.

80er? 90er?

Tatsächlich bietet dieses abgedrehte Golf-Spiel auch einen Story-Modus. Hier muss man sich gegen verschiedene Widersacher auf dem Golfplatz beweisen. Wir könnten an dieser Stelle ein wenig auf die Story eingehen, doch wir wollen lieber nur so viel dazu sagen: Sowohl inhaltlich als auch vom Stil der Zwischensequenzen her orientiert man sich an Anime der späten 80er/frühen 90er. Und das wirkt heute so dermaßen billig, dass man dadurch schon wieder gut unterhalten wird. Hinter dieser Fassade wartet dann aber eine nicht zu unterschätzende gilferische Herausforderung. Denn spätestens beim Putten geht es ohne genaues Zielen und Feingefühl bei der Stärke nicht mehr!

Und Action!

Der Standard im Golf-Genre sieht beim Betreten des Platzes so aus: Der Golfer steht am Ball, man schlägt ab, schaut dem Ball beim Fliegen zu und nach der Landung taucht der Golfer direkt an der neuen Position des Balles auf. „100ft Robot Golf“ setzt dieser alten, festgefahrenen Reihenfolge ein Ende. Man steuert den Golfer, bzw. in diesem Fall halt den riesigen Roboter, direkt und muss erst einmal zum Ball laufen, um sich auf Knopfdruck in die Abschlaghaltung zu begeben. Der Abschlag selbst ist dann wieder etwas klassischer gehalten, was vielen Golf-Fans aber gefallen dürfte: es werden wieder Balken gestoppt statt mit dem Joystick geflitscht. Der erste Balken gibt die Stärke an, der zweite bestimmt ob man einen Hook oder Slice fabriziert, also ob der Ball im Bogen nach links oder rechts fliegt. Nach dem Abschlag kann man nun gerne dem Ball beim Fliegen zusehen. Besser sollte man aber direkt wieder die Kontrolle über den Roboter übernehmen und per Jetpack hinterher hechten. War der Schlag gut, ist man so schneller wieder am Ball. War er schlecht, kann man vielleicht noch Hindernisse aus dem Weg räumen oder die Flugbahn mit dem riesigen Metallkörper beeinflussen. Und das nicht nur beim eigenen Ball, denn alle Golfer sind zur gleichen Zeit auf dem Weg zum Loch.

Reduziert

Anstatt ein volles Bag mit üblicherweise über zehn Schlägern dabei zu haben, wurde die Auswahl auf drei reduziert. Was wie eine Einschränkung klingen mag, ist eine sehr gute Entscheidung der Entwickler. Alles wichtige ist dabei, man verliert keine Zeit bei der Schlägerwahl: ein Driver für lange Strecken, ein Wedge für Hindernisse und ein Putter zum Einlochen. Damit dann doch noch mehr technische Finesse dabei ist, kann auf Knopfdruck noch die Schlagart ändern oder dem Ball Spin mit auf den Weg geben. Dabei ist die Knopfbelegung perfekt gelöst, so dass man innerhalb weniger Minuten alle Möglichkeiten verinnerlicht hat und keine Zeit verliert.

Aggressiv

Wir haben eben schon erwähnt, dass man Hindernisse aus dem Weg räumen kann. Dafür darf man mit vollem Körpereinsatz Gebäude, Brücken und mehr zerstören. Ob Schlagen, per Sturzattacke oder je nach Roboter unterschiedlichen Lasern, es macht einfach tierisch Spaß auf diese Art Einfluss auf die Umgebung nehmen zu können um besser Abschlagen zu können. Dabei ist es stets einem selber überlassen, ob man erst abschlägt und dem Ball hinterher hechtet oder schon vorher den Weg freiräumt. Dabei sollte man besonders im Multiplayer-Modus stets im Blick haben, dass man nicht nur auf das eigene Ergebnis Einfluss nehmen kann.

Fiesling

Und eben mit mehreren Spielern geht der Spaß erst so richtig los. Sehr lobenswert ist schon einmal der Splitscreen-Modus für vier Spieler, der heutzutage nur noch sehr selten anzutreffen ist. Doch auch online kann man genauso viel Spaß haben. Wenn man sich in die Flugbahn eines gegnerischen Balles stellt oder ein Hochhaus nur deshalb umwirft, damit es im Weg liegt, bringt das fast genauso viel Schadenfreude wie ein blauer Panzer bei Mario Kart! Und trotz all des Spaßes, den man mit dem Spiel haben kann, wird man eines vermissen: mehr Inhalt. Sowohl bei den Kursen als auch bei den Modi haben andere Golf-Spiele gezeigt, was man noch alles mit einem Schläger und einem kleinen Ball machen kann.

Groß oder klein?

Vom technischen Standpunkt her kann 100ft Robot Golf leider nur bedingt überzeugen. Die Umgebungen bieten nicht allzu viel für's Auge, sind recht kantig, und nicht allzu hübsch texturiert. Immerhin muss man dafür sagen, dass man so stets einen klaren Blick auf Fairway und Loch hat, da es nicht viel Ablenkung gibt. Doch besonders durch die comichafte Farbgebung wird man das Gefühl nicht los, dass man nicht mit riesigen Robotern golft. Statt 100 feet große Roboter in echten Städten fühlt man sich so eher wie 100 inch große Roboter in der Modellbaulandschaft, wobei sich dies aber in keinster Weise negativ auf den Spielspaß auswirkt.

Hochhaushoch

Die optionale Unterstützung von PlayStation VR ändert den Eindruck der Modelllandschaft dann doch gewaltig. Der oben auf den Robotern platzierte Blickpunkt gibt einem tatsächlich das Gefüh riesengroß zu sein. Einen kleinen Nachteil hat dies leider auch: beim Blick nach unten versperren Metall und Blech die Sicht auf den direkt vor einem liegenden Ball. Doch tragisch ist dies nicht, denn der gelbe Pfeil zeigt trotzdem die genaue Position an. Die Anzeigen für Schlagstärke und Co. sind an die Bewegung des DualShock 4 gebunden - ein cooles Gimmick!

Da Virtual Reality einen ganz anderen Effekt auf den Spieler und das Spielgefühl hat, spiegeln wir das auch in unseren Reviews wieder. Dafür haben wir einige Richtlinien (KLICK) veröffentlicht, die euch zeigen, wie wir VR in Zukunft bewerten und worauf wir achten