Ende des Jahres gastiert die WWE zu insgesamt vier Veranstaltungen wieder in Deutschland. Tim Wiese wird erstmalig für die WWE auflaufen und zeigen müssen, was er im WWE-Trainingscamp gelernt hat. Bereits jetzt kann man mit Superstars und Legenden der WWE und NXT in „WWE 2K17“ n den Ring steigen. In den letzten beiden Jahren war selbiges allerdings mehr Krampf als Kampf – zweimal kamen wir am Ende nur zu einer 6er-Wertung. Inwieweit der 2017er-Auflage gelungen ist, wollen wir euch nun im Rahmen unserer Review erzählen.

Cena, Austin, Lesnar und ein Rookie

Nach John Cena und Steve Austin darf dieses Jahr Brock Lesnar das Cover der „WWE 2K“-Reihe zieren. Natürlich ist er allerdings nicht der einzige WWE Superstar, mit dem man im aktuellen Ableger antreten darf. Die Riege an Superstars, Legenden und Nachwuchskämpfern und -kämpferinnen von WWE und NXT hat die 100er-Marke längst überschritten. Trotzdem ist so einiges anders zwischen der letzt- und diesjährigen Version von „WWE 2K“. Stand im letzten Jahr noch die Karriere von Stone Cold Steve Austin im Mittelpunkt des Showcases, wird man dieses Jahr einen unbekannten Rookie auf seinem Weg nach oben begleiten. Damit steht kein bekanntes Gesicht im Fokus, sondern eines, was man im umfangreichen Editor selbst erschaffen kann. Auch wenn in diesem keine Gestaltungswünsche offen bleiben, unser Nachwuchs-Wrestler sah am Ende doch immer irgendwie ähnlich aus. Die Karriere beginnt mit der Entscheidung, Wrestler zu werden, die während eines Titelmatches bei Wrestlemania getroffen wird und geht über Trainingskämpfe, erste Fehden und Herausforderungen bis man am Ende bei Wrestlemania tatsächlich selbst um den begehrten Gürtel antreten darf.

Geschichten von Leitern und Tischen

Ansonsten kann man sich auf viele Match-Arten freuen, die schon seit dem Nintendo 64 Einzug in das Sub-Genre gehalten haben: Leiter-, Tisch- und Stahlkäfig-Matches sind dabei die bekanntesten und vielleicht unterhaltsamsten Matchvarianten beim „1 vs. 1”. Wem zwei Kämpfer im Ring nicht ausreichen, der freut sich auf Matchvarianten wie Fatal 4-Way, 6-Man und natürlich das berühmte Royal Rumble. Gerade Letzteres ist seit Jahren unbestritten das Highlight jedes Wrestling-Spiels, allerdings auch mit der Einschränkung, dass die Matchvariante Battle Royal, als ehemalige WCW-Veranstaltung, auch in diesem Jahr es nicht als Spielvariante ins Spiel geschafft hat. Offline prügeln übrigens bis zu vier Spieler aufeinander ein, während online bis zu sechs Spieler im Ring stehen. Ganz oben dabei ist der Universe-Modus, indem man die aktuelle Geschichte der TV-Shows ändert beziehungsweise selbst schreibt. Natürlich nur, wenn man den Nerv hat, lange genug auf den Ladebildschirm zu schauen. Die Ladezeiten sind ohne das 3GB-Update nämlich katastrophal, danach dann halbwegs akzeptabel, aber immer noch auffällig.

Chancen, Risiken und mehr

Die Kritik am Kampfsystem war in den letzten Jahren enorm und auch dieses Jahr fehlt dem Spiel die Einfachheit der goldenen Zeiten, mit Hulk Hogan und Bret „The Hitman“ Hart. Das Kampfsystem ist einfach zu träge, um diejenigen, die nicht jede Woche am Fernsehapparat sitzen, zu begeistern. Gerade wenn man noch ein Sportspiel für einen gemütlichen Spielabend mit Freunden sucht, kann „WWE 2K17“ nicht punkten. Profis mögen sich um jede Menge neuer Moves freuen und Spaß daran haben, ein komplett eigenes Kampfrepertoire für ihren eigenen Kämpfer zu erschaffen. Einsteiger und Rückkehrer werden allerdings nicht allzu viel mit dem Spiel anfangen können. Selbiges ist natürlich schade, gerade im Zuge des Auftretens von Tim Wiese dieses Jahr wurde, zumindest in meinem Freundeskreis, das Interesse wieder geweckt.

Technik

Grafisch ist „WWE 2K17“ so eine Sache. Natürlich sind die Superstars und Legenden der WWE und NXT eindeutig erkennbar und die Animationen und Bewegungsabläufe sehr sauber, wenn auch nicht hübsch, allerdings kann das Drumherum, wie der Backstage-Bereich, der Bereich um den Ring und die Zuschauer in der Veranstaltungshalle, mit der Inszenierung beim Einlauf und dem Kampf im Ring nicht mithalten. Selbiges fällt gerade im Karrieremodus auf, in dem man eben nicht die Kontrolle über einen bekannten Wrestler übernimmt. Ein Beispiel: Wir haben gerade einen Vorvertrag bei der WWE unterschrieben und stehen jetzt mit drei anderen Nachwuchssportlern im Ring. Vom Gesicht her sehen alle Charaktere ähnlich aus, der Trainingsring ist nichtssagend und wer sich außerhalb des Ringes begibt, erkennt die Schlichtheit an diesem Ort.

Tatsächlich ist die musikalische Untermalung das Beste an „WWE 2K17“. Der von Sean John Combs zusammengestellte Soundtrack ist wirklich erstklassig und auch die englischen Sprecher und die Soundkulisse in der Veranstaltungshalle bringen echtes WWE-Feeling ins heimische Wohnzimmer. Schade, dass das Lob sich nicht 1:1 auf die Steuerung übertragen lässt. Sie lässt die Einfachheit der Wrestling-Spielen der SNES- und N64-Zeiten vermissen, bei dem man sich, unabhängig vom Interesse an der Sportart mit vier Leuten vor dem heimischen Fernseher versammelt hat, um beispielsweise eine Runde „Royal Rumble“ zu spielen.